Stadt hat Lederfabrik-Areal gekauft

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Im Vordergrund zu sehen große Teile des ehemaligen Lederfabrikgeländes in Bopfingen. Die Brache soll nun entwickelt werden. Eine Halle ist geplant, dort, wo noch die Jahnhalle steht (links unten im Bild), eine Art Park und Logistikflächen für die Ipfmess ebenso. Foto: Oliver Giers
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Die Einigung wurde Ende 2022 erzielt. Bopfingen ist nun Eigentümerin und kann die Brache entwickeln. Eine Mehrzweckhalle und die Sicherung der Ipfmess-Infrastruktur sind die Ziele.

Bopfingen

Der Gordische Knoten ist zerschlagen: Die Stadt Bopfingen hat noch Ende 2022 das ehemalige Lederfabrikgelände erworben. Der Kaufvertrag ist nun beurkundet. Seit dieser Woche ist die Stadt eingetragene Eigentümerin. Damit enden jahrzehntelange, teils frustrierende und fachlich sehr anspruchsvolle Bemühungen um das etwa vier Hektar große, für die Stadtentwicklung wichtige, Areal. „Das war eine kommunalpolitische Generationenaufgabe. Aber wir sind sehr glücklich, dass wir die Sache jetzt zu einem vorläufigen Abschluss bringen konnten“, sagt Bürgermeister Dr. Gunter Bühler.

Das Grundstück steht nun für die weitere Entwicklung zur Verfügung. Eine Mehrzweckhalle sowie die Sicherung der Infrastruktur für die Ipfmesse sind hier die Top-Vorhaben. Dass irgendwann am Rande des Areals Wohn- und Geschäftshäuser stehen könnten, will der Bürgermeister nicht ausschließen. Zunächst aber gelte es, das Areal abschließend zu sanieren.

Rückblick: Das ehemalige Betriebsgelände der Lederfabrik Bopfingen GmbH liegt seit über 30 Jahren brach. Zwar wurden alle Gebäude bis 2006 abgebrochen, wegen der Altlasten war das Areal aber nicht nutzbar. Baden-Württemberg hat von 2006 bis 2008 eine Zwangssanierung des verunreinigten Hauptschadensbereichs vorgenommen, als sich die Lederfabrik GmbH in Liquidation befand. Die Sanierung ist aber nur teilweise gelungen, wie Richter der klagenden Sparkasse Mühlheim bescheinigt haben. Ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen der für die Grundstücke bevollmächtigten Bank und dem Land über die Verhältnismäßigkeit der Zwangssanierung wurde erst 2019 durch Urteile des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg beigelegt.

Die Stadt Bopfingen hat die Verfahren stets begleitet, sie wollte die Grundstücke für die Stadtentwicklung erwerben und entwickeln. 2012 hat Bopfingen daher einen Bebauungsplan aufgestellt, der die Nutzung für den Gemeinbedarf vorsieht.

Auch die Grundstücksverhandlungen mit allen am Verfahren Beteiligten haben viele Jahre gedauert. Letztendlich wurde 2021 eine für die Stadt Bopfingen annehmbare Lösung gefunden. „Ich bin allen Beteiligten sehr dankbar, dass wir am Ende einen Weg gefunden haben, der für alle gangbar und akzeptabel war. Jeder musste hier und da nachgeben“, so Dr. Bühler. Letztlich habe die Stadt aber den Willen aller gespürt, die Grundstücke in das Eigentum der Stadt und damit einer gemeinwohlorientierten Verwertung zuzuführen.

Bopfingen sei Landrat Dr. Joachim Bläse, dem Landtagsabgeordneten Winfried Mack und der Ersten Landesbeamtin Gabriele Seefried für die Unterstützung sehr dankbar. Großer Dank gebühre auch dem Land für die konstruktive Haltung, den Verantwortlichen der Sparkasse Mühlheim an der Ruhr als Eigentümerin und dem Gemeinderat für die nötigen Beschlüsse.

Bopfingen habe sich nun vertraglich gegenüber dem Land verpflichtet, eine weitere Sanierung über eine chemisch/biologische „In-situ-Maßnahme (Bodeninjektion)“ mit fünfjährigem Grundwassermonitoring im nordöstlichen Geländebereich vorzunehmen, so Bühler. „Dies ist ein weiterer großer Meilenstein in der erfreulichen Entwicklung der Stadt Bopfingen. Es war ein wirklich schwieriger und äußerst komplexer Akt. Die Mühen und die Ausdauer haben sich aber am Ende gelohnt“, zieht Bühler Bilanz.

Halle, Ipfmess und ein Park

Zieht der Gemeinderat mit, kann Bopfingen nun den Bau einer Mehrzweckhalle realisieren. Eine solche wird schmerzlich vermisst. Keine der bestehenden Hallen ist groß genug, keine verfügt über Zuschauerplätze. Am Ostalb-Gymnasium gibt es ein Sportprofil, auch hier würden sich Rahmenbedingungen verbessern. Für große Abschlussfeiern buchen Bopfingens Schulen längst die Halle in Unterschneidheim.

Die Sport- und Veranstaltungshalle soll dort gebaut werden, wo noch die Jahnhalle steht. Schadstoffe tief im Erdreich wären für den Bau einer Halle unproblematisch, sagen Experten. Die Planung könnten nun rasch beginnen, die neue Halle vielleicht schon 2025 eröffnet werden. Beim Neubau denkt man im Rathaus an eine Vierfach-Sporthalle, ähnlich der in Neresheim. Vorstellbar sei auch ein Anbau für kleinere Veranstaltungen mit bis zu 300 Besuchern, so Bühler.

Der Bürgermeister betont auch, wie wichtig das Areal als Park- und Logistikfläche für die Ipfmess ist. „Ohne diese Fläche ist die Ipfmess gar nicht machbar“, macht er deutlich.

Eine weitere Idee: Das Areal könnte übers Jahr als Grünzäsur und Erholungsort für die Bürgerschaft genutzt werden. Hierzu muss das Areal aber insgesamt hergerichtet und aufgeräumt werden. Einige Gebäude, Keller und Erdtanks dort müssen abgerissen oder gesichert werden, Brücken erneuert und Eger und Mühlbach, wertig erlebbar gemacht werden. Bopfingen hofft, dass das Land bei diesen gewaltigen Aufgaben hilft.

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