1. Startseite
  2. Ostalb
  3. Lorch
  4. Stadt Lorch

Keine Festlegung auf Geflüchtete

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Anja Müller

Kommentare

„Ein Zweckbau, keine Frage“, sagt Architekt Jürgen Hermann über die Pläne für die neue Flüchtlings- udn Obdachlosenunterkunft im Lorcher Steintobel; im Bild die Nordansicht.
„Ein Zweckbau, keine Frage“, sagt Architekt Jürgen Hermann über die Pläne für die neue Flüchtlings- udn Obdachlosenunterkunft im Lorcher Steintobel; im Bild die Nordansicht. © privat

Das Lorcher Gremium lobt die Pläne für eine Flüchtlings- und Obdachlosenunterkunft im Steintobel und verzichtet auf Landeszuschüsse, um dort nicht zehn Jahre lang ausschließliche Geflüchtete unterbringen zu dürfen.

Lorch

Ausdrückliches Lob für die Planung der Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkunft im Lorcher Steintobel kam von den Lorcher Stadträten in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend. Dies im Kontrast zum vergangenen Herbst, als  sich die Räte darüber geärgert hatten, dass ohne vorliegenden Entwurf über das Architektenbüro entschieden wurde. Architekt Jochen Hermann stellte nun die Planung vor. Anspruchsvoll sei diese durch die „relativ extreme Hanglage“, in der im ersten Bauabschnitt ein  dreigeschossiges Pultdachgebäude in Massivbauweise entstehen soll.  Ein weiteres identisches Gebäude könnte bei Bedarf in einem zweiten Bauabschnitt entstehen. Um nicht zuviel Erdbewegung erforderlich zu machen, sei das Gebäude mit knapp 25 auf gut 7 Meter   langgestreckt geplant. Das Gebäude mit vorgelagertem Treppenhaus soll auf knapp 335 Quadratmetern Wohnfläche bis zu 45 Personen in neun Wohnungen Platz bieten, dazu kommt im Erdgeschoss Platz für Technik, Waschküche, Kinderwagen, Hausmeister- und Besprechungsraum.  „Ein Zweckbau, keine Frage“, fasste Hermann zusammen. Ob eine Photovoltaikanlage angesichts der geringen Sonneneinstrahlung sinnvoll sei, müsse geklärt werden.   

Die geschätzten Kosten: 1,93 Millionen Euro, davon allein für die Erschließung 26 000 Euro sowie für Erdarbeiten 50 000 bis 60 000 Euro. Die reinen Baukosten würden sich auf 1,085 Millionen Euro belaufen, sagte Hermann. Auf Landesfördermittel in Höhe von 189 000 Euro wolle die Stadt verzichten, hatte zuvor bereits Bürgermeisterin Marita Funk erklärt. Sonst dürften zehn Jahre lang ausschließlich Geflüchtete untergebracht werden. Dem stimmte der Gemeinderat einstimmig zu und beschloss zugleich den Bau der Unterkunft. Dass der beim Gebäude vorgesehene Waldspielplatz gebaut wird, mahnten Heinz-Joachim Herzig (FWV) und Manfred Schramm (SPD) an. Diese Spielfläche sei in vorangegangenen Sitzungen klar definiert worden, meinte letzterer.

Kein Platz für Ganztag

Einverstanden waren die Rätinnen und Räte auch mit der Planung für die in Waldhausen vorgesehene Kindertagesstätte, die Architekt Jörg Richter vom beauftragten Büro Schlude Ströhle Richter vorstellte. Die Herausforderung daran sei das Ensemble aus Grundschule, Kita und für  später geplantem Bürgerhaus mit Mensa. So soll die Kita im Container erst rückgebaut werden, wenn die neue Kita steht, sagte Richter. Er hofft, dass die Arbeiten diesen Herbst beginnen und im Herbst 2024 abgeschlossen sind. Nun sei es vor allem darum gegangen, Anregungen der Erzieherinnen und der Verwaltung einzuarbeiten. So solle etwa die Garderobe wie eine Schleuse funktionieren, in der die Erzieherinnen die Kinder in ihre Gruppen abholen. Die von Thomas Vetter (CDU) geforderte Photovoltaikanlage „kommt auf jeden Fall“. Ob die vorgesehene Fußbodenheitzung mit einer Erd- oder Luftwärmepumpe betrieben wird, sei eine noch zu klärende Kostenfrage. Ebenso müsse er klären, ob Regenwasser in einer Kita für die WC-Spülungen genutzt werde dürfe. Für die Möglichkeit, dass einmal ein Kind im Rollstuhl die Kita besucht, werde eines der Personal-WCs behindertengerecht ausgebaut, antwortete Richter auf eine Frage von Heiko Grünenwald. Sichtlich unzufrieden war Manfred Schramm (SPD) mit der Antwort auf seine Frage, ob in dem für drei Gruppen geplanten Kindergarten bei Bedarf auch eine Ganztagsbetreuung möglich sei, denn „wir bauen das für die Zukunft“, sagte er.  Der Bedarf für verlängerte Öffnungszeiten sei erfüllt, sagte Richter, nicht aber der für Ganztagsbetrieb. „Normalerweise brauchen Sie da mehr Platz.“ Einstimmig beschloss der Gemeinderat den Bau der Kita für geschätzte 3,17 Millionen Euro.                            

     

Auch interessant

Kommentare