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Wenn in Bettringen Momo auf Maultasche trifft

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Von: Marie Enßle

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Manita Khadka und Samihana Pun (von links) servieren die köstlichen nepalesischen Speisen.
Manita Khadka und Samihana Pun (von links) servieren die köstlichen nepalesischen Speisen. © HOJ

Im Bettringer „Hirsch“ finden Gäste eine einzigartige Kombination aus nepalesischen und schwäbischen Gerichten auf der Speisekarte.

Schwäbisch Gmünd-Bettringen

Insider und Stammgäste nutzen schon immer den Hintereingang. Nur Gäste von auswärts und „Ersttäter“ kommen vorne rein. Egal wie: Wer im Bettringer „Hirsch“ in der Vorstadt 1 landet, trifft auf eine recht außergewöhnliche, aber sehr schmackhafte Kombination aus schwäbischer Traditionsgaststätte und original nepalesischer Küche. Ein Besuch bei Manita und Dev Khadka.

Gebetstücher und Hirschgeweih

Das "Hirsch"-Team hinter der Theke.
Das "Hirsch"-Team hinter der Theke. © HOJ

Gleich beim Hintereingang hängt eine tibetische Gebetsmühle an der Wand. Der Zylinder aus Metall soll beim Drehen gute Stimmung und Segen verbreiten. Im Gastraum selbst mischen sich Hirschgeweih und bunte, nepalesische Gebetsfahnen, urige Wirtshaustische und -stühle aus Holz mit goldenen Figuren aus der Heimat der Khadkas. Schwäbisch trifft nepalesisch: Dies gilt auch für die Speisekarte des Lokales, das die Khadkas seit gut einem Jahr führen. Von 2016 bis 2020 bewirteten sie ihre Gäste in der „Rose“ in Bettringen mit ähnlicher Karte, für kurze Zeit gehörten ihnen die Freibad-Gastronomie im größten Gmünder Stadtteil.

Das Nationalgericht Nepals

Im „Hirsch“ stehen viele Leckereien aus Nepal auf der Karte. Schmackhaft kommen die Linsensuppe Dal ko Jhool, knusprige Teigtaschen - Samosas - mit Gemüsefüllung und die leckeren Momos - kleine Teigsäckchen mit Gemüse oder Huhn gefüllt - auf den Teller. Am beliebtesten ist bei den Gästen das Nationalgericht der Nepalesen: Nepali Thali. Das Reisgericht, vegetarisch oder mit Hühnchen, wird mit typischen Gewürzen der nepalesischen Küche abgeschmeckt, berichtet die 29-jährige Manita Khadka, die im Service hilft, aber eigentlich als Krankenschwester arbeitet. Das seien zum Beispiel Kümmel, Kurkuma, Knoblauch, Ingwer und Koriander. „Wir verwenden keine Kokosmilch“, erklärt die junge Frau den Unterschied zur indischen Küche.

Frischkäse und Kartoffeln

Im "Hirsch" gibt es nepalesische Speisen - uner anderem das Nationalgericht Nepali Thali.
Im "Hirsch" gibt es nepalesische Speisen - uner anderem das Nationalgericht Nepali Thali. © HOJ

Was noch? In der Küche zaubert der nepalesische Koch Kedar Ghimire Köstlichkeiten wie Paneer Chilly, einen nepalesischen Frischkäse mit Gemüse und Reis, Alu Jira - geröstete Kartoffeln - und Kukhura ko Masu. Das ist ein Gericht mit Huhn, Gemüse, Reis und Currysoße. „Wir sind das einzige nepalesische Restaurant hier in der Region“, sagt Dev Khadka stolz, der eigentlich nicht aus der Gastrobranche kommt, sondern als Berg- und Touristenführer in Nepal gearbeitet hat, bevor es ihn nach Deutschland verschlug. Nebenher organisiert der 41-Jährige noch immer Reisen in seine Heimat. Im Herbst plant er einen Basar mit Produkten aus Nepal im Saal des „Hirsches“ in der ersten Etage. Gewürze, Kissen, Klangschalen und Schmuck soll es dort zu kaufen geben.

Größte Herausforderung: Göggele

Die größte Herausforderung war anfangs die schwäbische Küche. Dev Khadka wurde von Edith Bux in die Kochkünste der Schwaben eingeführt. Dem Ehepaar Edith und Albert Bux gehört der „Hirsch“. Sie zeigte ihm, wie halbe Göggele in der Fritteuse besonders knusprig, wie Maultaschen besonders lecker, wie Schnitzel besonders saftig und Kartoffelsalat schlotzig, aber nicht pampig wird. Dev Khadka hat sein Wissen nun wiederum an seinen Koch weitergegeben, der neben nepalesischen Gerichten auch Wurstsalat, Flammkuchen, Leberkäse und Backsteinkäse mit Zwiebeln, Essig und Öl zubereitet.

Hier schmeckts
Hier schmeckts © HOJ

Beim Stammtisch geht's rund

Langweilig wird's den Khadkas nicht, denn die Gäste kommen zahlreich. Junge Paare, Familien, Stammgäste, Gäste aus dem Stuttgarter Raum und aus der Aalener Gegend. Voll wird's vor allem, wenn sich der Stammtisch montags und donnerstags trifft. Bettringer, aber auch Gäste aus den umliegenden Gemeinden, kommen am runden Tisch zusammen, trinken ein Bier, bestellen nepalesische Gerichte, Göggele oder Flammkuchen und plaudern miteinander. Vereine wie der Musikverein, die Bergwacht, die Sportler oder die Altersgenossen treffen sich im „Hirsch“. Alle zwei Wochen wird donnerstags im Nebenzimmer sogar gesungen und gegessen - nepalesisch und schwäbisch. Dann gehen die Gäste gut gelaunt und satt nachhause - natürlich durch den Hintereingang.

Hier schmeckt's: der „Hirsch“ in Bettringen

Beliebteste Gerichte: das traditionelle Gericht aus Nepal - Nepali Thali für 13,90 Euro, mit Hühnchen für 14,90 Euro. Halbe Hähnchen - wahlweise mit Brot, Salat oder Pommes ab 7,50 Euro.Teuerstes Hauptgericht: das nepalesische Menü mit Suppe oder Samosa als Vorspeise, mit Nepali Thali als Hauptgang und mit Milchbällchen oder Mangocreme als Nachtisch für 24,90 Euro.Günstigstes Hauptgericht: Bratkartoffeln mit Spiegelei für 7,50 Euro.Plätze innen: etwa 70Plätze außen: 40Öffnungszeiten: Montag ab 17 Uhr, Donnerstag bis Sonntag ab 17 Uhr, Dienstag und Mittwoch ist Ruhetag.

Nepalesische Gebetstücher schmücken den "Hirsch" in Bettringen.
Nepalesische Gebetstücher schmücken den "Hirsch" in Bettringen. © HOJ
Der Gastraum.
Der Gastraum. © HOJ
Samihana Pun arbeitet nebenher im Service des Gasthauses.
Samihana Pun arbeitet nebenher im Service des Gasthauses. © HOJ
Der Gastraum.
Der Gastraum. © HOJ
Der Gastraum.
Der Gastraum. © HOJ
Der Gastraum.
Der Gastraum. © HOJ
Im "Hirsch" gibt es nepalesische Speisen - uner anderem das Nationalgericht Nepali Thali.
Im "Hirsch" gibt es nepalesische Speisen - uner anderem das Nationalgericht Nepali Thali. © HOJ

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