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Wenn ein Apfelbaum zum Lehrobjekt wird

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Schnittkurs des OGV Lorch
Schnittkurs des OGV Lorch © privat

Um den richtigen Baumschnitt und den Rindenbrandpilz geht's beim Schnittkurs des OGV Lorch.

Lorch. Wie schneidet man einen großkronigen Streuobstbaum richtig? Eine Antwort auf diese Frage gab's bei einer Schnittunterweisung, zu der der Obst- und Gartenbauverein (OGV) Lorch eingeladen hatte. Auf dem Grundstück von Vereinsmitglied Petra Wagner und Fritz Klenk war schnell ein geeigneter Apfelbaum gefunden, der als Lehrobjekt einiges bot.

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Martin Mager ging Obstbaumpflegerin Antje Daberger zunächst auf einige Sicherheitsaspekte ein. So sei es beispielsweise empfehlenswert, bei Arbeiten von der Leiter aus, diese am Baum zu sichern. Auch der Blick nach oben und gegebenenfalls ein gewisser Abstand seien sicherheitsrelevant.

Der ausgewählte Baum bot bereits eine klassische Struktur, anhand derer der grundsätzlich optimale Aufbau eines Streuobstbaumes erläutert wurde. Allerdings zeigte der Baum auch, dass seine Lebenszeit nicht spurlos an ihm vorüberging: Die ursprüngliche Stammverlängerung, die nicht mehr vorhanden war, sowie ein milder Befall des schwarzen Rindenbrandpilzes lieferten viel Anschauungsmaterial.

Zu Beginn wurde von Baumwart Bernd Daberger die auch „Mitteltrieb“ genannte Stammverlängerung, welche den obersten Punkt im Baum beansprucht, neu bestimmt. Davon leiteten sich die Folgemaßnahmen für die darunterliegenden Fruchtäste ab. Hierbei wurde auch die Form, Ausprägung und Höhe der Leitäste ausgiebig besprochen.

Anhand des anfallenden Schnittguts zeigte Antje Daberger anschließend die Bildung von Trenngeweben bei eindringenden Schadorganismen und das Aussehen und die Wirkung des schwarzen Rindenbrandpilzes, auch Diplodia genannt. Dieser breitet sich seit 2003 zusehends auf den Streuobstwiesen aus. Ein milder Winter, ein feuchtwarmes Frühjahr und ein trockener Sommer seien optimale Bedingungen für diesen Schimmelpilz, erklärte Daberger. Bei geringem Befall könne bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden, damit der Baum eine erneute Chance habe, die Schnittstelle zu überwallen und abzuschließen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei allen Schnittmaßnahmen ist der zunehmende Sonnenbrand. So soll mittlerweile mehr Feinholz und somit auch künftige Blätter in der Baumkrone belassen werden, damit die Beschattung der größeren Äste und des Stamms sichergestellt ist.

Der nächste Kurs des OGV Lorch befasst sich mit dem Thema „Schnitt und Pflege von Beerenobst“. Die Veranstaltung findet am Samstag, 11. März, um 14 Uhr im „Garten der Sinne“ in Lorch statt. Weitere Informationen gibt's im Internet auf www.ogv-lorch.de.

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