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Bescheid wissen, wenn Hilfe gebraucht wird

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Von: Bernd Müller

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Der frühere FSJler Niklas Nitschke an seinem Arbeitsplatz: einem Krankentransportwagen des DRK. Recht Sophie Kopp, die stellvertretende Rettungsdienstleiterin.
Der frühere FSJler Niklas Nitschke an seinem Arbeitsplatz: einem Krankentransportwagen des DRK. Recht Sophie Kopp, die stellvertretende Rettungsdienstleiterin. © Tom

„Nach zwölf Jahren Schule einfach was anderes“: Niklas Nitschke hat sein Freiwilliges Soziales Jahr im Rettungsdienst beim DRK nicht bereut.

Mutlangen. Was tun nach der Schule? Niklas Nitschke hat sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Rettungsdienst des DRK entschieden. „Ich wollte nach zwölf Jahren Schule einfach was anderes machen.“ Der heute 20-Jährige hat es nicht bereut, es ist, so sieht er es, eine Arbeit mit immer wieder dazugehörenden Lichtblicken: „Man merkt, dass die Leute sehr dankbar sind, das zeigen die Rückmeldungen.“

Niklas Nitschke hat sein FSJ inzwischen hinter sich, und es hat ihm so gut gefallen beim Roten Kreuz in Mutlangen, dass er weitergemacht hat. Als FSJler wird man zunächst binnen sechs Wochen zum Rettungshelfer, er hat sich nach dem einen Jahr zum Rettungssanitäter weitergebildet, seit Februar arbeitet er hauptamtlich beim DRK. 

Nitschke ist kein Einzelfall: „Das FSJ ist sehr oft der Einstieg“, sagt Sophie Kopp, die stellvertretende Rettungsdienstleiterin in Mutlangen. Beim Freiwilligen Sozialen Jahr gehen insgesamt die Bewerberzahlen zurück, aber von denjenigen, die es machen, bewerben sich am Ende sehr viele für eine Verlängerung, erzählt Kopp. „Die Mehrheit bleibt dabei.“ 

Auch wenn‘s große Worte sind: Wenn junge Leute auf Sinnsuche sind in ihrem Leben, kann ihnen der Rettungsdienst etwas geben. Man kann immer wieder helfen, Gutes tun, und wenn’s mal schwierig wird, ist man nicht allein. „Das Team macht viel aus“, sagt Nitschke. 

14 FSJ-Stellen gibt’s jedes Jahr beim DRK-Kreisverband Schwäbisch Gmünd – 18 Jahre sollte man im Rettungsdienst sein: „Die Aufgabe des FSJlers ist, dass er den Rettungswagen fährt“, erzählt Nitschke. Man ist nicht immer nah dran am jeweils transportierten Menschen und kann vieles in der Beobachterrolle aufschnappen, hat aber immer noch genug Kontakt zu den Patienten, um den Umgang mit ihnen zu lernen. Wer glaubt, das FSJler gleich im Notarztwagen dabei zu sein, liegt falsch. „FSJler arbeiten nur im Krankentransport“, erzählt Nitschke. Doch auch da kann es dramatisch werden: Einmal habe ein Patient während der Fahrt plötzlich reanimiert werden müssen, erzählt der 20-Jährige. 

Mit einem FSJ, wie er es gemacht hat, tut man nicht nur anderen Gutes, sondern auch sich selbst, davon ist Niklas Nitschke überzeugt. „Das sind Erfahrungen, die einen prägen, man bekommt mehr Selbstbewusstsein.“ Und man lerne, „wenn man zum Patienten kommt, ein sicheres Auftraten an den Tag zu legen“. 

Noch ein Jahr bleibt Nitschke auf jeden Fall beim DRK, dann will er doch noch studieren gehen: Physik. Aber er findet es gut, dass er für alle Fälle eine Ausbildung in der Hinterhand hat – in doppelter Hinsicht „Ich bin froh, dass ich diese Ausbildung habe“. Nicht nur, falls es mit dem Studium doch nichts wird. Auch dafür, dass er, wenn’s drauf ankommt, schnell für andere da sein kann: „Es ist eine gute Sache, sich medizinisch auszukennen. Kann ja sein, dass zuhause mal die Großeltern schnell Hilfe brauchen.“

Drei Fragen an Niklas Nitschke

FSJler im Rettungsdienst werden: Würden Sie es wieder tun?

Auf jeden Fall, da kann jeder etwas davon lernen. Es ist nicht so schwer, das kann fast jeder machen. Außerdem helfen einem die Kollegen, damit man reinkommt.

 

Welche Tipps haben Sie für Leute, die Interesse haben?

Man sollte gut Autofahren können. Aber auch Freude daran haben, mit Menschen zu arbeiten, und keine Angst haben, die auch anzufassen. Und es hilft, einfach offen zu sein für Neues.

 

Ihr Tipp für Nichtinteressierte?

Ich hatte das FSJ beim Roten Kreuz auch nicht langfristig auf dem Schirm, aber wenn man es anfängt, macht es echt Spaß. Und man profitiert selbst davon, diese Arbeit formt den Charakter.

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