- VonDavid Wagnerschließen
Was finden junge Menschen in ihrer Gemeinde gut? Was fehlt? Welche Ideen haben sie selbst? Darum ging's beim ersten Mögglinger „Jugendhearing“ am Freitagabend im Juca.
Mögglingen
Am Ende freute sich Irmgard Sehner, dass ziemlich viele grüne Zettel an den Stellwänden hingen. Denn: Darauf hatten die Kinder und Jugendlichen notiert, was sie gut finden in Mögglingen. Nebendran hingen die roten Kärtchen. Mit dem, was nicht so gut ist. Und ganz links die gelben Zettel, mit den Ideen der jungen Menschen.
„Ich denke, da ist einiges dabei, wo ich sage, das kriegen wir hin“, meinte die stellvertretende Bürgermeisterin, auch mit Blick auf ihre drei Kollegen vom Gemeinderat, Marc Hudelmaier, Viktor Wall und Jakob Unrath.
Wozu das alles?
Die Gemeinde hatte am Freitagabend zum ersten Mögglinger „Jugendhearing“ geladen. Heiko Bäßler aus Stuttgart, früher beim Landesjugendring aktiv, moderierte den Abend. Er fragte zunächst auch die Gemeinderäte, was sie sich davon erhofften. Viktor Wall meinte, er wolle wissen, was die Jugendlichen sich für Mögglingen wünschen. Jakob Unrath meinte, die Wünsche von Kindern- und Jugendlichen kämen in der Kommunalpolitik öfter mal zu kurz. Marc Hudelmaier sagte, er sei ja gar nicht so sehr viel älter als manche hier im Juca und er wisse aus eigener Erfahrung, wie schwer es sein könne, als Jugendlicher eigene Ideen einzubringen.
Heiko Bäßler bekräftigte, man werde am heutigen Abend nicht für alles eine Lösung finden. Aber alle Ideen und Anregungen aufgreifen und sammeln.
Wie der Abend ablief
Das Juca war voll belegt an diesem Abend, das Juca-Team schätzte, dass knapp 100 Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen da waren. Wenngleich auch der eine oder die andere, bevor es so richtig losging, doch lieber Richtung Ausgang trottete, waren noch mehr als genug Teilnehmer dabei, um mehrere kleinere Gruppen zu bilden. Unter Betreuung der Mitglieder des Juca-Teams sammelten die jungen Leute ihre „Tops und Flops“ sowie ihre eigenen Ideen und schrieben sie auf die farbigen Kärtchen. Nach etwas mehr als einer halben Stunde hieß es: Präsentation. Mehrere Teilnehmer der verschiedenen Gruppen lasen ihre Karten vor.
Was ist gut, was ist schlecht?
Als positiv bewerten die jungen Mögglinger mehrfach das Juca, den Edeka-Markt, die Pizzeria, den Fußballplatz und die Mackilohalle oder die Zuganbindung, auch wenn sie über Verspätungen klagten. Als negativ empfinden sie in Mögglingen allgemein beispielsweise die starke Verschmutzung und den vielen Müll, mehrfach äußerten sie den Wunsch nach mehr Mülleimern. Auch die Unterführung am Bahnhof sei „eklig“. Eigene Ideen gab es jede Menge: Sportangebote für Mädchen, ein besserer Skaterplatz, Auffangnetze beim Bolzplatz, ein Essensautomat, eine Spielarena, ein Schwimmbad.
Die über 16-Jährigen kritisierten, dass die Mitarbeiterin des Gemeindevollzugsdienstes sie abends „ohne Grund von öffentlichen Plätzen vertreiben“ würde. Zudem wünschten sie sich Bierausschank im Juca für die Älteren. Auch die Wünsche nach mehr Öffnungstagen des Juca, nach einem „Bikepark“ und nach einer Eisdiele in Mögglingen wurde mehrfach geäußert.
Wie geht's weiter?
„Wir nehmen alles ernst“, betonte Irmgard Sehner. Keine Kritik, kein Impuls, keine Idee soll verloren gehen, unterstrich auch Heiko Bäßler. Er wolle nun alle Anregungen der Jugendlichen sortieren und in Gruppen einteilen: Was betrifft das Juca, was kann der Gemeinderat angehen, was vielleicht sogar die Jugendlichen selbst? In zwei Wochen, am Freitag, 31. März, sollen die geordneten Ideen im Juca präsentiert werden. Dann könnten sich die jungen Menschen auch nochmals überlegen, wo sie sich einbringen und mitmachen wollen.