1. Startseite
  2. Ostalb
  3. Rosenstein

Wenn durchs Kindergarten-Dach das Wasser läuft

Erstellt:

Von: David Wagner

Kommentare

Das Zeltdach des Oberlin-Kindergartens ist sanierungsbedürftig.
Das Zeltdach des Oberlin-Kindergartens ist sanierungsbedürftig. © privat/Quelle Gemeinde Böbingen

Zeltdach am Böbinger Oberlin-Kindergarten sanierungsbedürftig. Kosten überraschen Gemeinderäte.

Böbingen. „Mir ist das Feuer zu den Augen raus“, bekannte Gemeinderat Josef Apprich am Montag in der Sitzung in Böbingen. „Der Preis ist der absolute Wahnsinn.“ Er meinte die rund 100 000 Euro, die Architekt Matthias Schmid als Richtwert angab für eine Sanierung des Zeltdaches am Oberlin-Kindergarten. „Das sind 1000 Euro pro Quadratmeter!“, rechnete Apprich vor. Ob es nicht möglich wäre, länger an dem Provisorium festzuhalten?

Rückblick: Wie Bürgermeister Jürgen Stempfle erläuterte, habe man im vergangenen November festgestellt, dass durch das Zeltdach über dem Turnraum im Oberlin-Kindergarten Wasser eintrete. Die Firma Waldenmaier habe das provisorisch geflickt. „Damit hatten wir über den Winter jetzt auch keine Probleme“, so Stempfle. Dennoch schlage die Verwaltung vor, das Dach ordentlich zu sanieren.

Architekt Schmid legte dar, dass sich durch eine fehlende Belüftung unter der Blechverkleidung und das Zusammentreffen von warmer Raumluft und kaltem Metall Kondenswasser gebildet habe. Das wiederum habe für Rost und Lochfraß an dem Dach gesorgt und die Blechverkleidung korrodieren lassen. Schmid schlug vor, das Dach außen wie innen wieder auf Vordermann zu bringen.

Im Inneren soll „das Prinzip des sichtbaren Dachstuhls“ aufgegeben werden, „damit wir eine Möglichkeit haben, dampf- und winddichte Anschlüsse im Innenbereich herzustellen“, so Schmid. Dies verhinder unkontrolliertes Austreten warmer Raumluft über undichte Gebäudefugen in den Dachaufbau. Die Kosten für die Außensanierung bezifferte der Architekt auf rund 58 500 Euro, für innen auf etwa 36 000 Euro. Gesamtkosten: rund 100 00 Euro. Schmid führte diese Zahl vor allem auf die in jüngster Zeit enorm gestiegenen Baukosten zurück.

Josef Apprich meinte, wenn das geflickte Provisorium ein Jahr länger hielte, seien die Chancen größer, vielleicht wieder günstigere Angebote zu bekommen. Otto Betz wollte wissen, ob denn die Innensanierung aus technischer Sicht zwingend erforderlich sei. Es sei schon vorteilhaft, hier zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, so Schmid. Manfred Gold meinte, so lange am Gebälk im Inneren keine Schäden seien, sollte die Gemeinde die Sanierung verschieben. Schmid bestätigte, dass die Balken in einem „ordentlichen“ Zustand seien. Und das Loch im Dach könne zur Not immer und immer wieder behelfsmäßig abgeklebt werden.

Bürgermeister Stempfle betonte, er wolle nicht, dass die Situation eintrete, dass das Provisorium nicht halte und die Gemeinde dann keine Planung in der Schublade habe. Er schlug vor, dass Architekt Schmid vom Gemeinderat zumindest mit der Planung beauftragt werde. Der Gemeinderat oder der Technische Ausschuss werde sich den Schaden nochmals anschauen. Anschließend solle Schmid nochmals die Planung im Gremium präsentieren, möglichst mit verschiedenen Alternativen, auch hinsichtlich eines möglichen Verzichts auf den Innenausbau. Diesen Vorschlag nahmen die Gemeinderäte einstimmig an. 

Das provisorisch geflickte Dach.
Das provisorisch geflickte Dach. © privat/Quelle Gemeinde Böbingen

Auch interessant

Kommentare