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Wort zum Sonntag

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Anne Stiegele
Anne Stiegele Foto: privat © privat

Heiterkeit und die Fastenzeit

Bopfingen-Oberdorf. Ich mach drei Kreuze! Die Fasnetzeit – so heißt's da, wo ich herkomm' – ist um! Die Fastenzeit beginnt. Fällt was auf?! Tatsächlich – die gleichen Buchstaben.

Die Fasnetzeit ist um. Wir müssen nicht mehr kunterbunt sein. Wer mag, der möge. Aber wir dürfen auch mal grau in grau uns fühlen. Mäusemäßig oder mutterseelenallein.

Eintönig. Und verhalten sein. Ohne Halligalli. Der Pierrot unter den Clowns. Sympathisch bemitleidenswert und melancholisch.

Oder der Schornsteinfeger, der allen andern so viel Glück gebracht hat und für ihn blieb keins mehr übrig. Und nun ist er trist, nicht oben auf – der Leiter.

Ja gar ganz bewusst uns in den Aschehaufen setzen dürfen wir, dem unser Leben manchmal gleicht. Wär doch nicht ehrlich zu sagen: Da wirbelt immer Konfetti.

Jubel, Trubel und die Heiterkeit der Fasnet sind vorbei. Fastenzeit! Auf manches müssen wir im Leben wider Willen verzichten. Und viele tun das in der Fastenzeit ganz bewusst gewählt. Verzichten auf etwas, von dem sie meinen, es sei sonst essenziell. Sparen sich das.

Warum plagt man sich da extra? Eigentlich geht es beim Fasten weniger um Verzicht als um Veränderung. Wir verzichten ja nicht, um uns extra zu plagen. Wir verzichten, um Raum zu schaffen, Platz für Wandel. Wir räumen was aus, zumindest eine Zeit lang, damit jemand anders da rein kann und unsere Leerstellen füllt. Jesus!

Es geht um nichts anderes in der Fastenzeit, als um Jesus und seinen Weg ans Kreuz. Ob immer noch mit oder ohne jegliches „Gutsele“. Es geht um den Umzug – Pardon Einzug – nach Jerusalem. Den Tag, an dem der Jubel, der Trubel abebbte und sich Tristesse wabernd ausbreitete … bis dass er, der Menschensohn, aschfahl an einem der drei Kreuze hing.

Und dann? Ein leeres Grab. Jubel! Ungläubiger Trubel! Heiterkeit!

Die Kraft der Heiterkeit wünsch ich einem jeden von uns – mir auch! Heiterkeit, die nicht leichtfertig kaspert, sondern aus dem Glauben an einen Gott kommt, der sich in seinem Sohn – so schien es – zum Narren gemacht hat. „Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist es Gottes Kraft.“ (1. Korinther 1,18) Der die Wölfe im Schafspelz entlarvte. Und jedem von uns die Krone aufsetzt!

Dein Gott in Jesus! Vor dem du dich weder verkleiden noch künstlich verwandeln musst.

Pfarrerin Anne Stiegele

Oberdorf am Ipf

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