1. Startseite
  2. Ostalb
  3. Rosenstein
  4. Heubach

Neue Heubacher Bike-Strecke soll bleiben

Erstellt:

Von: David Wagner

Kommentare

Der Beschlussvorschlag der Verwaltung hieß: Unter der Bedingung einer abschließenden Genehmigung durch das Landratsamt stimme der Gemeinderat der neuen Strecke zu. Eine weitere Ausdehnung der Trails erfolge nicht. Bei sechs Gegenstimmen fasste der Gemeinderat diesen Beschluss mehrheitlich.
Der Beschlussvorschlag der Verwaltung hieß: Unter der Bedingung einer abschließenden Genehmigung durch das Landratsamt stimme der Gemeinderat der neuen Strecke zu. Eine weitere Ausdehnung der Trails erfolge nicht. Bei sechs Gegenstimmen fasste der Gemeinderat diesen Beschluss mehrheitlich. © Merlin Muth

Heubacher Gremium befasst sich am Dienstagabend mit der Kritik an der neuen Strecke am Hochberg. Viel Lob für ehrenamtliche Streckenbauer. So ging die Abstimmung aus.

Heubach

Welchen Stellenwert hat das „Bike the Rock“ für den Gemeinderat? Wird die Stadt Kinder und Jugendliche bei der Ausübung ihres Hobbys, dem Mountainbiken, unterstützen? Anerkennt der Gemeinderat die ehrenamtliche Leistung beim Streckenbau und während „Bike the Rock“? Aber auch: Wird die neue Bikestrecke zurückgebaut, der Bau weiterer gestoppt und Wege und Natur geschützt? Das waren die Fragen, die in der Bürgerfragestunde des Gemeinderats am Dienstag in der Stadthalle gestellt wurden - und bei denen Bürgermeister Dr. Joy Alemazung auf den Tagesordnungspunkt 3 verwies: „Die Festlegung der weiteren Vorgehensweise bei der Ausweisung neuer Mountainbikestrecken“. Er bedanke sich aber bei allen Ehrenamtlichen, die all dies auf die Beine stellten. Und er betonte vor der Diskussion, die Stadt und der Gemeinderat hätten die Aufgabe, alle Seiten zu berücksichtigen.

Was Stadt und Forst sagen

Hintergrund war die neue Mountainbikestrecke auf dem Hochberg. Gemeinderat Norbert Frey hatte in der Bauausschusssitzung Mitte April die Streckenführung kritisiert, Kollege Gerhard Kuhn hatte moniert, dass der Gemeinderat nicht beteiligt worden sei. Deswegen hatte die Verwaltung das Thema nun auf die Tagesordnung genommen.

Eckhard Häffner betonte, in Heubach hätten sich wenige illegale Trails herausgebildet und wenn, dann würden diese zurückgebaut“. Leider hätten Fahrradfahrer kein Nummernschild, er könne aber nur raten, Missetäter anzuzeigen. Es gebe auf beiden Seiten „schwarze Schafe“, meinte Häffner, so habe es auch schon in Wurzeln geschlagene Nägel als Attacke auf Biker gegeben. Der Sinn und Zweck von ausgewiesenen Trails sei, die Mountainbiker zu kanalisieren. Das funktioniere nicht zu 100 Prozent, aber doch sehr gut, meinte der Hauptamtsleiter.

Jens-Olaf Weiher vom Forst des Landratsamts bestätigte, Heubach sei bei der Ausweisung legaler Trails ein „absoluter Vorreiter und ein positives Beispiel“. Seit 2014 gebe es sehr gut frequentierte legale Strecken und dadurch „signifikant wenige illegale Aktivitäten“, so Weiher. Er sei auch für die Behörden angenehm, mit einer Mountainbiker-Szene vor Ort zusammenarbeiten zu können, die im Zweifel „verantwortungsvoll steuernd eingreifen“ könne.

Die Stellungnahmen

Norbert Frey betonte, er habe niemandem zu nahe treten oder das „Bike the Rock“ in Frage stellen wollen. Es sei aber sein Recht als Gemeinderat, das zu hinterfragen. Hier sprang ihm Bürgermeister Alemazung bei: „Ja, das ist Ihre Aufgabe. Dafür brauchen Sie sich nicht zu erklären.“ Norbert Frey sagte, er sei als Jäger „nicht glücklich“ mit der neuen Strecke. Er frage sich, ob es nicht möglich sei, diese „komprimiert in der Nähe der alten Strecke“ zu führen. Zudem hätte das Thema im Gemeinderat besprochen gehört. Und: Seiner Ansicht nach stehe die Belastung von Pflanzen und Tieren auch auf wilden Strecken „außer Zweifel“.

