Was ist mit Frau Loser passiert?

Auf den Nebenschauspielplätzen beim Heubacher Radsportereignis des Jahres waren kuriose Geschichten zu erfahren.
Heubach
Vollkommen im Zweiradfieber waren Heubach und das Areal rund um die Stellung unterm Rosenstein am Wochenende. Das 18. zog eine Menge an Zuschauern an. Das Fahrerlager entlang der Fritz-Spießhofer-Straße war beidseitig mit Wohnmobilen aus aller Herrenländer bestückt. Radler und Fußgänger pilgerten den Weg zur Stellung rauf. Das Wetter war gut, die Piste trocken, aber staubig, "und ziemlich rutschig", stellten die "Enduro-Affen" fest, Manuel Handel und Max Müller aus Gingen. Die Downhiller hatten die Abfahrt sturzfrei gemeistert, ihren Team-Namen tragen die Jungs aufgrund eines Vorfalls in der Gingener Innenstadt, dort hätten sie mit ihren Bikes "ein bisschen auf Treppenstufen trainiert", grinsen die Jungs, eine Fußgängerin meinte im Vorbeigehen, "wie die Affen".
Mit 31 Fahrern war der Bike Sport Nattheim angereist. Die zehnjährigen Fahrer des Teams, Hannes, Tim und Luis, hatten so viel Energie, dass es ihnen nach absolviertem Rennlauf noch für einige Runden auf dem Pumptrack reichte. Der war überhaupt permanent von Radfahrern belagert, die in teils waghalsigen Aktionen über die betonierte Strecke heizten. Mal fiel einer hin, dann stand er wieder auf, Schürfwunden waren an der Tagesordnung, das konnten auch die sechs Schülerinnen und Lehrerin Simone Böhm der Bernd-Blindow-Schule Aalen bestätigen. Im Zelt der Schule wurden kostenlose Massagen und Muskellockerungen bei den Athleten vorgenommen, Carsten Szymik ließ sich nach drei Runden Marathon wieder fitmachen und fühlte sich unter den Händen der Physiotherapie-Schülerinnen "wie im siebten Himmel". Der Bielefelder Patrick Westkamp wurde von Lehrerin Böhm nach einem Sturz wieder muskelmäßig und moralisch aufgebaut, er sei das zweite Mal beim Bike the Rock, wenn es auch nicht auf vordere Plätze reicht, "hier dabei sein ist für das Ego gut". Die Versorgungslage war hervorragend, es gab genügend Versorgungsstände, an einem der Biertische stieß das sechsköpfige Team "Frau Loser" aus Forst und Essingen mit einem "isotonischen Getränk" auf den Geburtstag des Teamkollegen Franz Monaco- Fink an. Vor Jahren habe bei ihm immer eine fremde ältere Dame angerufen, erzählt Tobi Fink, die Dame habe sich ständig verwählt, daraus sei eine nette Telefonbekanntschaft entstanden. "Irgendwann brach der Kontakt ab", meint Fink. Nachforschungen, was aus der Telefonfreundschaft wurde, liefen ins Leere. In Erinnerung der Freundschaft nannten sich die Biker-Freunde "Team Frau Loser". Händler boten Fahrräder und Zubehör an. Manches der Edelteile ließ zwar Begehrlichkeiten wecken, "ein Fahrrad, das pro Gramm mehr als einen Euro kostet, ist dann doch nicht meine Preisklasse", meinte ein Besucher. Erstmals war in Heubach der ADFC Gmünd dabei, bot Fahrradcodierungen. "Leider haben viele Radbesitzer nicht die erforderlichen Kaufbelege dabei", bedauert Angelika Abele. Für eventuelle Notfälle bei Fahrern und Besuchern waren an beiden Tagen 30 Rettungskräfte der DRK-Ortsgruppe Heubach, der Bergwacht und des Rettungsdienstes im Einsatz, so Einsatzleiter Roland Kässer.
Hier dabei sein, ist fürs Ego gut.
