- VonManfred Mollschließen
Bericht im Gemeinderat zur aktuellen Situation und zur Zukunft. Wo es noch hakt und an welchen Stellen Veränderungen vorgeschlagen werden.
Abtsgmünd
Die Kochertalgemeinde hat sich 2020 vorgenommen, bis 2030 barrierefrei zu sein. Der Gemeinderat hatte das damals beschlossen und die Verwaltung sowie den Seniorenrat ermächtigt, eine Bedarfsanalyse machen zu lassen und einen Handlungsleitfaden zu erstellen. Inzwischen gilt 2030 als ehrgeiziges Ziel, denn die Pandemie hat auch das Vorwärtskommen dieses Projektes gestört.
Immerhin hat die beauftragte Firma „Planersocietät“ mit Hauptsitz in Dortmund im September 2021 einen „Ortsmittencheck“ in Abtsgmünd vorgenommen. Im Juli 2022 fand ein „Ideenworkshop“, im November ein „Maßnahmenworkshop“ statt. Darüber berichtete in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates Planer Kevin Hillen und stellte die erarbeitete Konzeption vor.
Barrierefreiheit im Alltag sei für vielerlei Menschen von Bedeutung, sagte er. Betroffen seien unter anderem Senioren mit oder ohne Rollator, Menschen im Rollstuhl, Leute mit Kinderwagen oder Menschen, die nur eingeschränkt sehen können.
Festgestellt wurden nicht nur Mängel, sondern eine ganze Reihe positiver Eindrücke. Zum Beispiel der barrierefreie zentrale Omnibusbahnhof, barrierefreie Zugänge zum Schulzentrum oder zu Geschäften der Nahversorgung. Nicht jedoch von der Ortsmitte aus zum Gewerbegebiet Osteren mit seinen vielen Einkaufsmöglichkeiten.
Unter anderem Letzteres bemängelt eine Zusammenfassung der Ergebnisse des ersten Workshops. Darin wird aufgelistet, Barrierefreiheit sei gerade in der Hauptstraße oft schwierig. Das Kopfsteinpflaster am Straßenrand behindere Fahrradfahrer. Querungshilfen fehlen. Weiterhin fehlen Bordsteinabsenkungen und auch ein Blindenleitsystem. Gehwege seien zu schmal, vor allem auf der Leinbrücke. Behindertenstellplätze seien nicht breit genug (am Rathaus) oder fehlten völlig (am Friedhof). Oft gebe es auch keine hochwertigen Fahrradständer, z. B. vor Supermärkten.
Der Planer stellte aus dem zweiten Workshop einige Maßnahmen vor, die kurz- oder mittelfristig verwirklicht werden könnten, mit überschaubarem Aufwand und Kosten. So zum Beispiel einen Übergangsbereich zwischen Rathaus und Hauptstraße. Oder dass der bestehende, barrierefreie Zugang zum Rathaus ausgeschildert wird. Im Bereich Bachgasse / Dewanger Straße / Erlenweg könnten Stufen eines Gehweges durch eine Rampe ersetzt werden. Behinderten-Stellplätze könne man ausweisen sowie Fahrradabstellanlagen errichten.
Mit einem größeren Aufwand (sechsstellige Summen) verbunden sind demnach die Umgestaltung der westlichen Hauptstraße, die Neugestaltung der Busschleife am Schulzentrum und vor allem die Neugestaltung der Eingangssituation zum „Nahversorgungszentrum Osteren“. Diese sei einseitig auf Kraftfahrzeuge ausgerichtet. Wobei diese Verbesserung maximal 100.000 Euro kosten solle.
Der Gemeinderat nahm die Konzeption zustimmend zur Kenntnis. Wilfried Horlacher (Freie Wähler) rief dazu auf, bei diesem Thema auch an die Teilorte zu denken.