Der Schultes wird zum Schokokeks
Hexen, Guggen, Göckel und Bracken zeigen viel Fantasie und politisches Gespür bei den Rathausstürmen im Raum Rosenstein. Sogar ein neues „Leintalspital“ eröffnen sie.
Rosenstein
Gejammer, Gegenwehr, Geheul: Genützt hat es am Ende keinem der Verteidiger. Alle Rathäuser der Verwaltungsgemeinschaft Rosenstein wurden am Donnerstag von den Hexen, Guggen und Göckeln überrannt.
Bartholomä: „Wer kann diesmal das Rathaus retten, und schützen vor des Hexens Ketten? Bewahren unsere Gemeinde vor den Hexen, den Guggen, dem Feinde? Eine gute Idee tut jetzt Not, bevor der Gemeinde großer Schaden droht. Was kann jetzt dagegenstehen, dem schrecklichen Sturm zu entgehen?“ So schön dichtet Schultes Thomas Kuhn und führt diverse mögliche Hürden ins Feld: die Pandemie? Die Inflation? Die Energiekrise? Nichts davon hält die Albuchhexen und ihre lautstarke Guggenunterstützung von den Birkenschnalzern auf. Sie greifen sich den als Piloten getarnten Schultes und läuten zusammen mit vielen Bürgerinnen und Bürgern die wilde Zeit ein.
Erste Hilfe im Kindergarten St. Maria in Heubach
Böbingen: Die Stürmermädels lassen sich nicht erweichen: Unter den Klängen der Remstalgugga entziehen sie Schultes Jürgen Stempfle die Macht. Der gibt sich dichtend geschlagen: „Statt einen unnützen Kampf zu absolvieren, möchte ich euch lieber meine Mitarbeit offerieren. D' Verwaltung und d'Rät' sind ausstaffiert und wir sind für euch schön kostümiert. Ihr könnt euch auch darauf verlassen, dass Rat und Verwaltung mit anfassen.“ In Böbingen gebe es einige harte Nüsse zu knacken: „Unser Pflegeheim steht auf der Kippe, deshalb hab' ich an das Land die Bitte, stoppt die Bürokratie, wendet ab den Schaden, sonst geht die Pflege in Deutschland komplett baden!“ Am Donnerstag aber zeigen erstmal die Därgalesgarde und die Gazellen ihre Tanzkünste und Angreifer wie Verteidiger stärken sich an den Leckereien des Schulfördervereins.
Heubach: „We had Joy, we had fun, we had seasons in the sun“, tönt es aus den Lautsprechern, als die Schlosshexen ein Wägelchen aus dem Rathaus schieben. Drin sitzt Schultes Dr. Joy Alemazung als selbst ernannter „Schokokeks“, ihm folgen die blauen Krümelmonster der Stadtverwaltung. „Ein Keks zum Knabbern ist aus mir geworden“, klagt der Bürgermeister. Damit nicht genug, er muss den Rathausschlüssel an die Schlosshexen abgeben. Und die für die männliche Oberhex' eingesprungene Heidi Deininger schimpft über geschlossene Kinderbecken im Freibad, einen unsinnigen Schnapserlass („vorgeglüht wird sowieso!“) und verkneift sich auch einen Seitenhieb auf ihre Oberhex' nicht, für die sie heute reden müsse („Männer hen koin Arsch in dr Hos'!“).
Heuchlingen: Unter Kanonendonner und den Guggen-Klängen der Röhling Stones skandieren die Leintalhexen: „Schultes raus!“ Und er kommt: Verkleidet als gelber Smiley, versuchen Peter Lang und die seinen die Meute zu besänftigen, mit Süßem, mit Sekt, mit Teelichtern (weil doch nachts keine Straßenlampen mehr brennen). Aber die Grüngesichter lesen dem Schultes die Leviten. Dann aber befördern sie ihn gar: Weil das Katasteramt herausgefunden habe, dass der Schnittpunkt von Mutlangen, Aalen und Ellwangen just in Heuchlingen liege. Im leerstehenden Adler sei also Platz für das „Leintalspital“. Und Peter Lang gebe doch einen hervorragenden Direktor desselben ab. Sogar ein nachträgliches Geburtstagsständchen zum 50. singen die Hexen ihrem Schultes. Den Rathausschlüssel muss er trotzdem abgeben.
Mögglingen: Dicht gedrängt stehen die Mögglinger kurz vor 17 Uhr auf dem Platz hinterm Rathaus und applaudieren ihrem Kinderhofstaat auf der Bühne. Die Gardemädels wirbeln, was die Beine hergeben und Marschall Erik führt wie ein ganz Großer durchs Programm. Aber das reicht den Remsgöckeln heute nicht. Der Elferrat und die Bracken ziehen am dicken Seil die stellvertretende Bürgermeisterin Irmgard Sehner, eine Piratin, die erst frisch angeheuert habe, aus dem Rathaus. „Dass ich das auf meine alten Tage noch erleben muss“, meint sie und gibt sich geschlagen. Gerne dürften die Narren übernehmen, etwa die Ortskernsanierung: „ Ich hoffe, sie verlieren nicht die Orientierung!“ Angesichts der Aufgaben, vom Feuerwehrhaus bis zum Kindergarten, würden „auch die Narren leichenblass“.
