Wölfe fressen im Schwarzwald einen Rehbock – Mountainbiker beobachtet alles hautnah
Wölfe sind im Schwarzwald inzwischen wieder heimisch. Vor Begegnungen mit den Raubtieren fürchten sich viele Menschen jedoch. Ein Mountainbiker konnte nun hautnah zwei Wölfe beim Fressen beobachten.
Feldberg - Während die Rückkehr der Bären in die Bayerischen Wälder zuletzt für große Aufregung sorgte, ist es in Baden-Württemberg längst normal, dass Wildtiere wie der Wolf wieder heimisch sind. Im Schwarzwald gelten aktuell drei Wolfsrüden als sesshaft. Zuletzt entdeckten Fachleute Mitte Februar ein Wolfspärchen auf einer Fotofalle – es könnte als bald sogar Nachwuchs in der Region geben.
Für Landwirte und Schafzüchter wächst die Sorge jedoch mit jedem weiteren bestätigten Tier an. Immer wieder reißen die Wölfe Weidetiere. Erst Ende März fand man in Forbach (Kreis Rastatt) wieder drei tote Schafe und eine tote Ziege. Fachleute untersuchen derzeit, ob hinter ihrem Tod ein Wolf steckt. Ein Mountainbiker aus dem Schwarzwald erlebte nun hautnah, wie zwei Wölfe an einem Rehbock zugange waren.
Mountainbiker im Schwarzwald entdeckt Wölfe beim Fressen
Friedbert Marder war mit seinem Mountainbike am Sonntag (7. Mai) gegen 8.30 Uhr vom Feldberg Richtung Titisee (Südschwarzwald) unterwegs, als er im Gras plötzlich Unruhe wahrnahm, wie er im Gespräch mit der Badischen Zeitung (BZ) erzählte. Zunächst habe er sich nichts dabei gedacht, doch dann erkannte er, dass da gerade zwei Wölfe an einem Rehbock fressen. Brisant: Der Platz, an dem Marder die Raubtiere sah, sei seiner Schätzung nach nur 150 Meter Luftlinie vom nächstgelegenen Gemeinde Bärental entfernt.
- Machen Sie sich durch lautes Reden, Rufen oder in die Hände klatschen bemerkbar.
- Zeigen Sie mit beherztem Auftreten, dass Sie die Situation unter Kontrolle haben.
- Entfernen Sie sich langsam von dem Wolf, immer mit Blickkontakt zu dem Tier.
- Laufen Sie nicht weg! Das kann Verfolgungsinstinkte auslösen.
- Gibt der Wolf nicht auf, machen Sie einen beherzten Schritt auf ihn zu, machen Lärm und werfen mit Stöcken oder Steinen auf ihn. Auch der Einsatz von Pfefferspray ist sehr wirkungsvoll.
- Wenn Sie einen Hund bei sich führen: Lassen Sie ihn zu seinem eigenen Schutz nahe bei sich.
Als die Raubtiere den Mountainbiker bemerken, machen sie sich glücklicherweise sofort davon. Die Wölfe seien etwa „so groß wie Schäferhunde“ gewesen. Angst hätte Friedbert Marder jedoch keine gehabt. Er habe schon einmal eine Begegnung mit Wölfen gehabt, erinnert er sich in der BZ. „Wir haben die Räder vor uns gehalten und uns groß gemacht und geschrien wie verrückt, da sind sie davon“, sagt er. Wer den Raubtieren begegnet, sollte dies jedoch nicht auf die leichte Schulter nehmen: Wer einem Wolf begegnet, sollte bestimmten Verhaltensregeln folgen.

Sichtungen von Wölfen sollte man unbedingt immer melden
Friedbert Marder kümmert sich nach seiner Entdeckung darum, dass der zuständige Jäger über den gerissenen Rehbock informiert wird und erzählte es auch der örtlichen Polizei. Daran, die Wolfssichtung auch an die Forstliche Versuchsanstalt (FVA) zu melden, habe er jedoch nicht gedacht. Die Fachleute sind jedoch über jeden Hinweis zu den Wölfen dankbar.
Umweltministerium bittet um Mithilfe: Wolfssichtungen melden
Beobachtungen mit Verdacht auf Wolf sollten umgehend der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg gemeldet werden: info@wildtiermonitoring.de oder 0761 4018 274.
Anhand von genetischen Spuren könnten sie so erkenne, ob die Raubtiere bereits bekannt sind oder ob es neue Tiere sind. Das Umweltministerium spricht sich auch weiterhin gegen eine Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht aus und befürwortet, dass die Tiere nach dem EU-Recht streng geschützt bleiben – obwohl bei einigen Bürgern die Angst vor dem Wolf nach jedem weiteren bekannten Fall zunimmt.