Mess-Magie: Bopfingen kann‘s noch!

Nach zwei Jahren Corona-Pause startet die Ipfmess wieder richtig durch. Macher, Wirte und Schausteller sind zufrieden - nur die Händler beklagen Umsatzeinbußen.
Bopfingen
Was für ein Comeback für die Ipfmess: Nach Jahren der öden Corona-Zwangspause feierten Tausende Messfans sich und das größte Volksfest der Region wie in alten Zeiten. Schee war‘s wieder, aber etwas teurer als gewohnt.
Vier Euro für ein Paar Messwürste und 9,10 Euro für die Maß. Mancher hat da geschluckt - dann aber dennoch zugegriffen. Inflation war daher eines der Hauptthemen an den Schrannen.
Bereits der Auftakt mit der Countdown-Party am Donnerstagabend hat gezeigt, wie sehr sich die Menschen darauf gefreut haben, endlich wieder gemeinsam zu feiern. Glänzende Stimmung im Zelt. Da fiel es kaum ins Gewicht, dass Stefanie Hertel krankheitsbedingt kurzfristig absagen musste. Für „Alpen-Rock meets Ipfmess-Pop“ sorgten die anderen Künstler ebenso gekonnt.
Freitag und Samstag Rekorde
Freitag und Samstag war die Mess nahezu völlig überlaufen. „Wahnsinnig viele Besucher, das war wie zu allerbesten Zeiten“, freut sich Bopfingens GHV-Chef Peter Altrichter. Bei ihm seien „nur positive Rückmeldungen eingegangen“, die Mess bleibe das perfekte Schaufenster für die heimische Wirtschaft, sagt er.
„Gott sei Dank ist endlich wieder Mess“, ist Bürgermeister Dr. Gunter Bühler am Montag glücklich. „Die Bopfinger können es noch“, lacht er. Friedlich sei es insgesamt gewesen, bis auf ein paar ärgerliche Kleinigkeiten. Dann stößt er mit Mess-Managerin Marina Gerner auf deren Geburtstag und eine erfolgreiche Mess an. „Eine tolle Mess, alle haben großartig zusammengearbeitet“, meint Marina Gerner. Werner Rudolph, seit über 30 Jahren mit seinem Kinderkarussell Mess-Stammgast, habe ihr gerade gesagt, sein Geschäft sei noch nie so gut gelaufen, berichtet sie - um den Messnachwuchs ist es also gut bestellt.
Riesbürgs Bürgermeister Willibald Freihart schwirrt ebenfalls durchs Festzelt. „Eine super Mess, noch besser als sonst, weil viele alles nachgeholt haben, vor allem am Freitag und am Samstag“, lacht er. Besonders gefreut hat ihn, dass die Mess in aller Munde ist. „Ich war auf einer Veranstaltung in Mögglingen und auch dort ging es nur um die Mess“, berichtet er.
Gisela Knobloch ist mit einer Gruppe aus dem DRK-Pflegeheim Lauchheim auf der Mess unterwegs. „Die Leute freuen sich so sehr auf der Mess, und endlich wieder in ihrem Bopfingen zu sein“, sagt sie.
Festwirte ziehen Bilanz
Zufrieden sind auch die Festwirte. Ob beim Hahnenmüller oder im Bierdorf. Überall war viel Betrieb. „Alle unsere Stammkunden waren wieder da. Bopfingen hat ein tolles Publikum. Nach zwei Jahren Zwangspause waren wir voller Freude und wir kommen nächstes Jahr gerne wieder“, sagt die Bierdorf-Chefin Magdalena Kübler.
Für Heidrun Benedikter war es eine besondere Mess, zum ersten Mal hat sie den Biergarten ohne ihren Mann Dieter gestemmt. „Er hat von oben aus zugeschaut und sich gefreut, dass alle die Mess feierten, so wie wir sie kennen“, sagt sie. Ihr Team habe sie selbstlos durch diese Mess getragen, meint sie dankbar. Alles sei sehr harmonisch gewesen. „Nächstes Jahr geht es weiter, ganz im Sinne von Dieter. Das Messherz schlägt weiter“, sagt sie.
Festzeltwirtin Martina Senz ist kaum noch bei Stimme. Ein sicheres Zeichen, die Mess geht auf ihr Ende zu. Mit deren Verlauf ist sie zufrieden - trotz großer Herausforderungen im Vorfeld. Kurz vor der Mess fiel ihr über ein Dutzend Servicekräfte aus, ratzfatz hat sie gleich 40 neue Kräfte gewonnen und eingewiesen. „Die haben das klasse gemacht und hatten Spaß“, freut sie sich. Gut angekommen sei ihre neue Ochsenbraterei, am Montag war dort alles „ausverkauft“. „Schee war‘s“, spricht sie wohl für viele.
Im Café an der Bruck hat Nicole Laag alle Hände voll zu tun. „Richtig klasse läuft es bei uns und wir sind sehr dankbar über die vielen großartigen Kuchenspenden“, sagt sie. Ein Blick in die Kuchenvitrine genügt, und man weiß - recht hat sie.
Händler sehen Luft nach oben
Wasser in den Wein gießt Patrick Schenk. Er ist der Sprecher der Marktbeschicker. Deutlich weniger Umsatz sei gemacht worden. Ein schlechteres Ergebnis habe sich bereist bei der Nördlinger Mess abgezeichnet. Inflation und Unsicherheit seien schuld. „Die Leute müssen sparen und das trifft uns dann als erstes“, sagt er. Die Politik sei gefordert, sie müsse „unseren Berufsstand endlich richtig wahrnehmen und helfen“, sagt er.