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Wo unterm Rosenstein Kindergartenplätze fehlen

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Von: David Wagner

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Kinder und Erzieherinnen sowie Besucher im neuen Eltern-Kind-Zentrum in Heubach.
Kinder und Erzieherinnen sowie Besucher im neuen Eltern-Kind-Zentrum in Heubach. © Tom

Eine Umfrage in den Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Rosenstein: Wie viele Plätze gibt es jeweils in welchen Einrichtungen? Wie gehen die Gemeinden gegen die Knappheit vor?

Rosenstein

Landauf, landab gibt's zu wenig Plätze in Kindergärten. Wie sieht es in den Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Rosenstein aus? Wie gehen die Gemeinden gegen die Knappheit vor? Wie pendelt sich die Nachfrage ein? Die Redaktion hat bei den Bürgermeistern nachgefragt.

Der Kindergarten "Fantadu" in Bartholomä.
Der Kindergarten "Fantadu" in Bartholomä. © Jan Ruben Haller

Bartholomä: Die Gemeinde Bartholomä habe in den vergangenen Jahren das Betreuungsangebot stetig ausgebaut, meint Bürgermeister Thomas Kuhn. Im Jahr 2013 wurde unter der Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinde eine neue Krippengruppe für Kinder unter drei Jahren eingerichtet, 2019 ebenso im Katholischen Kindergarten. 2020 wurde mit den Kirchengemeinden ein neuer Vertrag geschlossen, um den steigenden finanziellen Aufwand mit einem kommunalen Zuschuss von 96 Prozent durch die Gemeinde zu unterstützen.

Aktuell bestünden fünf Gruppen mit rund 95 Betreuungsplätzen und einem ausdifferenzierten Angebot zur Betreuung der Kinder vom vollendeten ersten Lebensjahr bis zum Schuleintritt. Die Kindergartengruppen würden sowohl von der Katholischen Kirchengemeinde (Kindergarten „Arche Noah“, Im Krauthof), wie von der Evangelischen Kirchengemeinde (Kindergarten „Fantadu“, Marktwiese“) geführt. Dabei leiste das pädagogische Personal – insbesondere mit Blick auf die Pandemie - Beachtliches, meint Kuhn.

Seit geraumer Zeit zeige sich, dass „trotz der immensen Anstrengungen der Gemeinde“ die Kindergartenplätze nicht ausreichten. Daher habe sich die Gemeinde entschlossen, durch einen Anbau an den Kindergarten „Marktwiese“ eine zusätzliche Gruppe zu schaffen und zugleich eine Mensa zur Mittagsessen-Verpflegung zu bauen. „Doch noch vor dem bevorstehenden Baubeginn wird aktuell offenkundig, dass diese Baumaßnahme eine bereits ab September 2023 eintretende Situation einzelner Fehlplätze nicht schnell genug wird lösen können. Daher sind die Gemeinde und die Kirchengemeinden in intensiven Gesprächen, um ab September eine Interimslösung zur vorübergehenden Einrichtung einer weiteren Gruppe zu schaffen.“ Die Gemeinde sei zuversichtlich, diese Gruppe ab September öffnen zu können. „Damit hätte sich in unserer Gemeinde innerhalb von nur zehn Jahren die Anzahl an Kindergartengruppen von drei auf sechs Gruppen verdoppelt“, betont Kuhn. Diese Interimslösung könne schnell entstehen und werde eine „Brücke“ bilden, die durch den Anbau am Kindergarten Marktwiese abgelöst werde.

Die TA-Mitglieder beim Rundgang durch den Böbinger Oberlin-Kindergarten mit Leiterin Heidi Ilg-Rahnsch und Bürgermeister Jürgen Stempfle.
Die TA-Mitglieder beim Rundgang durch den Böbinger Oberlin-Kindergarten mit Leiterin Heidi Ilg-Rahnsch und Bürgermeister Jürgen Stempfle. © Wagner, David

Böbingen: Im Kindergarten St. Maria und im Oberlin-Kindergarten gibt's laut Jürgen Stempfle vier Gruppen und in der KiTa am Römerkastell drei Kindergartengruppen – für Kinder von drei bis sechs Jahren, altersgemischte Gruppen und Krippengruppen. Kinder bis drei Jahre nehmen zwei Plätze ein. 85 bis 95 Plätze seien pro Kindergarten denkbar. Die Anzahl sei abhängig von der Zahl der Kinder bis zum dritten Lebensjahr. Darüber hinaus gebe es für unter Dreijährige noch zwei Kindertagespflegegruppen mit sieben und neun Kindern.

Die Nachfrage übersteige das derzeitige Angebot, da der Betreuungsbedarf für Kinder unter drei Jahren, die jeweils zwei Plätze einnehmen, zunehme. Die Gemeinde müsse hier in Abstimmung mit dem Träger prüfen, ob die gültige Betriebserlaubnis für die Gruppen passe und ob sich daraus noch freie Plätze ergäben. Anschließend müsse geprüft werden, ob eine neue Kindergartengruppe in der KiTa am Römerkastell und/oder eine weitere Kindertagespflegegruppe eingerichtet werden müsse. „Hierfür muss gewaltig investiert werden, finanzielle Gelder sind im Haushalt eingestellt.“

Die Nachfrage wird laut Stempfle weiter steigen, weil der Betreuungsbedarf für Kleinkinder unter drei Jahren zunehme.

