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Tier bei Lautern: Für Experten "wahrscheinlich" ein Wolf

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Von: David Wagner

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Experten von der FVA in Freiburg halten einen Wolf nach Sichtung des entsprechenden Bildmaterials für "wahrscheinlich". Unser Foto ist lediglich ein Symbolbild.
Experten von der FVA in Freiburg halten einen Wolf nach Sichtung des entsprechenden Bildmaterials für "wahrscheinlich". Unser Foto ist lediglich ein Symbolbild. © Symbolbild Pixabay

Sichtung könne auf dem Bildmaterial aber nicht als sicherer Wolfsnachweis bewertet werden. Weitere aktuelle Hinweise aus dem Landkreis Schwäbisch Hall.

Heubach-Lautern. War oder ist ein Wolf rund um den Rosenstein unterwegs? Wie der Förster und Wildtierbeauftragte Andreas Kühnhöfer gegenüber dieser Zeitung bestätigte, habe es vergangene Woche drei "Sichtungen" eines vermeintlichen Wolfes gegeben, auf dem Rosenstein an der DAV-Hütte und im Lappertal. Dem Förster wurde ein Video zugespielt, darauf ein Tier am Waldrand, aufgenommen wohl im Lappertal hinter der Ölmühle. Dieses Video habe er auch an die zuständigen Experten bei der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg weitergeleitet. Weitere zusätzliche Meldungen aus dem Raum Rosenstein seien bei ihm bisher keine angekommen, so Kühnhöfer. 

Felix Böcker ist im Arbeitsbereich Luchs-und-Wolf-Monitoring bei der FVA tätig. Auf Nachfrage der Gmünder Tagespost schreibt er: "Die Sichtungsmeldung mit dem Video konnten wir aufgrund der Qualität abschließend nicht als sicheren Wolfsnachweis bewerten." Entscheidende Merkmale für die Unterscheidung von Wolf und wolfsähnlichem Hund seien nicht ausreichend gut erkennbar. Aber: "Wir halten es jedoch für wahrscheinlich, dass es sich bei dem Tier um einen Wolf handelt." 

Weitere aktuelle Meldungen, bei denen die Experten von der FVA "starken Wolfsverdacht" hätten, lägen ihnen auch aus dem Landkreis Schwäbisch Hall vor. "Möglicherweise hängen diese zusammen", so Felix Böcker. 

Die Redaktion wollte wissen, wie es hier aus Sicht der Fachleute nun weitergeht. Erste Schritte in solchen Fällen lägen laut Böcker vor allem im Bereich der Kommunikation. "Wir stehen in gutem Austausch mit den Wildtierbeauftragten der entsprechenden Landkreise, um die Situation im Auge zu behalten."

Um Näheres herauszufinden und gezielt untersuchen zu können, seien die Experten jedoch auf weitere Meldungen angewiesen. Denn es sei unklar, ob sich Wölfe nach Einzelnachweisen noch in einer Region aufhalten oder längst weitergezogen sind. Wölfe könnten auf ihren Wanderungen nämlich sehr große Strecken zurücklegen.

Das Wolfsmonitoring in Baden-Württemberg wird im Auftrag des Umweltministeriums von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) durchgeführt. Die FVA bindet auf Landkreisebene weitere Personen wie Wildtierbeauftragte und Netzwerkpersonen aus Jagd und Naturschutz ein, die regelmäßige Schulungen im Monitoring erhalten.Im sogenannten passiven Monitoring werden alle eingehenden Meldungen mit Wolfsverdacht erfasst. Da sich Wölfe auch von erfahrenen Personen unter bestimmten Umständen nicht von wolfsähnlichen Hunden unterscheiden lassen, ist die Prüfung und Bewertung der Hinweise anhand fester Kriterien unerlässlich. Die Fachleute gehen hierzu bundesweit einheitlich vor und ordnen Hinweise drei verschiedenen Kategorien zu: „sicherer Nachweis (C1)“, „bestätigter Hinweis (C2)“ oder „unbestätigter Hinweis (C3)“ (sogenannte SCALP-Kriterien gemäß BfN-Skript 413 - Monitoring von Wolf, Luchs und Bär in Deutschland). Neben diesen drei Kategorien gibt es Negativmeldungen, also Hinweise, bei denen der Wolf als Verursacher ausgeschlossen werden kann und Hinweise, bei denen auf Grund fehlender Informationen keine Beurteilung möglich ist. In Regionen mit vermehrten Wolfshinweisen oder dauerhafter Wolfspräsenz werden diese Zufallsmeldungen bei Bedarf durch ein aktives Monitoring ergänzt.Werden Proben mit genetischem Material (z.B. Kot oder Speichel) sichergestellt, so werden diese zur Untersuchung an das nationale Referenzzentrum für genetische Analysen bei Wolf und Luchs (Senckenberg) gegeben. Dies stellt eine sehr hohe Qualität bei der Untersuchung sicher, ermöglicht den bundesweiten Abgleich der Proben und lässt Rückschlüsse auf die Ausbreitungsbewegungen der Wölfe zu.Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) trägt jährlich die Monitoringdaten aller Bundesländer zum Wolf zusammen. Diese Informationen stellen dann im Rückblick dar, wo sich Wolfsrudel mit oder ohne Nachwuchs, Paare und territoriale Einzeltiere befinden. Die aktuelle Verbreitungskarte ist auf der Website des Bundesamtes für Naturschutz verfügbar.

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