Gerhard Kuhn meinte, das öffentliche Interesse zeige, welchen Stellenwert der Wald und seine Nutzung habe. Er tue sich aber schwer, den Gegnern des neuen Trails etwas zu entgegnen, weil er selbst als Gemeinderat nicht involviert gewesen sei. Wäre dies anders, dann brächte das eine höhere Akzeptanz mit sich und die Verantwortung läge nicht alleine bei der Stadt. Die Wertschätzung für das ehrenamtliche Engagement wolle er nicht mindern. „Wir wollen den Wald ja alle nutzen“, so Kuhn. Deshalb sei es gut, dass die Diskussion nun stattfinde. Das sei „Ausdruck von Demokratie und Pressefreiheit“. Kuhn sprach diesbezüglich die Berichterstattung in der Gmünder Tagespost an und meinte, es sei gut, unterschiedliche Interessen gegenüberzustellen, dafür müsse man dankbar sein.

Martin Kelbaß betonte, vom Verfahren her habe die Stadt keine Fehler gemacht, alle Behörden hätten der neuen Strecke grünes Licht gegeben. Andererseits sei es eben ein „heikles Thema“ mit unterschiedlichen Sichtweisen. Es wäre „wohl schlau gewesen“, die Öffentlichkeit mehr einzubinden, so Kelbaß. „Das holen wir jetzt nach.“ Es gelte, „die vielen Funktionen des Waldes unter einen Hut zu bringen“. Das gelinge am besten, wenn die unterschiedlichen Freizeitinteressen getrennt kanalisiert würden. Er regte eine bessere Beschilderung an.

„Emotionale Debatte“

Frank Schührer stellte klar, das „Bike the Rock“ sei eine „sehr gute Veranstaltung“, gute Werbung und ein Imagegewinn für Heubach. Mountainbiken sei ein Volkssport geworden, dafür müsse Heubach legale Trails und Wettbewerbe bieten. Sein Kompromissvorschlag: Die Wege eindeutig beschildern und die Einhaltung der Strecken, gemeinsam mit der Bike-Community, kritisch begleiten. Wie Heinz Pfisterer, der zudem sagte, er sehe das „Bike the Rock“ „eher kritisch“, schon alleine, wegen der Kosten für die Stadt, schlug Schührer vor, das letzte noch fehlende Teilstück beim Spießhofer-Weg wegzulassen. Von Letzterem riet Eckhard Häffner ab, da dies von den Bikern sehr gewünscht werde. Legale Strecken würden eben nur dann genutzt, wenn sie attraktiv seien. Nach diesem letzten Teilstück sei aber „Schluss“, so Häffner.

Dominik Frey sagte, die Verwaltung und das Strecken-Team hätten alles beachtet und keine Fehler gemacht. Angesichts der emotional geführten Debatte wäre es wohl, im Nachhinein betrachtet, sinnvoll gewesen, den Gemeinderat einzubeziehen. „Das ist aber kein Vorwurf an die Verwaltung“, betonte Dominik Frey. Die Frage nach dem Stellenwert des „Bike the Rock“ könne er für den Großteil der CDU-Fraktion so beantworten: „Es hat einen hohen Stellenwert und wir schätzen das ehrenamtliche Engagement.“ Er wolle „das klare Signal senden, dass das Bike the Rock eine sehr wichtige Veranstaltung ist“. Die neue Strecke auf dem Hochberg entzerre das Geschehen auf dem Rosenstein, einen kleinen Teil des weniger stark frequentierten Hochbergs dafür zu nehmen, sei vertretbar. Er plädiere aber für eine konsequente Beschilderung und eine Trennung zwischen Wanderwegen und Bike-Trails.

Der Beschluss

Der Beschlussvorschlag der Verwaltung hieß: Unter der Bedingung einer abschließenden Genehmigung durch das Landratsamt stimme der Gemeinderat der neuen Strecke zu. Eine weitere Ausdehnung der Trails erfolge nicht. Bei sechs Gegenstimmen fasste der Gemeinderat diesen Beschluss mehrheitlich.

Mehr zum Thema:

Wie steht's künftig um Bikestrecken in Heubach?

Wie viele Mountainbiken verträgt der Rosenstein?

Heubach: Wie die neue Mountainbike-Strecke genehmigt wurde

Auch interessant

Kommentare