1. Startseite
  2. Ostalb
  3. Schwäbisch Gmünd

Den Denkmalschutz hat er inhaliert

Erstellt:

Von: Kuno Staudenmaier

Kommentare

Rolf-Dieter Blumer ist 70. Besonders historisches Eisen hat es ihm angetan.
Rolf-Dieter Blumer ist 70. Besonders historisches Eisen hat es ihm angetan. © Staudenmaier, Kuno

Rolf-Dieter Blumer wird 70. Bis heute für historische Belange und den Naturschutz engagiert.

Schwäbisch Gmünd. Er schätzt die Patina alten Gemäuers, engagiert sich ein Leben lang für den Schutz historischer Substanz und ist damit ganz auf Höhe der Zeit: Rolf-Dieter Blumer, bis zum Ruhestand vor wenigen Jahren beim Landesamt für Denkmalpflege aktiv, feiert am Donnerstag, 11. Mai, seinen 70. Geburtstag. Er lebt seinen Beruf, auch als Restaurator, in allen Lebenslagen, ist bis heute ehrenamtlich an vielen Stellen im Einsatz.

Historische Objekte schätzt Rolf-Dieter Blumer nicht erst seit 40 Jahren. Der Umgang damit liegt ihm im Blut. Urgroßvater Hermann Bauer ist zusammen mit Julius Erhard Gründer des Gmünder Museums. Die Großmutter nimmt den Enkel regelmäßig mit in die Altertümersammlung, wie sie damals noch hieß. „Für mich war der Ort wie ein Spielplatz“, erinnert sich Rolf-Dieter Blumer. „Ich konnte noch nicht lesen und schreiben, aber dafür aufmerksam beobachten.“ Er erinnert sich an seine erste eigene „Sammlung“. Er findet kleine Schneckenhäuser, sortiert sie und setzt sie zu Familien zusammen. Daraus wird eine Sammelleidenschaft, die ihn bis heute begleitet. Sobald ein Gegenstand Geschichte inhaliert hat, wird er für den Denkmalschützer interessant.

Die Mutter Kauffrau, der Vater Ingenieur, lernt der „Bub“ erst mal „was Richtiges“. Er studiert an der Hochschule Aalen, damals unter Professor Ernst Raub, Metallveredelung und Werkstoffkunde. Dann folgt für ihn „die richtige Ausbildung“ im Römisch Germanischen Zentralmuseum in Mainz. Von dort aus geht nach Griechenland. An eine Ausgrabungsstelle in Kalapodi, Blumer ist mittendrin. Seine Chefin ist damals Labrini Labropoulou. Das Schicksal spielt mit, beide sind inzwischen seit Jahrzehnten verheiratet, leben in Schwäbisch Gmünd-Weiler. „Ich wäre damals auch in dem kleinen griechischen Dorf geblieben“, sagt Rolf-Dieter Blumer.

Bereut hat er das nie. In der Heimatstadt kann er sich gleich 1981 im Denkmalschutz einbringen. Das Landesdenkmalamt hat zu der Zeit noch eine Außenstelle in der Hofstatt. Gleich neben den Büroräumen erlebt er die Brandstatt-Grabungen in den 1980er-Jahren. Im Einsatz ist er landesweit, wird zum Spezialisten für das Thema Metalle in der Baudenkmalpflege. 2003 baut er dafür in der Esslinger Behörde ein Labor auf. Spektakuläre Fälle begleiten ihn. Unter anderem die Messingbeschläge der Kastelltürme in Ladenburg.

Sein Interesse gilt in all den Jahren immer auch Schwäbisch Gmünd, „wir haben hier doch eine tolle Gesamtanlage“. Und Lücken: „Das alte Hallenbad an der Klösterlestraße hätte man nie abreißen dürfen“, beklagt er. Ein tolles Werk der Neogotik, in bestem Erhaltungszustand. Für ihn „der schockierendste Eingriff in die Gmünder Bausubstanz“. Dass so etwas mit dem ältesten Haus in Weiler nicht passiert, das hat er selbst in der Hand: Acht Jahre lang restauriert er das Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, macht es zum Mittelpunkt der eigenen Familie.

Besonders angetan hat dem Spezialisten für Metallrestaurierung die Sammlung der Schwäbischen Hüttenwerke, deren Inventarisierung er übernommen hat. In der Arbeitsgemeinschaft der Restauratoren schätzt man sein Wissen. Auch die Bergwacht zählt auf ihn, er ist in der Landesleitung, ist Naturschutzreferent der Bergwacht Württemberg. ⋌Kuno Staudenmaier

Auch interessant

Kommentare