Der Ostalbkreis-Geschäftsbereichsleiter Landwirtschaft Tiemo Hofmann liefert Zahlen: 44 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche auf der Ostalb ist Grünland. Produziert werden Getreide und Ackerfutter. Und für den Konsum Fleisch, Milch und Getreide. Ostalb-Landwirte leisteten damit einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherheit. Und das sei wichtig, denn die werde fragil. Bestimmte früher das Wetter die Preise, sei es inzwischen der Ukraine-Krieg. „Die Ukraine ist die Kornkammer Europas und die Welt hat keine Vorräte“, sagte Hofmann.
Der Vorsitzende des Bauernverbandes Ostalb-Heidenheim, Hubert Kucher, wettert gegen politische Entscheidungen, die es Landwirten schwer machten. Die Politik sei blind für die Bedürfnisse der Branche. Wirtschaft oder Photovoltaik gehörten nicht auf die grüne Wiese. Letztere sei im Süden Europas besser angesiedelt, „denn unsere Flächen eignen sich hervorragend zur Produktion von Lebensmitteln“. Die Abholzung des Regenwaldes endlich zu stoppen, das bringe mehr für das Klima als jede Maßnahme, die Deutschland auch nur ersinnen könne. Dass er jüngst beim Ostalb-Besuch von Ministerpräsident Kretschmann keine Gelegenheit erhielt, Argumente der Bauern vorzubringen, habe ihn geärgert. Doch der Landesvater hat reagiert. „Er hat mich heute Morgen angerufen und sich alles angehört. Bei der Flächenausweisung liege vieles in der Verantwortung der Kommunen, sagte er. Einige unserer Argumente waren ihm neu und er hat mir versichert, unsere Bedürfnisse im Blick zu bewahren“, sagt Kucher.
Dann dürfen drei Nachwuchs-Landwirte Präsident Rukwied ins Kreuzverhör nehmen. Fragen zur Schäferei hatte Daniel Erhard aus Stödtlen, zur Milchwirtschaft fragte Katrin Weidenauer aus dem Raum Bopfingen und Schweinehalter Lukas Schmiedle aus Kerkingen machte auf die deprimierende Lage seiner Zunft aufmerksam.
Rukwied hört zu, lobt den Nachwuchs, weiß Antworten, macht auch Hoffnung. Sein Fazit: Eine Landwirtschaft, die Zukunft haben soll, braucht die Politik, den Einzelhandel und das Wohlwollen der Verbraucher.
Der Nachwuchs sei gut ausgebildet, könne sich artikulieren und wisse, was er wolle. „Darum ist mir um die Zukunft nicht bange“, sagt er. Die Politik aber schlingere. Da werde um Gas aus arabischen Ländern mit zweifelhaften Regimes gebuhlt und gleichzeitig heimische Biogaserzeugung gedeckelt. Bio-Sprit helfe dem Klima und Landwirten, denn nicht jede Fläche eigne sich für Nahrungsmittelproduktion.
Ihm und seinen Kollegen sei es immer wieder gelungen, Verschlechterungen abzuwenden, „vieles weg zu argumentieren“, versichert er und nennt Beispiele. Ohne Dialog aber gehe nichts. „Nicht draufschlagen, sondern argumentieren“ bringe Erfolg.
Nachhaltige Ökologie, gehe nur mit der Landwirtschaft und nicht gegen sie. Gleiches gelte für Tierwohl. Nötig sei „die Rückkehr zu einer Agrarpolitik, die nicht von Ideologie geprägt ist“, sagt er. Und: Die beste Verwertung von Grünland geschehe über den Tiermagen. „Gras können manche zwar rauchen, aber niemand fressen“, sagt er.