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Neue Tafel für echtes Schillerhaus

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Von: Cornelia Villani

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Eine große Plakette erklärt nun am Lorcher Schillerhaus, dass hier Friedrich Schiller als Junge lebte. Die Anbringung wurde groß gefeiert.
Eine große Plakette erklärt nun am Lorcher Schillerhaus, dass hier Friedrich Schiller als Junge lebte. Die Anbringung wurde groß gefeiert. © Cornelia Villani

Am früheren Lorcher Wohnhaus der Familie Schiller in der Stuttgarter Straße 9 steht nun eine entsprechende Informationstafel. Feierliche Einweihung mit Musik und Spiel.

Lorch

Fest in Beton gegossen ist das große Schild. Also wäre es schwierig, es noch zu versetzen, sagte Manfred Schramm. Nichtsdestotrotz fragte er Simon M. Haag, ob das Schild denn am richtigen Schillerhaus stünde. Lorchs Stadtarchivar belegte das dann detailliert. Und auch, warum das keine abwegige Frage ist. Am Dienstagabend enthüllte die Stadt zusammen mit den Gästeführern, Archivar und der Stadtkapelle feierlich eine neue Info-Tafel vor dem Haus Stuttgarter Straße 9.

„Schillerhaus“ steht darauf in großen Lettern über Bildern und Text. Eines zeigt ebenfalls eine Tafel: „Schiller-Haus 1765 bis 68“. Es hängt in der August-Wilhelm-Pfäffle-Straße 2. Weil ein Schiller-begeisteter Vikar 1876 einen Vortrag hielt, in dem er das dortige Haus fälschlicherweise als Wohnhaus der Familie Schiller ausgab, erzählte Haag. Der Stadtarchivar stieß vor über 20 Jahren auf den Fehler. Von seiner Suche in Quellen – „es gab nicht viele“ – berichtete Haag vor knapp 60 Anwesenden, darunter Bürgermeisterin Marita Funk.

Dabei sei er auf einen Kaufvertrag gestoßen, in dem der Schmiedemeister Johann Caspar Molt 1766 das Grundstück in der August-Wilhelm-Pfäffle-Straße kaufte. „Mit dem Bau des Hauses konnte frühestens im Herbst 1766 begonnen worden sein“, wies Haag hin – zu spät, als dass die Familie Schiller darin hätte wohnen können. Denn die Eltern samt zweier Kinder zogen im Frühjahr 1764 in die Klosterstadt und verließ sie am 23. Dezember 1766. Zwar lebten sie erwiesendermaßen bei den Molts, nach einem kurzen Aufenthalt im Gasthaus Sonne - allerdings tatsächlich in der Stuttgarter Straße 9. „Ich bin sicher, das ist das richtige Haus“, schloss Haag schmunzelnd.

Dass der vierjährige Friedrich Schiller in Lorch „die glücklichste und ruhigste Zeit“ verlebte, stellten die Lorcher Gästeführer unter Leitung von Manfred Schramm lebendig dar. Miriam Lehle erzählte als Schillers Schwester Christofine von engen Freundschaften der Familie. So waren zwei Frauen und ein Mann sogar die Taufpaten der 1766 geborenen Schwester Luise.

Schillers Ehefrau Charlotte alias Anneliese Welz berichtete, dass Friedrich Schiller Lorch als eine Art Paradies sah. Und von dessen Zuneigung zum hiesigen Pfarrer Moser. Ernst Wahl spielte eben diesen zusammen mit Martin Arnold in einer Szene aus Schillers Stück „Die Räuber“.

Schließlich setzte Klaus-Dieter Mayer mit den Trompetern Leopold Kißling und Klaus-Dieter Höhn einen tollen Schlusspunkt. Gespielt wurde „An die Freude“, und alle sangen mit.

Stadtführung über Friedrich Schiller

Die offene Stadtführung am Sonntag, 14. Mai, dreht sich um Schillers Leben in Lorch. Gästeführer Manfred Schramm wird zeigen und erläutern, wo und wie der junge Friedrich hier gelebt hat. Treffpunkt ist um 15 Uhr am Busbahnhof, eine Anmeldung ist nicht notwendig, Kosten 4 Euro. ⋌cop

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