Darüber hinaus müssten Flüchtlingskinder einbezogen werden und Böbingen habe steigende Geburtenzahlen. Ein Naturkindergarten sei denkbar, wenn die Zahl der zu betreuenden Kinder steige. „Aber auch hier gibt es klare Richtlinien. Größte Herausforderung wird sein, allen über drei Jahre alten Kindern einen Kindergartenplatz geben zu können. Für die unter Dreijährigen müssen wir verstärkt das Angebot der Kindertagespflege in Anspruch nehmen. Große Sorgen mache ich mir, ob und wie wir die Finanzierung schaffen.“

Heubach: In Heubach gebe es 529 Kindergartenplätze, darunter 60 Krippenplätze. Die vier Kitas der Stadt haben 188 Plätze. Die zwei Kitas der evangelischen Kirche 97 Plätze, die der katholischen Kirche in zwei Kitas in 147 und in Lautern in einer Kita 67. 30 Kinder kommen in drei betreuten Spielgruppen im Familienzentrum MüZe unter. „Nach einer ersten Zusammenstellung der bislang eingegangenen Anmeldungen gibt es Einrichtungen mit wenigen fehlenden Kapazitäten und solche, die noch Plätze verfügbar haben“, so die Stadtverwaltung. „In den Einrichtungen, in denen Kapazitäten fehlen, bieten wir den Eltern einen Platz in einer anderen Einrichtung an oder die Eltern entscheiden sich für einen Wartelistenplatz in ihrer Wunscheinrichtung.“

Anhand der Geburtenstatistiken für die kommenden zwei Jahre sei davon auszugehen, dass sich sowohl im kommenden als auch im Kita-Jahr 2024/25 die Nachfrage in einem ähnlichen Rahmen wie derzeit bewegen werde. „Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Betreuungsplätzen bereits ab dem zweiten Lebensjahr noch ansteigen wird. Hierbei ist zu beachten, dass jeweils zwei Plätze für ein U3-Kind anzurechnen sind. Zudem wird die Nachfrage nach verlängerten Öffnungszeiten voraussichtlich steigen.“

Die Stadt weist drauf hin, dass sich diese Ausführungen auf die derzeit vorliegenden Anmeldungen beziehen. Von den Einrichtungen gebe es noch keine konkreten Rückmeldungen, wie viele Kinder ab September zur Schule gingen und wie viele Plätze damit zur Verfügung stünden. Geplant sei, die Fortschreibung der Kindergartenplanung dem Gemeinderat im Juni vorzulegen.

Der Kindergarten "Arche Noah" in Heuchlingen.
Der Kindergarten "Arche Noah" in Heuchlingen. © Anja Jantschik

Heuchlingen:Laut Bürgermeister Peter Lang gibt's im Kindergarten „Arche Noah“ 95 Plätze. Die Anmeldezahlen für das neue Kindergartenjahr 2023/24 seien erstmals größer als das bisher vorhandene Angebot. Die Gemeinde versuche gegenzusteuern, indem sie eine zusätzliche Kleingruppe für bis zwölf Kinder ab dem dritten Lebensjahr einrichte. Geplant sei dies ab September 2023, die räumlichen Voraussetzungen seien vorhanden, die Personalsuche bereits im Gange, so Lang. „Letztendlich schreiben wir unsere kommunale Kinderbedarfsplanung auf Grundlage aller verfügbaren Daten und Statistiken fort.“

Viele der von der Politik gemachten, gut gemeinten, Vorgaben wären nach Ansicht von Peter Lang besser erfüllbar, wenn die rechtlichen Rahmenvorgaben eine flexiblere, und trotzdem kindgerechte, Handhabung ermöglichen würden. „Die personellen, räumlichen und bürokratischen Anforderungen, welche aktuell an eine Betriebserlaubnis, aber auch an den laufenden täglichen Betrieb, geknüpft werden, sind teilweise in Summe der Teile vor Ort nicht mehr erfüllbar und leider auch den Eltern bei personell bedingten und notwendig werdenden Betriebseinschränkungen oder gar Schließungen 'nicht vermittelbar'. Der zunehmende Fachkräftemangel macht die Zukunftsaussichten nicht besser“, bilanziert Lang.

Der Kindergarten St. Josef in Mögglingen.
Der Kindergarten St. Josef in Mögglingen. © HOJ

Mögglingen: Laut Irmgard Sehner gibt es im Kindergarten St. Josef sieben Plätze für Zwei- bis Dreijährige, 80 Plätze für über Dreijährige. Im Kindergarten St. Maria 20 Plätze für Ein- bis Dreijährige, 70 Plätze für über Dreijährige. Im Zwergenstübchen des Fördervereins „Miteinander leben“ zehn Plätze für Ein- bis Dreijährige, im Spatzennest sieben Plätze für Ein- bis Dreijährige sowie im Naturkindergarten Johanniterwichtel 20 Plätze für Kinder über drei Jahren.

„Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei Weitem, so dass wir nur so rasch wie möglich unseren neuen Kindergarten mit vier Gruppen bauen können. Wir hoffen, dass dieser bis zum Frühjahr 2024 bezugsfertig sein wird“, so Irmgard Sehner. Andere Maßnahmen seien derzeit nicht angedacht. Einen weiteren Bauwagen im Naturkindi zu stellen, erfordere ebenfalls intensive Planungsarbeit und Zeit. „Weitere Betreuungseinrichtungen wie unser Spatzennest wären ebenfalls nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Für Mögglingen ist der Neubau die Lösung und hoffentlich auch damit das Ende des Problems.“ Alle bisherigen Angebote sollen beibehalten werden. „Diese bieten den Familien einfach unterschiedliche Möglichkeiten an“, so Irmgard Sehner.

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