Mutmaßliche Geldautomat-Täter sind in Haft

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In der Nacht von Samstag auf Sonntag haben zwei Männer versucht, den Geldautomaten der Raiffeisenbank Rosenstein in Böbingen gewaltsam zu öffnen. Der Vorstand der Bank überlegt nun, ob die Automaten weiterhin rund um die Uhr zugänglich bleiben. Foto: Marius Bulling
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Offenbar Amateure haben am Wochenende versucht, ein Kontoservice-Terminal und einen Geldautomaten in Böbingen aufzubrechen. Die Polizei hat zwei Tatverdächtige festgenommen.

Böbingen

Zwei 23 und 30 Jahre alte Männer, die verdächtigt werden, sich in der Nacht auf Sonntag am Geldautomaten der Raiffeisenbank Rosenstein in Böbingen zu schaffen gemacht zu haben, sind festgenommen worden, berichtet Polizeisprecher Bernd Märkle.

Schwarz gekleidete Täter, die Mützen und FFP2-Masken trugen, hatten den Vorraum der Bank um 1.40 Uhr betreten und sich am ersten Gerät zu schaffen gemacht, das dort stand: das Kontoservice-Terminal, das zwar Überweisungen annimmt und Kontoauszüge ausgibt, aber eben kein Bargeld vorhält, erzählt Vorstandsmitglied Matthias Hillenbrand, der die Videoaufzeichnung gesehen hat. Das haben die Täter auch gemerkt, nachdem sie die Abdeckung des Geräts aufgebohrt und mit Gewalt aufgerissen hatten. So wandten sie sich zehn Minuten später dem Geldautomaten zu, bohrten auch dessen Verkleidung auf und machten sich mit einem Schweißgerät am Tresor zu schaffen. Nach einer halben Stunde gaben sie auf, weil der Tresor so gar nicht nachgeben wollte, und verließen um 2.20 Uhr die Bank.

Selbst nach drei Wochen Arbeit am Stück wären sie mit dieser Methode nicht weitergekommen, sagt Matthias Hillenbrand: „Da waren absolute Amateure am Werk.“

Die Polizei geht davon aus, dass sich die Tatverdächtigen danach auf den Weg nach Heidenheim gemacht haben, um auch dort zu versuchen, einen Geldautomaten aufzubrechen. Dabei sei es zur Festnahme eines 30-jährigen deutschen Tatverdächtigen gekommen. Im Laufe des Sonntags ermittelte die Polizei den zweiten Tatverdächtigen im Alter von 23 Jahren mit türkischer Staatsangehörigkeit und nahm auch diesen vorläufig fest. Die beiden stammten von der Ostalb und hätten nichts mit Profibanden zu tun, wie sie vergangene Woche in den Niederlanden verhaftet worden sind, erklärt Bernd Märkle.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Ellwangen wurden die beiden Tatverdächtigen am Montag einem Haftrichter vorgeführt. Er erließ die Haftbefehle, setzte diese jedoch unter Meldeauflagen außer Vollzug.

Nach dem ersten Schrecken zeigt sich Matthias Hillenbrand erleichtert: „Für uns ist das Wichtigste, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind.“ Das Gebäude sei nicht beschädigt, doch „der Geldautomat ist ein Totalschaden“, sagt er. Ein neuer koste 25 000 bis 28 000 Euro. Ob das Kontoservice-Terminal im Wert von rund 12 000 Euro repariert werden könne, müsse sich zeigen. Die Versicherung übernehme den Schaden.

Die Geschäftsstelle in Böbingen sei am Montag für Putzarbeiten geschlossen gewesen und ab diesem Dienstag wieder geöffnet. Bis dort der neue Geldautomat steht, übernehme die Raiffeisenbank Rosenstein die Gebühren, wenn jemand am Automat der Kreissparkasse gegenüber Geld abhebt.

Wird die Raiffeisenbank ihre Geldautomaten weiterhin rund um die Uhr zugänglich lassen? Darüber habe er erst vergangene Woche mit seinem Vorstandskollegen Karl Magenau diskutiert, erzählt Matthias Hillenbrand. Laut Gefahrenanalyse seien besonders Standorte an Autobahnen gefährdet. Der Bankautomat in Böbingen zähle wohl nicht dazu, solange die B  29 nicht vierspurig ausgebaut ist, kamen die beiden am Freitag zu dem Schluss. Nun werden sie erneut mit der Polizei und der Versicherung darüber diskutieren. Doch laut Versicherung ließen sich Profis ohnehin nicht von einer Glastüre zum Vorraum der Automaten abhalten. Aber vielleicht Amateure, wie sie am Wochenende dort zugange waren.

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