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Heubacher Schüler löchern den Innenminister

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Von: David Wagner

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Innenminister Thomas Strobl (Mitte) war am Freitagabend zu Gast in der Heubacher Stadthalle. Eingeladen hatte Bürgermeister Dr. Joy Alemazung(rechts daneben), um über Bürgerbeteiligung und Jugendpolitik zu diskutieren.
Innenminister Thomas Strobl (Mitte) war am Freitagabend zu Gast in der Heubacher Stadthalle. Eingeladen hatte Bürgermeister Dr. Joy Alemazung(rechts daneben), um über Bürgerbeteiligung und Jugendpolitik zu diskutieren. © hie

Wie Thomas Strobl, CDU-Innenminister und stellvertretender Ministerpräsident, Jugendlichen Lust auf Politik machen wollte und warum Landrat Bläse als junger Mensch mal „angekäst“ war.

Heubach

Demokratie ist anstrengend, aber es lohnt sich: So könnte man zusammenfassen, was die drei Politiker den jungen Menschen am Freitagabend in der Heubacher Stadthalle mit auf den Weg geben wollten - Bürgermeister und Gastgeber Dr. Joy Alemazung, Landrat Dr. Joachim Bläse und Thomas Strobl, Innenminister und stellvertretender Ministerpräsident.

Herzliche Begrüßung von Innenminister Strobl vor der Stadthalle in Heubach.
Herzliche Begrüßung von Innenminister Strobl vor der Stadthalle in Heubach. © Hartmut Hientzsch

Unter dem Motto „Bürgerbeteiligung - Politische und gesellschaftliche Entwicklung und die Rolle der Jugendlichen“ hatte die Stadtverwaltung eingeladen. Nach den Festreden und musikalischen Beiträgen von Christian Bakotessa durften Schülerinnen und Schüler die beiden Gäste mit Fragen löchern. Luan Gashi von der Mörikeschule, Noemi Iacoviello von der Schillerschule, Lea Radic von der Realschule und Elke Stoppa vom Rosenstein-Gymnasium ließen sich dabei nicht lumpen: Bringt's das, Grundschullehrerin werden zu wollen? Unbedingt, meinte der Innenminister, ein sehr gefragter Beruf. Bräuchte es im Internet eine Pflicht zum Klarnamen? Zumindest, so Strobl, sollte man Verantwortung übernehmen und sich zu seinen Aussagen bekennen. Und: Ist ein Jugendparlament eine gute Idee? Da waren sich beide Gäste einig: ja! Strobl meinte, in seiner Heimatstadt Heilbronn gebe es das schon lange. „Ich habe damit total gute Erfahrungen gemacht.“

Landrat Bläse erinnerte sich an seine Jugendzeit in Lindach. Damals habe es keinen Jugendraum gegeben. „Das hat mich ganz schön angekäst“, meinte Bläse. Mit Hartnäckigkeit und gemeinsam mit anderen sei es gelungen, den Ortschaftsrat zu überzeugen. Sein Rat an die jungen Menschen sei deshalb: „Sucht euch konkrete Projekte!“ Wenn diese gelängen, mache das einfach glücklich. Das sah Innenminister Strobl genauso: „Das kann richtig Laune machen.“

Man kann viel bewegen

Einer der dümmsten Sätze, die es gebe, so Strobl, sei der, dass „man ja ohnehin nix bewegen kann“. Dies sei ein Satz, der von Faulenzern und Ignoranten geprägt werde. In Deutschland könne man sehr viel bewegen, freilich müsse man sich dafür auch ein bisschen anstrengen und sich mit anderen Meinungen auseinandersetzen. Das gelte es, auszupendeln und Kompromisse zu finden. Diese seien zwar oft verpönt und wer danach strebe, werde als „Weichei“ verschrien. Eine Demokratie aber lebe vom Kompromiss, weil es eine absolute Wahrheit nicht gebe. Im Gegensatz zu einer Diktatur, wo die Regierung meine, am besten zu wissen, was gut für die Bürger sei, könne in der Demokratie jeder selbst entscheiden, wie er glücklich werden wolle. „Die Demokratie beruht auf dem Wettbewerb der besten Ideen“, so Strobl. Deswegen sei sie flexibler und stärker als andere politische Systeme - und genau deshalb hätten die Diktatoren der Welt so schreckliche Angst vor ihr.

Landrat Bläse meinte, in der Gesellschaft habe es sich eingeschlichen, zu sagen, es gebe kaum Bürgerbeteiligung. „Das stimmt ja aber nicht!“ Die Entscheidungen fielen nicht vom Himmel, sondern würden gefällt von denjenigen, die gewählt wurden. „Wir müssen wieder lernen, Mehrheitsentscheidungen zu akzeptieren“, so Bläse. Ja, Demokratie sei anstrengend und brauche viel Zeit. „Aber es gibt nichts Besseres.“

Beim Eintrag ins Goldene Buch, gemeinsam mit den Landtagsabgeordneten Tim Bückner (links) und Martina Häusler (rechts), Bürgermeister Joy Alemazung und Landrat Joachim Bläse.
Beim Eintrag ins Goldene Buch, gemeinsam mit den Landtagsabgeordneten Tim Bückner (links) und Martina Häusler (rechts), Bürgermeister Joy Alemazung und Landrat Joachim Bläse. © Hartmut Hientzsch

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