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Die Schattentheater-Szene hat jetzt einen Mittelpunkt in Gmünd. Ausstellung von Schattenfiguren und viele interaktive Stationen.
Schwäbisch Gmünd
Haben Sie einen Schatten? Wir haben viele davon! Mit diesem Wortspiel empfängt das neue Museum „Schattenreich“ in Schwäbisch Gmünd seine Gäste. An diesem Sonntag eröffnet es mit einem Tag der offenen Tür. Parallel dazu tagen Schattenspiel-Fachleute aus aller Welt an diesem Wochenende in Gmünd. Und am Vorabend der Eröffnung erhält der Initiator dieser Einrichtung, Rainer Reusch, in einer Feierstunde das Bundesverdienstkreuz.
Bei einem ersten Rundgang erinnerten er und Oberbürgermeister Richard Arnold an die Entstehungsgeschichte des Museums Schattenreich. Sie reicht bis ins Jahr 1982 zurück, als Rainer Reusch das Gmünder Schattentrio gründete, mit seinen Söhnen Schattentheater aufführte. Seit 1988 gibt es alle drei Jahre das Internationale Schattentheater-Festival, nach Worten Reuschs „das erste Festival weltweit für zeitgenössisches Schattenspiel“ ist. Längst pilgern Schattentheater-Interessierte aus aller Welt nach Schwäbisch Gmünd, „wir sind heute so etwas wie die Welthauptstadt des Schattentheaters“, sagt der Gründer. Das neue Museum im Mohrengässle 6 liegt nur einen Steinwurf entfernt vom Museum im Prediger. „Wir haben an der Stelle einen Unort zu einem Schmuckstück gemacht“, sagt Oberbürgermeister Richard Arnold. Das „Schattenreich“ liegt im Erdgeschoss und Untergeschoss eines neu errichteten Wohnturms und weiterer Neubauten. Jetzt soll das umliegende Areal zum neuen Anziehungspunkt in der Innenstadt werden.
Das sehen Besucherinnen und Besucher: Im Erdgeschoss ist Platz für einen Museumsshop, der Bereich dient auch als Experimentier- und Vorführraum. Gäste können ihr Wunschvideo anklicken und auf der großen Wand verfolgen. An Tischen steht Arbeitsmaterial zur Verfügung, mit dem Schattenfiguren eigenhändig hergestellt werden können. Und gleich daneben wartet die Projektionsmöglichkeit. Eine Etage tiefer ziehen Experimentiertische die Besucher in den Bann. An sieben Plätzen lassen sich unterschiedliche Schatten-Erfahrungen machen. Im einen Fall fährt eine Modellbahn-Lok mit starkem Scheinwerfer und projiziert fließende Schattenbilder von Gebäudestrukturen an die Wand. Am Silhouettentisch können Besucher auf Pergamentpapier Konturen einer Person oder eines Gegenstandes nachzeichnen, Erinnerungsstücke an den Besuch.
Platz ist auf dieser Ebene auch für eine Dauerausstellung, sie wird in einem zweiten Bauabschnitt fertiggestellt und soll zum nächsten Festival im Oktober 2022 fertig sein. Dort werden sich die Blicke auf die Schattenspiel-Traditionen in Fernost richten. Außerdem auf traditionelle und zeitgenössische Ausführungen in der westlichen Welt. Eine Besonderheit liegt gleich daneben: Ein historischer Gewölbekeller, der ebenfalls dem Schattenspiel dienen soll. So können dort Schulklassen empfangen werden, eine erste Einführung erfahren, ehe sie in Gruppen die eigentlichen Museumsetagen betreten. Außerdem kann es zum Schatten-Sandlabor des Vereins „Sandtogether“ werden. Kooperationspartner ist die Jugendkunstschule Schwäbisch Gmünd. Die Räume will die Stadt aber auch für private Nutzer öffnen. Wesentlichen Anteil an der Museumsgestaltung hat das Aalener Designerpaar Britta und Tomas Sturm.
„Schattenreich“ ist immer sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Zum Auftakt gibt es diesen Sonntag alle halbe Stunde eine Führung. Mittwochs sind die Räume für Schulen vorgesehen.
Wir sind so etwas wie die Welthauptstadt des Schattentheaters.“
- „Schattenreich“ ist immer sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Zum Auftakt gibt es diesen Sonntag alle halbe Stunde eine Führung. Mittwochs sind die Räume für Schulen vorgesehen.