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Die Natur mit allen Sinnen entdecken

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Von: Andrea Rohrbach

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Die Schlossgartenschule hat sich an einem versteckten Plätzchen im Wald ein Klassenzimmer im Grünen eingerichtet.
Die Schlossgartenschule hat sich an einem versteckten Plätzchen im Wald ein Klassenzimmer im Grünen eingerichtet. © Andrea Rohrbach

In der Schlossgartenschule Alfdorf gibt es Unterricht in einem Waldklassenzimmer. Ein Besuch, wie das mit dem Stundenplan ist und warum die Waldzeiten ganz besonders wertvoll sind.

Alfdorf

Rund 15 Minuten benötigen die Zweitklässler der Schlossgartenschule, um in ihr neues Klassenzimmer zu gelangen. Der Weg führt einmal bergan, dann geht es steil bergab und über kleine Bäche. Auf einer Waldlichtung in Richtung Haselbachtal warten grob gezimmerte Baumstämme als Sitzgelegenheiten, vier aufrecht stehende Baumstämme können als „Lehrerpult“ durch gehen.

Die Idee zu einem Klassenzimmer im Grünen stamme vom Revierförster Gert Pfeiffer, lobt Bürgermeister Ronald Krötz. Dem Förster sei es schon seit langem ein Anliegen gewesen, den Schulkindern die Natur und Umwelt nahezubringen. Die Stelle im Wald sei schnell gefunden gewesen. Mit „schwerem Gerät“ war die Lichtung vom Förster und von Techniklehrer Christian Wolf „kindertauglich“ gemacht worden. Die Technik-Schülergruppe aus der siebten Klasse verbrachte anschließend im vergangenen Herbst mit Lehrer Wolf und dem Revierförster einen Nachmittag im Wald, um ein Klassenzimmer im Grünen zu schaffen. Dazu wurde ein begehbarer Pfad durch das Dickicht geschlagen, um zu dem gut versteckten Platz im Wald zu gelangen. Danach wurde der Waldboden etwas geebnet und Stolperfallen beseitigt.

Die Natur vor Ort entdecken

Den Grundschülern gefällt ihr neues Lehrzimmer augenscheinlich. Der Bürgermeister erzählt ihnen, dass 50 Prozent des Gemeindegebiets Wald seien. Es sei ihm daher wichtig, ihnen zu ermöglichen, die Natur vor Ort zu entdecken. Gerne habe Alfdorf die Fläche für das neue Klassenzimmer im Grünen zur Verfügung gestellt.

Die Kinder sitzen und warten förmlich auf das „Go“ durch die Lehrerinnen Mali Hägele und Annemarie Abele. Etwas Geduld braucht's aber noch. Eine kleine Abfrage zeigt: Einige Kinder können bereits Nadelbäume bestimmen. Es gebe kein Unterrichtsfach, für das der Wald nicht die entsprechenden Materialien liefere, stellt Annemarie Abele fest, und fordert die Kinder auf, nach Waldmeister und Buschwindröschen zu suchen.

Einfach mal Kind sein dürfen

Während einige losspurten, toben andere durch den Wald, erklimmen Steigungen, erforschen einen Jägerstand, schleppen Altholz durchs Gelände „und dürfen einfach Kind sein“, meinen die Lehrerinnen. Rektorin Uta Spiller freut sich, dass „die Kinder hier die Möglichkeit haben, die heimische Botanik und den Lebensraum „Wald“ am „lebenden Objekt“ kennenzulernen“. „Hier könnten die Kinder ihre Umwelt mit allen Sinnen erfahren, ergänzt Annemarie Abele und die Rektorin spricht von einer „gigantischen Erfahrung“.

„Hören, Sehen, Fühlen, Riechen“ - das Unterrichtsmaterial gibt der Wald vor. Nele sitzt auf einem Baumstamm und betrachtet ganz versunken die lange Wurzel eines Waldmeisters. Andere Kinder wollen von den Lehrerinnen Blätter und Pflanzen bestimmt bekommen. Einen festen Stundenplan gebe es nicht, erklärt Uta Spiller. Das Waldklassenzimmer werde von Klasse eins bis zur Klasse neun besucht. Dafür sei immer eine Doppelstunde nötig. Natürlich bestehe die Gefahr, einmal dreckig zu werden, schmunzelt Abele. Das gehöre aber irgendwie zum Kindsein dazu. Mali Hägele begleitet das Projekt von Anfang an. Der engagierten Pädagogin liegt nicht nur die Natur sehr am Herzen. Sie weiß, dass es vielen Kindern leider nicht mehr ermöglicht werde, die Natur zu entdecken. Bürgermeister Krötz bringt es auf den Punkt: „Hier können sich alle Altersstufen an der Schöpfung der Natur erfreuen.“

Mehr Bilder finden Sie auf www.tagespost.de.

In ihrem Waldklassenzimmer werden die Schülerinnen und Schüler ganz von alleine zu kelinen Naturforschern.
In ihrem Waldklassenzimmer werden die Schülerinnen und Schüler ganz von alleine zu kelinen Naturforschern. © Andrea Rohrbach
Der offene Stundenplan lässt Platz fürs Toben in der Natur und Einfach-mal-nur-Kind-Sein.
Der offene Stundenplan lässt Platz fürs Toben in der Natur und Einfach-mal-nur-Kind-Sein. © Andrea Rohrbach
So lange kann eine Wurzel werden?
So lange kann eine Wurzel werden? © Andrea Rohrbach
Alle Klassenstufen der Schlossgartenschule Alfdorf haben in ihrem Waldklassenzimmer die Möglichkeit, die Natur, die Schöpfung, den Wald hautnah zu erleben und zu erforschen. Und dabei einfach mal Kind zu sein.⋌⋌Foto: aro
Alle Klassenstufen der Schlossgartenschule Alfdorf haben in ihrem Waldklassenzimmer die Möglichkeit, die Natur, die Schöpfung, den Wald hautnah zu erleben und zu erforschen. Und dabei einfach mal Kind zu sein.⋌⋌Foto: aro © aro

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