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Warum in Lorch nicht stündlich Busse fahren

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Von: Cornelia Villani

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Über unzureichende Busanbindung beklagen sich Bewohner des Lorcher Kellerbergs. Verständnis für die Kritik ist vorhanden.
Über unzureichende Busanbindung beklagen sich Bewohner des Lorcher Kellerbergs. Verständnis für die Kritik ist vorhanden. Foto: Tom © Tom

Anwohner der Lorcher Wohngebiete beklagen die schlechte Busanbindung. Ein Plan für einen stündlichen Fahrplan liegt vor, sagen Stadt und Landkreis.

Lorch. Vollbesetzte Busse, die nur zu Schulbeginn und Schulende fahren – das sei in den Lorcher Wohngebieten Kellerberg, Haldenberg oder Venusberg die unschöne Realität, sagt Diana Wölfling. Die Bewohnerin vom Kellerberg versteht sich als Sprecherin einer Hausgemeinschaft in der Dürerstraße, die den aus ihrer Sicht mangelnden öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) innerhalb Lorchs bei Stadt, Kreis und Land regelmäßig anmahnt.

Sie kenne Familien, die vom Kellerberg weggezogen seien, weil die Eltern mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu ihren Arbeitsplätzen gekommen sind, erzählt Diana Wölfling. Die Taktung sei auf den Schülerverkehr gemünzt. „Berufstätige, Mütter mit Kinderwagen, Personen mit Gehwagen haben keine Chance“, denn die Busse seien voll mit Schülern. Außerdem fahre der Bus selten: „Einkaufen in der Stadt unten bedeutet einen Tagesausflug.“ Wölfling zeigt Korrespondenz mit Land und Kreis: „Wir werden seit Jahren vertröstet.“

Zuständig ist der Landkreis

Wer ist denn überhaupt zuständig für den Nahverkehr in Lorch? Laut eines Schreibens vom Landesministerium für Verkehr, das Diana Wölfling vorliegt, befindet sich der Busverkehr in der Aufgabenträgerschaft der Stadt- und Landkreise. „Innerhalb eines Stadtgebiets kann die Stadt diese Aufgabe übernehmen“, wird dort ergänzt.

Der Wunsch, dass eine Kommune einspringt, wenn gewisse Dinge nicht funktionieren, erlebe die Verwaltung in vielen Bereichen, sagt Bürgermeisterin Marita Funk dazu. „In diesem Fall ist das aber klar geregelt, der ÖPNV ist ein Landkreisthema.“ Dafür seien Gelder im Finanzhaushalt des Kreises eingeplant. Auch die Sprecherin des Kreises, Susanne Dietterle, sagt: „Aufgabenträger und somit in grundsätzlicher Verantwortung ist der Ostalbkreis.“ Und der Ostalbkreis habe ein aufgewertetes, aber nicht einklagbares Stadtbussystem in Lorch im aktuellen Nahverkehrsplan als Zielsetzung verankert.

Dietterle betont, dass seit geraumer Zeit ein Fahrplanentwurf für einen vertakteten Stadtbusverkehr für die Stadt Lorch vorliege. „Werktags sollen große Teile der Stadt (auch Kellerberg und Haldenberg, jedoch nicht Venusberg) im Stundentakt bedient werden.“ Allerdings herrsche ein eklatanter Fachkräftemangel beim Fahrpersonal, was die Umsetzung verhindere. Bürgermeisterin Funk bestätigt dies: „Mein letzter Stand ist, dass kein Betreiber signalisiert hat, dass er die Kapazitäten im Moment für den Fahrplan hat.“

Lorch grenzt an zwei weitere Landkreise – sucht das Landratsamt auch kreisübergreifend nach Betreibern? „Erster Ansprechpartner ist stets der lokale Konzessionsinhaber“, antwortet die Kreissprecherin und ergänzt etwas vage: „Auch Anbieter von ‚außerhalb‘ sind möglich, aufgrund unter Umständen langer und kostenintensiver Anfahrten aber schwierig beziehungsweise wirtschaftlich unattraktiv.“

Warum keinen Rufbus?

Könnte man nicht einen Rufbus installieren, wie in Waldhausen, Rattenharz, Kirneck und Weitmars? „Nein, denn der Bedarf wurde erkannt, dass innerhalb von Lorch ein getakteter Busverkehr benötigt wird“, antwortet Bürgermeisterin Funk. Rufbusse würden sich für überschaubare Bereiche eignen, nicht für die Lorcher Innenstadt und die Wohngebiete. Auch die Kreissprecherin sagt: „Die Nachfrage auf Kellerberg und Haldenberg wird durch den Ostalbkreis und den Gutachter so eingeschätzt, dass durch einen Rufbus keine Einsparungen gegenüber einem herkömmlichen Stadtbus ohne Voranmeldung erwartet werden.“

Stadt und Kreis signalisieren Verständnis für die Kritik der Anwohner: „Es ist ein berechtigter Wunsch, dass man einen verdichteten ÖPNV hat“, sagt Funk. Und Dietterle schiebt hinterher: „Die Landkreisverwaltung arbeitet weiterhin an einer schnellstmöglichen Realisierung.“

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