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Im Notfall wird's eng: Wie die B-29-Vollsperrung Rettungskräfte beeinflusst

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Von: Jan Sigel

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Ein Jahr geht hier nichts mehr: Ab der Abfahrt Bauhaus (rechts unten) wird die B 29 bis auf Höhe Essingen komplett gesperrt. Das stellt nicht nur Autofahrer auf die Geduldsprobe, sondern auch Rettungskräfte vor Herausforderungen.
Ein Jahr geht hier nichts mehr: Ab der Abfahrt Bauhaus (rechts unten) wird die B 29 bis auf Höhe Essingen komplett gesperrt. Das stellt nicht nur Autofahrer auf die Geduldsprobe, sondern auch Rettungskräfte vor Herausforderungen. © Oliver Giers

Wie sich Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst auf die einjährige Vollsperrung der Bundesstraße bei Essingen vorbereitet haben und welche Probleme es für die Einsatzkräfte geben könnte.

Essingen

Nur noch wenige Tage, dann ist es soweit. Ab Montag, 12. Juni, wird die B29 im Abschnitt zwischen der Abfahrt Bauhaus und dem Bahnhof Essingen für zwölf Monate voll gesperrt sein.  Für viele Autofahrer wird die Fahrt in Richtung Aalen oder in Richtung Schwäbisch Gmünd dann zu einem Geduldsspiel, denn lange Staus sind nach Ansicht vieler Verkehrsteilnehmer vorprogrammiert.  Bis Juli 2024 wird es eine Umleitung über Dauerwang, konkret über Humbold-, Daimler- und Bahnhofstraße geben. Gleichzeitig müssen Autofahrer, die aus Essingen raus und in Richtung Aalen wollen, einen Umweg in Kauf nehmen.

Doch was bedeutet die mehrmonatige Sperrung der Hauptverkehrsader für die Rettungskräfte? Also für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst? Besonders mit Blick auf die enge Verkehrssituation im Essinger Gewerbegebiet Stockert, der Ampelschaltung auf der neuen B-29-Brücke und den dort befürchteten langen Staus stellt sich die Frage: Können sie weiterhin rechtzeitig am Einsatzort sein? 

Das sagt die Feuerwehr: "Wir sehen die Vollsperrung kritisch", sagt Essingens Feuerwehrkommandant Sven Langer auf Nachfrage und fügt hinzu: " Wir wissen aber auch, dass wir nichts dagegen tun können - die Sperrung kommt von höherer Stelle." Für die Floriansjünger sei es allerdings  "schon jetzt problematisch" an die Einsatzorte zu kommen, wenn sich der Verkehr in Essingen staut. Und diese Staus könnten sich durch die Vollsperrung nun häufen. "Die Leute müssen sich darauf einstellen, dass wir länger brauchen werden, bis wir vor Ort sind", meint Langer. Denn es werde für die Einsatzkräfte sicherlich nicht einfach, sich mit ihren etwa drei Meter breiten Löschfahrzeugen durch den dichten Verkehr zu schlängeln. "So lange die anderen Autos nach links oder rechts ausweichen können, geht das noch", erklärt der Feuerwehrkommandant. Andernfalls werde es "nicht leicht". Im absoluten Notfall, erklärt Langer, könnten die Essinger Einsatzkräfte aber immer noch entgegen der Einbahnstraßenregelung auf der Aalener Straße über Dauerwang ausrücken - "im Einsatzfall dürfen wir das".

Das sagt die Polizei: Beim Polizeipräsidium rechnet man derweil mit keinen größeren Schwierigkeiten. Schließlich müssten Polizeistreifen tagtäglich mit solchen Situationen umgehen, sagt Polizeisprecher Holger Bienert. "Stau gibt es ja immer wieder mal. Und wenn etwas passiert, werden wir uns da schon durcharbeiten." Mit Blaulicht und Sirene.

Was durch die B-29-Vollsperrung allerdings eintreten könnte, so Bienert weiter, ist, dass die Polizei verstärkt in Essingen und Umgebung vor Ort sein werde. Nämlich dann, wenn es die Gemeinde wünsche, oder es die Situation erfordere. Also "wenn bekannt wird, dass gesperrte oder landwirtschaftliche Wege als Schleichwege genutzt werden", erklärt Bienert. Dann müssten Autofahrer bei Nichtbeachtung auch mit einem Bußgeld in Höhe von 25 Euro rechnen. Ob ein verstärkter Einsatz in Essingen notwendig wird, lasse sich jetzt aber noch nicht sagen, so Bienert. "Aber wir haben einen kurzen Draht zur Gemeinde."

Das sagt das DRK: "Wir sind auf die Sperrung vorbereitet", betont der Rettungsdienstleiter des DRK-Kreisverbands Aalen, Marc Sachsenmaier. Die Technik macht's möglich. Genauer gesagt das Einsatzleitsystem, kurz ELS. Dieses EDV-System enthält sämtliche Verkehrsdaten (ab 12. Juni dann auch die B-29-Vollsperrung) und rechnet in Windeseile aus, welcher Rettungswagen für die Anfahrt die wenigste Zeit braucht.  Somit werde gewährleistet, erklärt Sachsenmaier, dass auch während der Sperrung "für jede Notfallsituation die beste Lösung gefunden wird". Ein Beispiel: Sollte es in Essingen zu einem Notfall kommen, sich der Verkehr auf der B29 aber von Aalen in Richtung Essingen stauen, würde das ELS ein Rettungsfahrzeug des DRK Kreisverbands Schwäbisch Gmünd aus Richtung Heubach alarmieren. Staut sich der Verkehr in die andere Richtung, also von Gmünd nach Essingen, wird ein Rettungswagen des Aalener DRK-Kreisverbands alarmiert. Und wenn beide Richtungen zu sind? "Dann müssen die Autofahrer für uns Platz machen, damit der Rettungswagen durchkommt", betont Sachsenmaier. Die Erfahrung zeige aber, dass das bisher ganz gut funktioniere.

B-29-Sperrung: So läuft die Umleitung 

Voraussichtlich ab Montag, 12. Juni, ist der B-29-Abschnitt zwischen der Abfahrt Bauhaus und dem Bahnhof Essingen für den gesamten Fahrzeugverkehr voll gesperrt. Entsprechende Umleitungen werden eingerichtet. Der Verkehr wird über eine provisorisch gebaute Straße auf Höhe Bauhaus von der B 29 ab- und umgeleitet werden und führt dann über die Gewerbegebiete Dauerwang und Stockert (Humboldt-, Daimler- und Bahnhofstraße) in Richtung Essingen - und umgekehrt. Bis Juli 2024 soll die Sperrung dauern. 

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