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Ehrenamtliche Helfer wünscht sich die Stadt Lorch für die künftigen Flüchtlinge auf dem Elisabethenberg. Was Ehrenamtliche bisher leisten und wie das Interesse ist.
Lorch
Ziehen im Frühjahr 2023 geflüchtete Menschen aus der Ukraine auf den Elisabethenberg, werden sich hauptamtliche Kräfte um sie kümmern. Doch auch ehrenamtliche Helfer können eine wichtige Rolle spielen, sagt Lorchs Bürgermeisterin Marita Funk. „Es ist angedacht, dass es, wenn möglich, Ehrenamtliche gibt, die vor Ort zum Beispiel einen Sprachkurs anbieten.“ Oder die Menschen zum Einkaufen begleiten oder in einen Verein mitnehmen. „Einfach ihnen zeigen, wo sie hier Anschluss finden.“ Dazu aufrufen möchte die Bürgermeisterin aber erst, wenn klar sei, wann Menschen auf dem Elisabethenberg einziehen.
Bisher gebe es die Vermieter, die diese Funktion übernehmen, erzählt die Rathauschefin weiter. Also gut 20 Menschen, die Geflüchteten im vergangenen Jahr Wohnraum zur Verfügung gestellt haben. Zum Beispiel Petra Waldhauer. „Eine dreiköpfige Familie lebt im Haus meiner Eltern“, sagt sie, lächelt und erzählt vom Schlittenfahren mit dem kleinen Salim. Sie begleitet die Familie aber auch zum Arzt, füllt mit ihr Formulare aus und nimmt sie mit auf Feste. Über WhatsApp steht sie mit den anderen Vermietern im regelmäßigen Kontakt, auch andere Helfer sind in der Gruppe, insgesamt um die 25. „Wir informieren uns gegenseitig, wenn es zum Beispiel Neuigkeiten gibt wie das Neun-Euro-Ticket oder irgendwelche Änderungen, die die Menschen betreffen“, erzählt die Lorcherin.
Ihre direkte Ansprechpartnerin im Rathaus ist Susanne Bär. „Wir sind die allererste Anlaufstelle, wenn Menschen nach Lorch kommen“, sagt die Leitern des Ordnungsamts. Über sie lief dann auch die Suche nach Wohnungen, als im Frühjahr die ersten Ukrainer ankamen.
Gut 90 sind es mittlerweile. „Wenn es mal Probleme gegeben hat, konnten wir die bisher auf direktem Weg lösen“, erzählt sie. „Ich habe den Eindruck, dass alles gut läuft und die Vermieter und Helfer wirklich gut dahinterstehen.“ Je mehr beteiligt sind, desto leichter sei es für die Einzelnen.
Dass auch die Anreise vieler weiterer Ukrainer gut funktionieren wird, davon ist Sieghart Dreher überzeugt. „Ich habe sehr viele Ideen, wenn es dann soweit ist“, sagt der Vorsitzende des Forums 58-Plus. Als früherer Leiter der Einrichtung der Diakonie Stetten auf dem Elisabethenberg sei er mit den Räumlichkeiten gut vertraut. Gerne würde er vor allem Kinder und Jugendliche fördern, „in Schule, Ausbildung oder Fortbildung“. Bereits in 2022 habe das Forum 58-Plus mit Spendenaufrufen und Aktionen geholfen, sagt der Waldhäuser und erzählt von einem 1000 Euro teuren Einkauf von Hilfsmitteln für den jüngsten Transport an die ukrainische Grenze.
Kirche und Verein wollen helfen
Ehrenamt wird auch in der Kirchengemeinde großgeschrieben – ist das Thema schon beim Waldhäuser Pfarrer Lukas Golder angekommen? „Ganz konkret gibt es noch nichts, außer die prinzipielle Bereitschaft“, sagt der Pfarrer. Natürlich könne er sich vorstellen, dass die Kirchengemeinde den Flüchtlingen hilft, das habe er auch an Susanne Bär rückgemeldet. „Aber gerade weiß ja noch keiner so recht, was das für Waldhausen konkret bedeutet und was an Unterstützung gebraucht wird.“ Er sehe sich gerade eher als Mutmacher in Gesprächen, die über das Thema aufkommen.
Der Handharmonika-Club Waldhausen, ein sehr reger Verein, plant auch, zu helfen. „Selbstverständlich möchten wir uns gerne an der Integration der Geflüchteten beteiligen“, sagt Sprecherin Julia Schramel. „Verschiedene musikalische Gruppen von Jung bis Alt bieten dazu die Möglichkeit.“ Die Ausbilder Lydia und Anatoli Lick könnten dabei eine wichtige Hilfe sein- beide beherrschen die russische Sprache.