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Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

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Niederlegung eines Kranzes für alle Opfer und Erinnerung an die jüdische Gemeinde in Gmünd.

Schwäbisch Gmünd. Der 27. Januar als Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz ist seit 1996 als „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag zur Erinnerung an alle Opfer des NS-Regimes. Dieser Gedenktag fällt in diesem Jahr zusammen mit dem 90. Jahrestag der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933. Zur Vergegenwärtigung dieser beiden untrennbar miteinander verbundenen Anlässe wird Bürgermeister Julius Mihm am Freitag, 27. Januar, um 19 Uhr an der Gedenktafel am Prediger einen Kranz niederlegen und an die namentlich bekannten Opfer des Nationalsozialismus in Schwäbisch Gmünd erinnern.

Im weiteren Verlauf der Gedenkfeier wird die von den Nationalsozialisten vernichtete jüdische Gemeinde von Schwäbisch Gmünd im Fokus stehen. Im Anschluss an die Kranzniederlegung stellen ab 19.15 Uhr Stadtarchivar Dr. Niklas Konzen und Valeska Martin (früher Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd, jetzt Leiterin des Kreisarchivs des Rems-Murr-Kreises) im Refektorium des Kulturzentrums Prediger die von Valeska Martin bearbeitete Edition des Familienregisters der jüdischen Gemeinde vor. In diesem Register hielten die Vorsteher der Gemeinde die Eheschließungen, Geburts- und Sterbefälle ihrer Mitglieder fest, vergleichbar zu den Kirchenbüchern christlicher Gemeinschaften. Das um 1890 angelegte Amtsbuch wurde bis zur Beschlagnahmung durch den NS-Staat im Jahr 1940 weitergeführt. Das Original ist seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen, doch eine im Auftrag des NS-Reichssippenamts kurz vor Kriegsende erstellte Mikroverfilmung hat die Zeit überdauert und wird heute durch das Landesarchiv verwahrt. Die nun fertiggestellte, vom Stadtarchiv herausgegebene Edition dieses Dokuments wird als Hilfsmittel für die personenkundliche Erforschung der erloschenen Gemeinde online veröffentlicht. Zugleich stellt die Edition ein schriftliches Denkmal dar, das die Namen der Emigrierten und Ermordeten in ihrem familiären Gefüge festhält und allgemein zugänglich macht.

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