Zwei Rieser verhängen die „Ipf-Pflicht“

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Okomod - das sind Florian Hager (links), der zudem als DJ Haggis am Start ist, und Sänger Jochen Österlein. Foto: privat
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Jochen Österlein und Florian Hager machen als Duo „Okomod“ Musik, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Ihr Lied über den Ipf ist in Bopfingen bereits in aller Ohren.

Bopfingen

Jochen Österlein und Florian Hager aus dem Ries machen als „Okomod“ Musik. Aktuell ist ihr Lied „Ipf-Pflicht“ in Bopfingen in vieler Ohren. Im Interview berichten die beiden auch, wie es dazu kam.

Wo lebt ihr, woher stammt ihr?

Jochen: Ich lebe in Hochaltingen und bin aus Birkhausen.Florian: Ich wohne in Wechingen und bin hier aufgewachsen.

Und wie alt seid ihr?

Beide: Nächste Frage.

Was macht das Ries für euch aus?

Beide: Das Ries ist unsere Heimat. Hier fühlen wir uns wohl.

Was macht ihr beruflich?

Jochen: Ich bin Kalkulator im Vertrieb.Florian: Ich bin kaufmännischer Angestellter und DJ.

Eure „Ipf-Pflicht“ geht in Bopfingen viral. Habt ihr davon schon etwas mitbekommen?

Florian: Erst im Laufe dieser Woche sind wir von mehreren Leuten angeschrieben worden, dass sich wohl ein Video unter das der Song gelegt wurde, verbreitet. Anscheinend wusste niemand so recht, woher und vom wem der Song stammt.

Wie kamt ihr auf den Song?

Florian: Der Song ist mir spontan an einem Sonntagvormittag eingefallen, als ich aus dem Fenster geblickt habe.

Wart ihr als Rieser Buam selbst schon mal auf dem Ipf?

Beide: Freile, schon oft.

Hat Bopfingens Hausberg auch für euch eine besondere Bedeutung?

Jochen: Natürlich. Der Ipf hat für alle Rieser eine besondere Bedeutung. Die meisten durften ihn bereits als junge Heranwachsende zum ersten Mal besteigen und haben es seitdem viele Male wieder getan. Man sieht den Ipf jeden Morgen, wenn man das Haus verlässt und jeden Abend, wenn die Sonne untergeht. Der Ipf ist eine der markantesten und beeindruckendsten Erscheinungen in unserer Landschaft und aus unserer alltäglichen Wahrnehmung gar nicht wegzudenken.

Wart ihr schon mal auf der Ipfmess oder geht ihr nur nach Nördlingen auf die Mess?

Beide: Dreimal Mess, einmal Bopfmess.

Wie kamt ihr zur Musik?

Jochen: Der Flötenunterricht in der zweiten Klasse hat mich zunächst abgeschreckt. 20 Jahre später hab ich es nochmal versucht und mit meinen Brüdern und meinem Cousin die Band „Los Bressackos“ gegründet. Danach kam irgendwann Okomod.

Florian: Wie bei jedem Jugendlichen war Musik bei mir ein zentrales Thema. Als DJ habe ich das professionell weitergeführt. Die handgemachte Okomod-Musik ist als Kontrast ein schöner Ausgleich für mich.

Seit wann gibt es Okomod und warum?

Florian: Wir haben für unsere Rieser Mundarthörspiele, die wir 2019 und 2020 aufgenommen haben, einige kleine Musikstücke eingespielt. Da kam uns spontan die Idee, ein ganzes Album aufzunehmen.

Wie kamt ihr auf den Bandnamen und was bedeutet er? Erklärt das mal bitte allen, die nicht Mundart sprechen.

Jochen: Okomod bedeutet ungemütlich, unbequem. Ich war auf der Suche nach einem Bandnamen und meine Frau machte eines Tages folgende Bemerkung: 'Auf deam Stuahl hoggd ma abbr rechd okomod' und ich dachte mir 'Okomod' - welch wunderschönes Wort. Der Bandname war gefunden.

Welche Projekte verfolgt ihr?

Jochen: Mit unserer Rieser Hörspielmanufaktur haben wir zwei Mundarthörspiele veröffentlicht: „3 wilde hoorige Raiber“ und „Wenzpiraten“. Beide Werke handeln von einer Rieser Räuberbande, die im Krater ihr Unwesen treibt und hanebüchene, lustige Abenteuer erlebt. Gesprochen und gesungen wird natürlich alles im Dialekt.

Warum Mundart, worin besteht der Reiz, worin die Schwierigkeit?

Jochen: Es ist authentischer im Dialekt zu singen und es fühlt sich 'echter' an. Außerdem macht es saumäßig Spaß und man muss sich nicht verstellen und verbiegen. Unser Dialekt und der im Ostalbkreis sind ja zu 80 Prozent deckungsgleich. Es klingt viel weicher als Hochdeutsch. Sprachlich gibt's aber Einschränkungen. Der Wortschatz ist geringer, weniger Zeitformen stehen zur Verfügung.

Es gibt bereits zwei CDs von euch.

Florian: Unser erstes Album trägt den Titel 'Forever Aftermede' und wurde 2021 veröffentlicht. Die CD kam so gut an, dass wir beschlossen haben, nachzulegen. Unser zweites Werk „hoim ins Rias“ haben wir im Dezember 2022 herausgebracht. Darauf findet sich auch „Ipf-Pflicht“. Der Themenbereich unserer Songs ist breit gefächert. Vom „Stross keahra“ bis zum „Mischdlachfahra“ und vom „Strawanza“ bis zur „Ipfbesteigung“ ist alles dabei.

Und musikalisch?

Florian: Auch musikalisch ist Abwechslung geboten. Wir lassen von Rock, Folk über Country bis zur Volksmusik kein Genre aus.

Wo habt ihr aufgenommen?

Florian: Wir haben alles bei mir im Keller aufgenommen.

Wie kommt man an eure Musik?

Jochen: Unsere CDs werden bei Bücher Lehmann in Nördlingen und Spielwaren Bork in Oettingen verkauft

Hättet ihr Lust auf einen Auftritt in Bopfingen?

Jochen: Dieses Jahr sind wir ausgebucht. Aber nächstes Jahr vielleicht.

Wo kann man euch live erleben?

Florian: Am 6. April spielen wir ein Konzert in Wechingen, im Juli sind wir dann beim „Krater bebt“-Festival in Megesheim.

Wo geht es hin für „Okomod“? Bleibt das Spaß oder soll das euch ernähren?

Jochen: Für uns ist das Musikmachen ein schöner Ausgleich - dabei soll es auf jeden Fall bleiben.

Was habt ihr als Nächstes vor?

Beide: Wir arbeiten gerade an einem neuen Mundart-Hörspiel. Aber mehr wollen wir hierzu nicht verraten.

Link: Das Video zu „Ipf-Pflicht“ findet sich auf https://www.youtube.com/watch?v=Ytv4n_9hPps

Okomod - das sind Florian Hager (links), der zudem als DJ Haggis am Start ist, und Sänger Jochen Österlein. Foto: privat
Okomod - das sind Florian Hager (rechts), der zudem als DJ Haggis am Start ist, und Sänger Jochen Österlein. Foto: privat

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