Krankenhäuser werden zum Patienten

Zur der aktuellen Diskussion über die Zukunft der Kliniklandschaft im Ostalbkreis:

Dass unser Gesundheitssystem, um das wir im Ausland früher oft beneidet wurden, inzwischen mehr als sanierungsbedürftig ist, ist ja wohl jedem klar und bedarf keiner weiteren Ausführung. Auch, dass wir in Deutschland genug Geld haben, steht außer Frage- wir erfahren ja regelmäßig aus den Nachrichten, wohin und wofür wir mal kurz einige Millionen Euro überweisen.

Also kann es für mich nicht angehen, dass man als tolle Lösung um Kosten zu sparen und den Personalmangel zu kompensieren, Krankenhäuser in Ostalbkreis schließt um dann wieder einen teuren Neubau zu errichten. Dass das an der ganzen Misere nix ändert, haben wir ja im Rems-Murr-Kreis und auch in unserem Landkreis gesehen.

Mir liegt als Oberroterin natürlich vor allem der Erhalt des Mutlanger Krankenhauses am Herzen, da es für mich nicht nur fachlich sehr gut, sondern auch noch in vertretbarer Erreichbarkeit liegt. Im ländlichen Raum ist ja die ärztliche Versorgung an sich schon nicht optimal, aber bei akuten Erkrankungen, Notfällen oder auch bei der Geburtshilfe möchte ich nicht eine Dreiviertelstunde lang lustig im Auto „durch die Gegend schaukeln“ müssen, bis mir professionell geholfen wird.

Das Mutlanger Stauferklinikum ist sehr gut ausgestattet und besitzt zudem noch ein Perinatalzentrum level-1 - dieses Haus zu schließen wäre für mich nicht nur dumm, sondern auch den Bürgern gegenüber einfach unverschämt und fahrlässig.

Und auch der vielbesungene Personalmangel im Pflegebereich wäre innerhalb absehbarer Zeit zu beheben, wenn die Verantwortlichen einfach mal aufmerksam zuhören würden, warum so viele aus den Krankenhäusern ausscheiden.

Krankenpflege war und ist ein sehr interessanter, abwechslungsreicher, vielseitiger, verantwortungsvoller und auch erfüllender Beruf- wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Dazu gehört nicht nur ein angemessenes Gehalt, sondern vor allem auch genug Zeit, um die Patienten auch professionell versorgen zu können.

Kurz und gut, als ehemalige Krankenschwester weiß ich von vielen Kollegen und Kolleginnen, dass sie sehr gerne wieder in einem Krankenhaus arbeiten würden, wenn die Arbeitsbedingungen endlich besser wären.

Elke Hersacher

Oberrot

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