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Wie die Hilfe für Geflüchtete auf dem Waldhäuser Elisabethenberg gelingen kann

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Von: Anja Müller

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An Thementischen konnten sich künfitge ehrenamtliche Helferinnen und Helfer eintragen und im Gespräch ins Detail gehen.
An Thementischen konnten sich künfitge ehrenamtliche Helferinnen und Helfer eintragen und im Gespräch ins Detail gehen. © Müller, Anja

Ab Juni sollen Geflüchtete in die Unterkunft einziehen. Beim ersten Helfertreffen ging es um Unterstützung vom Notfallpaket bis zum Sprachunterricht.  

Lorch-Waldhausen

Anfang Juni sollen die ersten Geflüchteten aus der Ukraine auf dem Waldhäuser Elisabethenberg einziehen, das sagte Andrea Daniel vom Landratsamt in Aalen bei einem ersten Treffen für Leute, die sich dort als ehrenamtliche Helfer engagieren wollen. Gut 20 Interessierte waren dazu am Donnerstag ins evangelische Gemeindehaus in Waldhausen gekommen, um zu erfahren, wie sie sich einbringen könnten.

Zunächst einmal sollen bis zum Herbst Schritt für Schritt maximal 60 Geflüchtete auf dem E-Berg einziehen. „Wir wollen das Haus langsam wachsen lassen“, sagte Daniel. Die stellvertretende Leiterin des Geschäftsbereichs Integration und Versorgung im Landratsamt Aalen erklärte auch, was in der ehemaligen Einrichtung für Menschen mit Behinderung gerade geschieht. Aktuell gebe es viel Verkehr den Berg hinauf und hinab, denn es werden etwa Möbel angeliefert. Außerdem sei das Landratsamt im Gespräch mit einem Fahrdienst, der einmal vormittags, einmal nachmittags zwischen Berg und Ort pendelt, damit die Geflüchteten angebunden sind und Besorgungen machen können.  Die Lorcher Verwaltung werde regelmäßig informieren, sagte Lorchs Bürgermeisterin Marita Funk. Und wies außerdem darauf hin, dass vom Landratsamt initiierte Notfall-Erstpakete für Geflüchtete im Rathaus abgegeben werden können.    

Daniel stellte Sandra Wendisch als Leiterin der Unterkunft vor. Sie sei unter anderem zuständig für Unterbringung und Verwaltung und stehe bei allen Fragen und Problemen zur Verfügung. Unterstützt wird sie von Evelin Maier. Sie arbeitet derzeit auf dem Gmünder Hardt im Sozialdienst und wird die Geflüchteten bei jeglichen Anträgen, bei Schulanmeldungen oder in persönlichen Krisensituationen begleiten. Und sie kann als aus Kasachstan stammende Russlanddeutsche Russisch. Eine weitere Kollegin komme im Herbst dazu. Montags bis donnerstags von etwa 8 bis 17 Uhr und freitags bis mittags sei der E-Berg besetzt.

Helfen, aber nicht übergriffig

Außerdem stellte sich Christiane Ulm vor, die die ehrenamtlichen Helfer koordiniert. Sie nannte die Rahmenbedingungen für die Helfenden. Dazu gehört eine Ehrenamtsvereinbarung, in der unter anderem die jeweilige Aufgabe festgeschrieben wird. Das sei wichtig, weil diese Arbeit Spaß mache, „aber man muss auf sich achten“. Weil diese Arbeit auch belastend sein könne, gebe es für jeden Ehrenamtlichen einen Ansprechpartner, außerdem ein Fortbildungsangebot. Ziel des Engagements sei es, den Flüchtlingen so zu helfen, dass sie sich selbst helfen können. Ein Satz, den eine Zuhörerin in der anschließenden Fragerunde bestätigte. Übergriffig solle die Hilfe nicht sein, im Mittelpunkt müsse die Frage stehen: „Was wünschen die Leute?“    

Für die Landratsamtsmitarbeiterinnen stand eine Frage an die potenziellen Helfer im Mittelpunkt, die Daniel stellte: „Was können Sie uns und den Menschen schenken?“, denn „Ehrenamt ist ein Geschenk“. Ein solches erhoffte sie sich in Form der Bereitschaft, sich in einem der Bereiche „Bildung und Sprache“, „Kinder“ oder „Sonstiges“ einzubringen. Dafür konnten sich die Anwesenden an Thementischen in Listen eintragen – und miteinander ins Gespräch kommen. Erika Hartlieb etwa könnte sich als Familienpflegerin in Rente vorstellen, mit Älteren zu arbeiten. Ihr Mann Albrecht hat sich in die Liste „Sprache“ eingetragen. Bereits 2015 habe er erste Erfahrungen darin gesammelt, mit Geflüchteten „taktvoll und respektvoll“ umzugehen. „Sie müssen sich zutrauen, jemandem die deutsche Sprache beibringen zu können“, meinte Daniel zu diesem Thema und steuerte ihre Erfahrung bei, „dass vieles mit Händen und Füßen geht“.  Zusammen mit der Volkshochschule habe das Landratsamt ein Modul entwickelt, in dem eine Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache Grundlagen vermittelt, ergänzte sie im Gespräch.   Eine App oder der Google-Übersetzer können ebenfalls helfen, merkte eine Besucherin an.

Weil ankommende Kinder nicht sofort in Schule oder Kindergarten gehen, sei auch für sie der Spracherwerb wichtig, sagte Daniel. Ebenso bedeutsam: ein Spielangebot für Kleinere, weil erfahrungsgemäß Mütter ihre Kindergartenkinder anfangs nicht weggeben wollen. Was jegliche Unterstützung ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer für die hauptamtlich Beschäftigten bedeutet, hatte Daniel gleich zu Anfang klargestellt: „Ohne Sie sind wir nix.“

 

  

Das Landratsamt möchte eine Sammelaktion für ein Notfall-Erstpaket für Flüchtlinge starten. Es soll ein Willkommen und eine Unterstützung mit Notwendigem beim Ankommen sein, sagt Andrea Daniel vom Landratsamt Aalen. Dazu gehören unter anderem Lebensmittel sowie Hygieneprodukte. Die Lorcher Stadtverwaltung wird diese Pakete entgegennehmen. Sophie Graß vom Ordnungsamt ist hierfür die Ansprechpartnerin. Sie bittet Menschen, die helfen möchten, den Bedarf an Sachspenden mit ihr zu koordinieren. Sie vermittelt außerdem Interessierte ans Landratsamt weiter, die sich ebenfalls ehrenamtlich für Geflüchtete engagieren wollen. Außerdem „sind wir auch noch auf der Suche“, sagt sie – nach Menschen, die eine Patenschaft für Geflüchtete übernehmen möchten, die bereits in Lorch sind. Im Rathaus ist sie zu erreichen unter der Telefonnummer (07172) 180115.

Ansprechpartnerin für ehrenamtliche Helfer beim Landratsamt im Bereich Gmünd ist Christiane Ulm, Telefon (07171) 324632, E-Mail: Christiane.Ulm@ostalbkreis.de   

Etwa 20 Menschen interessierten sich bei einem ersten Treffen mit Vertreterinnen des Landkreises und der Lorcher Verwaltung für die Möglichkeiten, aus der Ukraine Geflüchtete auf dem Elisabethenberg bei Waldhausen zu unterstützen.
Etwa 20 Menschen interessierten sich bei einem ersten Treffen mit Vertreterinnen des Landkreises und der Lorcher Verwaltung für die Möglichkeiten, aus der Ukraine Geflüchtete auf dem Elisabethenberg bei Waldhausen zu unterstützen. © Müller, Anja

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