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Das Münster feiert seine „Festival-Orgel“

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Von: Kuno Staudenmaier

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Kirchenmusikdirektor Stephan Beck (l.) und Münsterpfarrer Robert Kloker freuen sich auf die bevorstehenden Orgelkonzerte.
Kirchenmusikdirektor Stephan Beck (l.) und Münsterpfarrer Robert Kloker freuen sich auf die bevorstehenden Orgelkonzerte. Foto: HOJ © HOJ

Vor 40 Jahren hörten Besucher erstmals Klänge der Klais-Orgel. Zum Jubiläum gibt's besondere Konzerte.

Schwäbisch Gmünd. Ohne die „neue“ Orgel im Heilig-Kreuz-Münster hätte Schwäbisch Gmünd wohl kein Festival Europäische Kirchenmusik. Jetzt ist die „Königin der Instrumente“ 40 Jahre alt. Anlass für Münsterorganist Kirchenmusikdirektor Dr. Stephan Beck und Münsterpfarrer Robert Kloker, das Ereignis in Erinnerung zu rufen – und mit Konzerten zu feiern.

1983 wurde das Instrument aus der Orgelbaufirma Klais in Bonn eingebaut, gleichzeitig mit dem Ende der Innenrenovierung des Münsters, die 1975 begonnen hatte. Gemeinsam haben der Vater des heutigen Organisten, Kirchenmusikdirektor Hubert Beck und Orgelbauer Hans-Gerd Klais, das Instrument entwickelt. Und dabei auch auf wertvolle Elemente aus der Vorgängerorgel zurückgegriffen. „Aus der Weigle-Orgel wurden beim Neubau nach sorgfältiger Restaurierung zwölf Register übernommen, darunter nahezu alle Holzpfeifen“, sagt Stephan Beck und sagt weiter: „Noch heute bewundern Viele den warmen und vollen Klang der alten Pfeifen“. Die Orgel sollte, das war das Ziel der Erbauer, für viele Bereich der Orgelliteratur adäquate Klangfarben bereit stellen. Inspiriert von den Klängen vergangener Jahrhunderte wurde dennoch die Klangsprache unserer Zeit erkennbar. Am Barock orientiert sich nach Worten des Münsterorganisten das Oberwerk, an der Romantik das Schwellwerk, das der Orgel sinfonische Dimensionen erschließe. „Die Orgel geht mit dem Raum eine ideale Verbindung ein“, sagt er weiter.

Heute steht eine Orgel mit 56 Registern, 3800 Pfeifen und 25 Röhrenglockentönen zur Verfügung. Nicht alles war von Anfang an da: 2009 wurde die Elektronik der Münsterorgel vollständig erneuert und die Disposition überarbeitet. Dabei wurde eine Portunalflöte eingebaut, die dem Instrument einen breiten Klang gibt. Später kam auch das Glockenspiel dazu. Damit die Klänge auf hohem Niveau erhalten bleiben, investiert die Münstergemeinde auch in die Pflege des Instruments. So wurden vor 20 Jahren historische Pfeifen ausgebaut und restauriert, weil sie durch ihr Eigengewicht – sie bestehen aus Blei und Zinn – Stabilität und Klangfarbe eingebüßt haben.

Heute verfügt das Heilig-Kreuz-Münster über eine Orgel, die in der Fachwelt einen Namen hat. Fast alle großen Organistinnen und Organisten der Gegenwart haben dort schon konzertiert. Mit der Orgelweihe 1983 hat Hubert Beck auch eine Orgelkonzertreihe ins Leben gerufen, die über Jahre gepflegt wurde. Der damalige Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster hat die Idee weiterentwickelt und 1989 das Festival Europäische Kirchenmusik ins Leben gerufen. Zehn Jahre später übernahm Dr. Stephan Beck die Aufgabe als Münsterorganist, hat das Festival in all den Jahren geprägt, unter anderem mit dem Orgel-Improvisationswettbewerb. So etwas finden Organisten nur drei Mal in Europa.

Konzerte zum Jubiläum

Das Orgeljubiläum will die Münster-Gemeinde jetzt mit zusätzlichen Konzerten begleiten. Das erste Konzert findet gleich am Sonntag, 19. Januar, um 17 Uhr statt. Zu Gast ist das Trompetenensemble Stuttgart, An der Orgel spielt Dr. Stephan Beck. Ausgewählt hat er „Stücke für ein breites Publikum“, darunter Werke von Johann Sebastian Bach, Giulio Caccini, Jeremiah Clarke und Georg Friedrich Händel. Für Münsterpfarrer Robert Kloker „ein Angebot auch für Alle, die an dem Tag nicht so sehr am Fasnetstrubel interessiert sind“.

Ein weiteres Festkonzert ist am Sonntag, 1. Oktober, um 17 Uhr. Dafür konnte, so Stephan Beck, „ein Weltstar der jungen Organistengeneration verpflichtet werden, Vincent Dubois, „Titulaire„ der Pariser Kathedrale Notre-Dame“. Er ist nach Worten Becks einer der gefragtesten Organisten der Gegenwart und ein „Enkelschüler“ des Organisten Gaston Litaize, der am 2. Oktober 1983 das Einweihungskonzert der neuen Münsterorgel gespielt hat. Als besonderen Höhepunkt wird Vincent Dubois auch ausgewählte Werke des Einweihungskonzertes noch einmal zu Gehör bringen.

⋌Kuno Staudenmaier

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