Edle Hölzer - so weit das Auge reicht

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Gigantisch, der Blick auf den Wertholz-Submissionsplatz 2023. 11 500 Euro brachte bei der Submission 2021 der teuerste Stamm, eine Eiche mit rund 7,3 Kubikmeter Holz, das zu Furnier verarbeitet wurde. Fotos: Oliver Giers
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In Bopfingen läuft die 28. Wertholzsubmission. Rund 1850 Baumstämme warten auf Käufer. Für Besucher auf dem Weg zum Submissionsplatz wurde ein neuer Wanderparkplatz angelegt.

Bopfingen

Da liegen sie aufgereiht. Rund 1850 Baumstämme. Wertholz, kein profaner Stoff für den Kamin. Barriquefässer für edle französische Weine oder für Calvados werden daraus, Furnier für Haus-Inneneinrichtungen, für Jachten, oder Holz für Musikinstrumente. Wahre Schätze bietet der Submissionsplatz im Wald zwischen Michelfeld und Aufhausen und die Kaufinteressenten kommen aus ganz Europa.

Ein Mammutwerk ist die Wertholzsubmission alljährlich für die Forstleute. Stämme aus einem Umkreis von rund 100 Kilometern werden herangeschafft. Jeder wird geprüft, dokumentiert und mit einer Nummer versehen. Zuständig ist Forstwirtschaftsmeister Josef Neher. Ab Weihnachten liegt die Ware für Kaufinteressenten bereit. Neher ist froh, dass bislang kein Schnee fiel, denn sonst hätten er und sein Team noch mehr Arbeit. Die Stämme müssten freigebürstet werden, denn die Käufer sind Profis. Sie erkennen allein anhand der Rinde, was im Baum unsichtbar ist. „Alle Qualitätsmerkmale eines Stammes lassen sich für das geschulte Auge auf der Rinde ablesen“, weiß Hans-Martin Lechler von Forst BW.

Eiche dominiert auch 2023

Die 28. Submission bietet mehr Holz denn je. Knapp 3300 Festmeter warten auf Bieter. 2022 erzielte Eiche im Schnitt einen Preis von rund 730 Euro je Festmeter. Das meiste Holz ist auch in diesem Jahr Eichenholz mit knapp 2000 Festmetern, gefolgt von Esche (520 Festmeter), Douglasien (171 Festmeter) und Lärchen, Kiefern, Fichten und Tannen (zusammen 228 Festmeter). Insgesamt 28 Baumarten werden angeboten. Das reicht von der Ulme über Obstbäume, wie Äpfel, Birne, Kirsche, Nussbaum oder Elsbeere, bis zu „Exoten“, wie Mammutbaum, Maulbeerbaum oder der Baumhasel.

Letztere könnte der Baum der Zukunft werden, meint Christina Baumhauer, die neue Leiterin der Bopfinger Forstaußenstelle. Die Baumhasel käme nämlich mit Klimaveränderungen besser zurecht als hiesige Bäume, verkrafte mehr Hitze und Trockenheit.

Mediterrane Bäume hier anzusiedeln, das sei nichts Neues, sagt Wolfgang Müller, Büroleiter der Bopfinger Forstaußenstelle. Jedoch wüchsen die nicht 30 oder 40 Meter hoch wie einheimische Baumarten. In Zukunft könnte sich das Bild des deutschen Waldes daher stark verändern, meint Müller.

Unverändert bleiben wird, und da sind sich die Fachleute einig, die Attraktivität der Bopfinger Wertholzsubmission. Was zwei Holzeinkäufer aus dem Raum Nürnberg gerne bestätigen. Der Platz sei der schönste in Süddeutschland und nirgendwo fände sich kompakt ein so großes Angebot, versichern sie. Und zudem gebe es in der beheizten Hütte stets einen Kaffee. Auch ein Alleinstellungsmerkmal.

Geheimes Bieterverfahren

Ab sofort können Gebote abgegeben werden. Die werden verschlossen in einem Umschlag eingereicht. Bei der „öffentlichen Gebotseröffnung“ am 9. Februar, ab 9 Uhr, im „Kreuz“ in Dirgenheim sind 25 Forstleute gefordert. Jedes Gebot für jeden Baumstamm wird zugeordnet und der Höchstbieter ermittelt. Tags drauf werden die erfolgreichen Käufer informiert. „Das geht nirgendwo schneller, als bei uns“, sagt Lechler.

Wenige Tage nach der Submission seien dann auch die wenigen Stämme verkauft, für die sich keine Bieter fanden, ist Müller sicher. „Das war immer so“, sagt er. Bis der Platz von den Käufern abgeräumt wird, bietet sich Besuchern dort ein tolles Bild - zum Beispiel beim Schausonntag, am 19. Februar.

Schausonntag auf Submissionsplatz am 19. Februar

Am 19. Februar, von 11 bis 15 Uhr, läuft der „Schausonntag 2023“ auf dem Submissionsplatz. Es gibt Führungen und zahlreiche Informationen zu den Baumstämmen. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Besucher können auf dem Parkplatz an der Röttinger Höhe parken oder auf dem neuen Wanderparkplatz, den Forst BW jüngst an der Michelbacher Straße, zwischen Aufhausen und Michelbach, angelegt hat. Von dort aus ist der Submissionsplatz in etwa 20 Minuten zu Fuß zu erreichen. Die Anfahrt direkt zum Platz ist nur Käufern erlaubt. ⋌mas

Profis erkennen allein beim Blick auf die Rinde die Qualität eines Baumstammes. Täglich sind drei bis sechs Interessenten vor Ort.
Der neue Wanderparkplatz an der Michelfelder Straße.

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