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Gmünder Raum „deutlich unterbewertet“

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Von: Wolfgang Fischer

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Landtagsabgeordnete der Grünen trafen sich im in:it co-working lab in Gmünd mit Vertretern von Start-Up-Unternehmen.
Landtagsabgeordnete der Grünen trafen sich im in:it co-working lab in Gmünd mit Vertretern von Start-Up-Unternehmen. Foto: Tom © Tom

Arbeitskreis der Grüne-Landtagsfraktion entdeckt bei Klausur „Leuchttürme“.

Schwäbisch Gmünd. Ostwürttemberg ist in Sachen wirtschaftliche Innovation deutlich unterbewertet. Zu diesem Fazit kommen die Mitglieder des Arbeitskreises Wirtschaft, Arbeit und Tourismus der Grüne-Fraktion im baden-württembergischen Landtag. Der Ausschuss war am Montag und Dienstag in Gmünd in Klausur. Im Vordergrund standen dabei die Themen Fachkräftemangel sowie Qualifizierung in und mit Unternehmen. Ostwürttemberg war auch als Klausurort gewählt worden, weil die Region stark im Arbeitskreis vertreten ist: Die Gmünder Grüne-Abgeordnete Martina Häusler ist stellvertretende Vorsitzende, auch der Heidenheimer Abgeordnete Martin Grath ist Mitglied.

Die beiden Parlamentarier konnten ihren Kollegen besondere „Leuchttürme“ - auch abseits der Großunternehmen vorstellen. Man habe Stimmungen aufgenommen und Praxis-Einblicke erhalten, fasste der Arbeitskreis-Vorsitzende Felix Herkens in einem Pressegespräch am Dienstag zusammen. Dazu sprachen die Abgeordneten mit Vertretern mehrer Start-Up-Unternehmen und ließen sich die Gmünder Wissenswerkstatt Eule sowie die Technische Akademie zeigen. Am Beispiel Eule, so Martina Häusler, habe man den Kollegen demonstriert, wie sich Landesförderung auswirkt.

Martin Grath meinte, dass die Region im Osten des Landes sich oft abgehängt fühle. Dabei sei gerade Ostwürttemberg eine sehr innovative Region und biete beste Chancen für Jung-Unternehmen. Und Einrichtungen wie die Eule und die Technische Akademie seien „Leuchttürme“: „Das brauchen wir im ganzen Land“, so Grath. Gerade diese beiden Einrichtungen seien bestens geeignet, um zwei der hauptsächlichen Herausforderungen für die baden-württembergische Wirtschaft zu begegnen: Fachkräftemangel und Weiterbildung. Mit der vom Land unterstützten Zukunftsoffensive Ostwürttemberg könnte dieses Gebiet zu einer Modellregion für die nachhaltige Transformation in der Arbeitswelt werden, meine Martina Häusler. Bereits jetzt sei Ostwürttemberg da weiter als andere Regionen im Land. Entscheidend für ganz Baden-Württemberg sei es, die Zahl der Arbeitskräfte zu erhöhen: durch die vermehrte Integration qualifizierter Frauen in den Arbeitsmarkt zum Beispiel oder auch durch Menschen mit Handicaps. Jugendliche dürften keinesfalls durchs Raster fallen, so Felix Herkens. Daneben müsse das Land angesichts schwacher Geburtenzahlen auch Arbeitskräfte aus dem Ausland anwerben - was Konsequenzen wie verstärkten Wohnungsbau nach sich ziehe.

Bei aller notwendigen Transformation sieht Martin Grath auch Perspektiven für den von der Automobilzulieferung geprägten Gmünder Raum. Wasserstoff werde vor allem eine Antriebsart für den Schwerverkehr werden. Autos würden auch in Zukunft weitgehend mit Elektrizität fahren und da seien viele der Zulieferbetriebe weiterhin nötig. Daneben sei es jedoch dringend notwendig, dass die Region an die Wasserstoff-Pipeline angeschlossen werde.

Die Grünen, so Grath, haben im Blick, dass das Unternehmen Zeiss regelrecht Fachkräfte ansauge. Um da mithalten zu können, müssten vor allem Handwerksbetriebe stark an ihrer Attraktivität arbeiten. Die Arbeitszeiten müssten sich verändern, die Löhne steigen. Zum Ausgleich müssten Handwerksunternehmen bei Lohnnebenkosten entlastet werden. Grath und Martina Häusler sind sich einig, dass die Bedeutung des Handwerks nicht unterschätzt werden dürfe. Das Handwerk, sagt die Gmünder Landtagsabgeordnete, sei „systemrelevant“ für den ökologischen Umbau der Gesellschaft. ⋌Wolfgang Fischer

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