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Der Endspurt für den Maibaum hat begonnen

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Von: Cornelia Villani

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Etwa 70 Meter Girlanden, Kränze und Seile bestückt die Maibaumgruppe Waldhausen mit Tannenreisig. Mit dieser Tagesarbeit läutet der Verein die heiße Phase des Maibaum-Stellens ein.
Etwa 70 Meter Girlanden, Kränze und Seile bestückt die Maibaumgruppe Waldhausen mit Tannenreisig. Mit dieser Tagesarbeit läutet der Verein die heiße Phase des Maibaum-Stellens ein. Foto: cop © Cornelia Villani

Bevor in vielen Gemeinden der Maibaum aufgestellt wird, binden Ehrenamtliche Girlanden und suchen den perfekten Baum. Beispiel: Waldhausen.

Lorch-Waldhausen

Erika Pfitzer nimmt das Büschel Tannenreisig in die Hand und begutachtet es kurz. „Mach die beim nächsten Mal bitte ein bisschen kleiner“, sagt sie zu Karl-Heinz Hegelmaier, „dann sehen sie schöner aus am Seil“. Hegelmaier nickt und nimmt vom nächsten Büschel Zweige weg. Mit Tannenreisig Girlanden und Kränze schmücken und im Wald einen Baum fällen – wie bei zahlreichen anderen Vereinen auch hat bei der Maibaumgruppe Waldhausen am Samstag die heiße Phase vor dem Aufstellen des Maibaums begonnen.

„Jetzt beginnt die stressigste Woche im ganzen Jahr“, urteilt Daniel Ulmer, als er am Samstagmittag Tannenreisig vom Anhänger lädt. Am Vormittag hatte sich gut ein Dutzend Helferinnen und Helfer auf dem Hof der Familie Grünenwald eingefunden. Während die einen beginnen, die Äste zu schneiden, legen andere die Zweige zu kleinen Bündeln zusammen. Auch die 13-jährige Luisa und die fünfjährige Anna schneiden und bündeln mit.

Drei Frauen sitzen auf je einer Biertischbank und binden die Bündel mit Draht an langen Seilen fest. Zwei andere schmücken die großen Metallringe, die später als Kränze am Baum hängen werden. 2,40 Meter im Durchmesser hat der größte von dreien, den Christina Pfitzer seit zwei Stunden bearbeitet. „Ich fange immer mit dem größten an“, sagt die Floristin lächelnd, „wenn der erledigt ist, ist das ein gutes Gefühl“. Bis zum Abend wird die Gruppe brauchen, dann sind gut 70 laufende Meter bestückt. Nebenher wurde geredet, gelacht, aber auch die Pläne durchgesprochen für die zweitägige Hocketse, mit der die Gruppe ihre Arbeit finanziert.

Warum nehmen die Mitglieder all das auf sich? „Weil es so Tradition ist“, sagt Monika Ulmer. Margaret Reinhuber nickt: „Kulturerhaltung, das ist uns wichtig.“ Die Maibaumgruppe gibt es zwar erst seit 2014, der Verein ist aber aus der Waldhäuser Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr hervorgegangen. 2012 war diese in der umstrukturierten Lorcher Wehr aufgegangen. „Der Maibaum war bis dahin immer Sache der Feuerwehr gewesen“, sagt Claudia Dostal, „ich bin damals über meinen jetzigen Mann dazugekommen“. Erika Pfitzer ist seit über 25 Jahren mit von der Partie: „Weil es mir viel Spaß macht, vor allem mit dieser Gruppe.“ Sie zeigt herum: „Hier helfen Alt und Jung mit, querbeet, wo findet man so etwas schon.“

