1. Startseite
  2. Ostalb
  3. Schwäbisch Gmünd
  4. Bargau

Bargauer Bäume gut drauf

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Wolfgang Fischer

Kommentare

Bargau Verbandswechsel bei beschädigten Bäumen
Bargau Verbandswechsel bei beschädigten Bäumen © Tom

Ein halbes Jahr nach der Attacke eines Unbekannten sind die  Wunden der Zierkirschen vor dem Bezirksamt  sehr gut verheilt.

Schwäbisch Gmünd-Bargau

Die Wunde versorgt und gereinigt, verletztes Gewerbe entfernt,  Pflaster aufgebracht:  Es klingt sehr nach Humanmedizin, wenn Stefan Schnaible über seine Arbeit spricht. Dabei berichtet der Mann, der bei der Gmünder Stadtgärtnerei für die Baumpflege und -kontrolle verantwortlich ist, über seine Maßnahmen, um die  von unbekannter Hand stark beschädigten Zierkirschenbäume vor dem Bargauer  Bezirksamt zu erhalten.  Nun hat er zusammen mit Gärtner-Azubi Nils  Zahoransky  die Verbände erstmals abgenommen. Sein Fazit: besser als erwartet. Es sieht so aus, als ob alle Bäume durchkommen. 

„Eine Frechheit“

Das sah im Mai noch ganz anders aus: Ein Unbekannter hatte damals offenbar fachkundig  sieben der  jungen Bäume auf dem neu gestalteten  Platz vor dem Bezirksamt „geringelt“, das heißt, er hatte jeden Stamm rundherum acht bis zehn Millimeter tief eingesägt. Damit hatte er die Rinde  durchtrennt. Durch diesen Bereich laufen die Versorgungsleitungen, die den oberen Teil des Baums mit Nährstoffen versorgen.  Selbst die Experten gaben den geschädigten Pflanzen kaum eine Überlebenschance.  Der Leiter des Garten- und Friedhofsamts, Zenon Bouillon,  kommentierte die Aktion damals so: „Eine Frechheit“.   Noch dazu eine,  die den Steuerzahler belastet hätte:  Rund 1000 Euro  pro  Stück wurden als Kosten geschätzt, um die angesägten Bäume durch neue zu ersetzen. 

Doch Stefan Schnaible startete noch einen Rettungsversuch. „Es ist ein Versuch, bevor man sie fällt“, sagte er damals. Er nahm an einer Zierkirsche Rinde ab,  „verpflanzte“ exakt zugeschnittene Teile davon  auf die Wunden der anderen Bäume und verschloss  das Ganze mit Baumpflaster, um ein Eindringen von Wasser oder Bakterien zu verhindern.  „Es ist ein Versuch, bevor man sie fällt“, sagte er damals. Nun wurden die Pflaster erstmals abgenommen und Schnaible war „positiv überrascht“ von dem, was  da zutage kam.  Die eingesetzte Rinde habe offenbar  die Lücke geschlossen und das Versorgungssystem wieder hergestellt.  Das so genannte Kallus habe sich gebildet, das wie Wundgewebe  beim Menschen die Wunde verschließt. Teilweise sei auch bereits Borke, die äußerste Rindenschicht nachgewachsen. Am Baum, der  am westlichen Rand der Pflanzgruppe zur Straße hin steht, habe sich bereits wieder  neue Rinde gebildet. „Der steht  1A da“, freut sich der Baumpfleger.

Schnaible hat auch  die Kronen der  angesägten Zierkirschen genauer angeschaut und ist erfreut über das Ergebnis.  Die seien sehr gut entwickelt, also offenbar gut mit Nährstoffen versorgt worden. Selbst Knospen haben sich bereits gebildet. Das geschieht bei den Zierkirschen bereits im Herbst, wie Stefan Schnaible erläutert:  Die Bäume lagern in den Knospen ihre Reservestoffe ein, damit sie im Frühjahr rasch mit dem Wachstum beginnen können. Gefährlich könnte es werden, wenn  es nach der nun angekündigten kühlen Phase wieder warm wird und dann wieder kalt.  Dann würden die Bäume anfangen auszutreiben. Und in einer folgenden Kälte könnte es Frostschäden geben. Wenn dies nicht geschieht, erwartet der Experte, dass die geschädigten Bäume schon im kommenden Frühjahr wieder  voll blühen.  Auf jeden Fall sollen keine neuen Pflaster aufgelegt werden. 

Sehr zuversichtlich

Etwas kümmerlicher wirkt der Baum, von dem Schnaible die Rinde auf etwa 30 Zentimeter Höhe  abgenommen hat, um sie  an  die anderen  angesägten Zierkirschen zu  verpflanzen.  Doch selbst an diesem Baum habe sich in der Lücke von oben bis unten eine Kallus-Schicht entwickelt.  Zur Vorsicht bekomme er trotzdem ein neues Pflaster. Aber Stefan Schnaible   ist sehr zuversichtlich, dass auch dieser Baum den Schaden übersteht. 

Mehr Bilder auf www.tagespost.de

Ein Pflaster auch für den Ahorn

Baumpflaster werden   häufig eingesetzt, wenn in Gmünd städtische Bäume verletzt werden.  Als jüngstes Beispiel verweist Stefan Schnaible auf  einen der Ahornbäume, die an der Rosenstraße beim Königsturm auf der rechten Straßenseite stehen. Der sei offenbar  von einem Auto beim Rangieren beschädigt worden.  Auch diese Wunde sei mit einem Pflaster verschlossen worden.

Bargau Verbandswechsel bei beschädigten Bäumen
Bargau Verbandswechsel bei beschädigten Bäumen © Tom
Bargau Verbandswechsel bei beschädigten Bäumen
Bargau Verbandswechsel bei beschädigten Bäumen © Tom
Bargau Verbandswechsel bei beschädigten Bäumen
Bargau Verbandswechsel bei beschädigten Bäumen © Tom
Bargau Verbandswechsel bei beschädigten Bäumen
Bargau Verbandswechsel bei beschädigten Bäumen © Tom
Stefan Schnaible kontrolliert eine der Zierkirschen vor dem Bargauer Bezirksamt, die ein Unbekannter angesägt hat.
Stefan Schnaible kontrolliert eine der Zierkirschen vor dem Bargauer Bezirksamt, die ein Unbekannter angesägt hat. Foto: Tom © Tom
Bargau Verbandswechsel bei beschädigten Bäumen
Bargau Verbandswechsel bei beschädigten Bäumen © Tom
Bargau Verbandswechsel bei beschädigten Bäumen
Bargau Verbandswechsel bei beschädigten Bäumen © Tom
Von diesem Baum hat Stefan Schnaible (im Bild) die Rinde abgenommen, die er auf die anderen geschädigten Zierkirschen verpflanzt hat.
Von diesem Baum hat Stefan Schnaible (im Bild) die Rinde abgenommen, die er auf die anderen geschädigten Zierkirschen verpflanzt hat. Foto: Tom © Tom
Bargau Verbandswechsel bei beschädigten Bäumen
Bargau Verbandswechsel bei beschädigten Bäumen © Tom

Auch interessant

Kommentare