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Monolog mit verteilten Rollen

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Von: Rainer Wiese

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Das Versprechen Monolog nach Friedrich Dürrenmatt Regie, Bühne & Kostüm: Dominic Friedel Licht: Wolfgang Schüle Dramaturgie: Kerstin Grübmeyer Mitarbeit Kostüm: Johanna Schidlo Kunst & Vermittlung: Ronja Gerlach Auf dem Bild Jaques Malan
Das Versprechen Monolog nach Friedrich Dürrenmatt Regie, Bühne & Kostüm: Dominic Friedel Licht: Wolfgang Schüle Dramaturgie: Kerstin Grübmeyer Mitarbeit Kostüm: Johanna Schidlo Kunst & Vermittlung: Ronja Gerlach Auf dem Bild Jaques Malan Foto: Christian Kleiner Honorarfrei © Christian Kleiner

Dürrenmatts „Das Versprechen“ in einem grandiosen Solo von Jacques Malan (Nationaltheater Mannheim) in Aalen.

Aalen

Das Versprechen - ein Kriminalroman von Friedrich Dürrenmatt. Dominic Friedel und Jacques Malan haben Textpassagen der Hauptfigur des Romans, des Kommissärs Matthäi, sowie aus Dialogen verschiedener Romanfiguren mit dem Polizisten zu einem großen Monolog zusammengestellt, den Malan am Mittwochabend in der Aalener Stadthalle als Inszenierung des Nationaltheaters Mannheim zelebrierte.

Der Protagonist sitzt schon in Szene, während das Publikum in den Saal kommt, der schließlich nur knapp halb besetzt sein wird. In abgetragener Arbeitskleidung thront Malan auf einer Kiste, hinter ihm markiert ein massives Werkstatttor, rechts neben ihm stark vergrößert eine Kindermalerei.

Der Kommissär Matthäi erzählt die Geschichte einer Ermittlung. Ein junges Mädchen ist ermordet worden, ein Landstreicher ist bald verdächtig, reichlich Indizien zeigen ihn als Täter, er bestreitet diese und auch zwei weitere einschlägige Taten, die man ihm anhängt. Das Volk tobt, Matthäi kann den Landstreicher in Polizeigewahrsam und in Sicherheit bringen. Für den Staatsanwalt ist der Fall gelöst, der Serienmörder gefunden, er sieht sich bestätigt, als der Landstreicher sich in der Zelle erhängt. Matthäi zweifelt, Gefühl und Intention lassen seine Skepsis zur fixen Idee werden. Er will das Versprechen halten, das er der Mutter des ermordeten Mädchens gegeben hat, den tatsächlichen Mörder zu finden.

Matthäi pachtet eine Tankstelle mit Werkstatt an einer Straße, auf der seiner Überzeugung nach der Täter in seinem amerikanischen Auto früher oder später auftauchen wird. Und wartet, jahrelang vergebens, es geschieht kein weitere Mädchenmord. Wartet, um seinen Auftrag zu erfüllen, den Dürrenmatt für seine Kommissär formuliert hat: „Unrecht muss vermieden werden. Die Wahrheit ist zu ermitteln.“

Jacques Malan spricht den Monolog mit verteilten Rollen. Er springt in den Dialogen in die Stimme der Gesprächspartner. Deren Beiträge sind ebenso sicher und dramaturgisch perfekt moduliert, jeder seiner wiederkehrenden Dialogpartner immer gleich, aber alle klar unterscheidbar schon im ersten Wort.

Die Mimik verstärkt den charakteristischen Ausdruck der Figuren, Malans Mimik offenbart die Seelenstimmung des Kommissärs im Wechselbad der Emotionen von Wut und Trauer, von höhnischer Empörung bis hin zu existenzialistischer Resignation.

Ein grandioses Solo, das nach 80 Minuten hinreißenden Theaters mit einem begeistertem und langem Applaus vom Publikum bedankt wird.

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