1. Startseite
  2. Ostalb
  3. Lorch
  4. Alfdorf

Dringend Platz für Geflüchtete gesucht

Erstellt:

Von: Anja Müller

Kommentare

Symbolbild
Symbolbild © Oliver Giers

Alfdorfs Bürgermeister Ronald Krötz appelliert, Wohnraum nicht ungenutzt leerstehen zu lassen.

Alfdorf. „Wir stehen so langsam mit dem Rücken zur Wand“, sagt Alfdorfs Bürgermeister Ronald Krötz. Er meint damit die Flüchtlingssituation und wendet sich mit einem dringenden Aufruf der Verwaltung an die Alfdorfer: „Bitte meldet uns Wohnraum.“

So hat sich die Situation innerhalb eines Jahres verändert: Anfang 2022 habe es für die Gemeinde eine Aufnahmeverpflichtung für zehn Geflüchtete gegeben, Ende des Jahres sollten es 97 sein, von denen Alfdorf tatsächlich 80 Menschen aufgenommen habe. Davon seien 39 Menschen in kommunalen Liegenschaften untergekommen, 41 in privat zur Verfügung gestelltem Wohnraum.  Der neue Schlüssel sehe nach aktuellem Stand vor, dass die Gemeinde weitere 43 Menschen unterbringt, sagt Krötz. Sechs davon seien bereits aufgenommen, trotzdem sei die Verwaltung somit aktuell mit der Unterbringung von 37 Menschen im Minus. Und dabei sei gar nicht absehbar, wie sich die Situation im Lauf des Jahres weiter entwickle, sagt der Bürgermeister und blickt dabei etwa auf die Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien. Nur noch wenige Geflüchtete kämen derzeit aus der Ukraine.

Angebot eingebrochen

Kritik übt Krötz in Sachen Flüchtlingsunterbringung am Bund, „der lässt uns Kommunen am langen Arm verhungern“. Er erwarte, dass dieser Liegenschaften zur Verfügung stellt ebenso, wie der Bund eine klare europäische Haltung in der Flüchtlingskrise einnehmen müsse. Lob gab es von Krötz dagegen für das Rems-Murr-Landratsamt, seitens dessen Zuweisungen „immer in guter Absprache“ erfolgten.

Deutlich verändert habe sich im Lauf des vergangenen Jahres das Maß an Bereitschaft, Wohnraum zur Verfügung zu stellen, stellt Krötz fest. Zu Anfang des Ukraine-Kriegs seien zahlreiche Angebote von den Alfdorfern gekommen, doch „das bricht uns jetzt massiv ein“, weshalb die Verwaltung nun „händeringend nach Wohnraum sucht“.  Verständnis habe er für das Argument, dass freier Wohnraum anderweitig gebraucht werde und dafür, dass alleinstehende Senioren niemanden aufnehmen. Was sonstigen Wohnraum betrifft, „der gar nicht genutzt wird“, findet er: „Da hat man eine soziale Verantwortung.“ Anja Müller

 

Der Gemeinderat tagt

In der Sitzung des Alfdorfer Gemeinderats am Montag, 27. Februar, möchte Bürgermeister Ronald Krötz erneut appellieren, ungenutzten Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Außerdem geht es unter anderem um Vergaben zu Umbau und Sanierung des Pfahlbronner Feuerwehrhauses, um die Verpachtung eines kommunalen Grundstücks zur Verbesserung der Mobilfunkabdeckung sowie um verschiedene Baugesuche. Die Veranstaltung im Sitzungssaal des Alfdorfer Rathauses beginnt um 19 Uhr.    

Auch interessant

Kommentare