Gegen Mittag trudeln die Männer ein, die am Morgen im nahen Wald den diesjährigen Baum gefällt haben. „Eine Fichte, fast 30 Meter hoch“, erzählt Daniel Ulmer, sie liegt nun schon am späteren Standort bereit. Mit dem Förster sei ausgemacht worden, dass die Gruppe einen geeigneten Baum schlägt: „Der muss gerade und lang sein, am besten ohne viele Ästen unten“, sagt Christian Reinhuber, der den Baum mit der Motorsäge gefällt hat. Anschließend wurde noch im Wald die Rinde entfernt, mit Muskelkraft und Werkzeug. „Das bringt jeder immer selbst mit, ohne große Worte“, sagt Vorstand Michael Schüle, „vom Traktor bis zur Säge“. Eingespielt sei das Team, was vor allem beim Fällen wichtig sei: „Das machen wir ganz in Ruhe.“

Auch der 27-jährige Christian Reinhuber und der gleichaltrige Pascal Amling erklären, warum sie aktiv dabei sind: „Wir sind über unsere Eltern dazugekommen und machen schon immer gern mit.“ Sicher auch, weil nach der Arbeit gemütlich zusammengesessen wird. Was nicht nur jetzt der Fall sei. „Wir treffen uns das ganze Jahr über regelmäßig und im Herbst fahren wir übers Wochenende zusammen weg“, erzählt Michael Schüle. Bevor es dann an die Planungen für den Maibaum im nächsten Jahr geht.

Diese Gruppen machen beim Wettbewerb mit:

Für den Maibaumwettbewerb von Gmünder Tagespost und Heubacher Brauerei haben sich folgende Gruppen und Feuerwehren offiziell angemeldet: Altersberg, Bartholomä, Bettringen, Birkenlohe, Brainkofen, Buch, Durlangen, Frickenhofen, Kleindeinbach, Großdeinbach, Gschwend, Hangendeinbach, Haselbach, Herlikofen, Herdtlinsweiler, Heuchlingen (FFW und Albverein), Holzhausen, Holzleuten, Hönig, Hussenhofen, Schönhardt, Kapf, Leinweiler, Lindach, Mittelbronn, Mögglingen, Mutlangen, Pfahlbronn, Pfersbach, Rattenharz, Rehnenhof-Wetzgau, Reißenhöfle, Reitprechts, Rienharz, Rotenhar, Ruppertshofen, Spraitbach, Strauben, Straßdorf, Strübelmühle, Tierhaupten, Vorderlintal, Waldhausen, Weitmars, Wißgoldingen, Wimberg, Zimmerbach und Zimmern.

Eine unabhängige Jury wird am Montag, 1. Mai, ab 7 Uhr sämtliche Bäume vor Ort begutachten, nach einem einheitlichen System bewerten und die Sieger küren. Ergebnisse gibt's ab dem frühen Abend online auf www.tagespost.de. ⋌dav

Mit einem Traktor und gutem Augenmaß wird der Baum vom Wald in die Ortsmitte transportiert.
Mit einem Traktor und gutem Augenmaß wird der Baum vom Wald in die Ortsmitte transportiert. © Cornelia Villani
Mit einem Traktor und gutem Augenmaß wird der Baum vom Wald in die Ortsmitte transportiert.
Mit einem Traktor und gutem Augenmaß wird der Baum vom Wald in die Ortsmitte transportiert. © Cornelia Villani
Diese fast 30 Meter hohe Fichte wird der Waldhäuser Maibaum 2023.
Diese fast 30 Meter hohe Fichte wird der Waldhäuser Maibaum 2023. © Cornelia Villani
Vor Ort entfernen die Vereinsmitglieder die Rinde der Fichte.
Vor Ort entfernen die Vereinsmitglieder die Rinde der Fichte. © Cornelia Villani
Die schönste Fichte im Lorcher Wald ist gefunden und gefält worden.
Die schönste Fichte im Lorcher Wald ist gefunden und gefält worden. © Cornelia Villani
Von Groß bis Klein, alle helfen bei den Vorbereitungen mit.
Von Groß bis Klein, alle helfen bei den Vorbereitungen mit. Foto: cop © Cornelia Villani

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