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Glasfaser für Herlikofen kommt wohl bis 2024

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Von: Cornelia Villani

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Rund 250 Menschen in Herlikofen interessierten sich dafür, was die Stadt über den Glasfaserausbau zu berichten hatte.
Rund 250 Menschen in Herlikofen interessierten sich dafür, was die Stadt über den Glasfaserausbau zu berichten hatte. © Cornelia Villani

Viel Interesse an Info-Abend der Stadtverwaltung. Unternehmen sdt.net bezieht Stellung.

Schwäbisch Gmünd-Herlikofen. Rund 250 Menschen wollten am Donnerstag hören, was die Gmünder Stadtverwaltung über die Anbindung ans Glasfasernetz berichtet. Ortsvorsteher Thomas Maihöfer sprach vom „Flickenteppich“ Internetversorgung: „Auf römischer Seite vom Limes gibt’s Glasfaser, auf Barbarenseite haben sie’s oder auch nicht.“

Wirtschaftsförderer Alexander Groll berichtete, dass die Stadt 2019 über ein Markterkundungsverfahren Unternehmen gesucht habe, die Glasfaser ausbauen wollen - ohne Erfolg. Also habe die Stadt Anfang 2020 einen Förderantrag gestellt. Im September kam die Zusage vom Bund, im August 2021 dann auch vom Land. Den Rest zahle die Stadt. Im August 2022 hätten die Planungen begonnen, Baubeginn sei im zweiten Halbjahr 2023.

Die Stadt sei dann Eigentümerin der Infrastruktur, während die GmündCom GmbH das Netz betreiben wird. Allerdings könne über die GmündCom jeder andere Betreiber gewählt werden, erklärte Markus Hofmann, zuständiger Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung. Er betonte, dass jeder Haushalt, der innerhalb des Förderbereichs liege, einen kostenlosen Anschluss bis ans Haus erhalte. Die Leitungen würden möglichst per Erdrakete durchgeschossen. Doch auch Tiefbauarbeiten würden bezahlt, egal auf welchem Gelände.

Stadt zu spät informiert?

Die Anwesenden hatten viele Fragen, etwa wie es bei Mietshäusern sei („Hauseigentümer ist zuständig“) oder wann das Glasfaser da sei („wahrscheinlich 2024“). Einige Fragen gab es übers Unternehmen sdt.net: Warum habe es von der Stadt bis Frühjahr 2022 keine belastbare Information gegeben, ob der Ausbau komme, fragte ein Mann. Sdt.net habe schneller reagiert und deren Ausbau sei erfolgt. „Wir sind an Förderrichtlinien gebunden“, antwortete Groll. Allerdings habe die Stadt „in keinster Weise eine zeitliche Verzögerung im Prozess dringehabt“. Im April 2022 habe man ausführlich informiert, davor sei man im Ortschaftsrat gewesen.

Mitarbeiter der sdt.net waren vor Ort. Einer fragte: „Der Stadt war vorher bekannt, dass sdt.net in Herlikofen tätig ist, warum macht sie überhaupt ein Markterkundungsverfahren?“ Groll antwortet: „Wir sind dazu gesetzlich verpflichtet.“ Die Stadt habe Firmen sogar „mehrfach angemahnt“, aber keine Reaktion erhalten. „Müsse nicht erst ein Marktversagen vorliegen, bevor man eine Markterkundung macht?“, fragte der sdt.net-Vertreter weiter. „Mit dem Erkundungsverfahren weisen wir das Marktversagen quasi nach“, sagte Groll. Diesen Vorgang habe es schon einmal in Herlikofen gegeben, damals mit Rückmeldungen: „Da durften wir nicht tätig werden.“ Dieses Mal habe sich niemand gemeldet.

Nachgefragt bei sdt.net

„Wir versorgen Herlikofen bereits seit vielen Jahren mit bis zu 100 MBit/s“, schreibt Bernd Sontheimer von sdt.net per Mail. Zustimmungsplanungen für einen weiteren Ausbau lägen der Stadt vor. „Es ist also offensichtlich, dass die Gemeinde weiß, dass keine Unterversorgung in Herlikofen besteht“, so Sontheimer. „Eine Markterkundung hätte damit erst gar nicht erfolgen dürfen und eine Antwort ist insofern unerheblich.“ Die weitere Fortsetzung eines Förderverfahrens sei letztlich ein Missbrauch von Steuergeldern. „Und würde von uns rechtlich in jedem Fall angegriffen.“

Was sei denn an der Aussage eines anwesenden Bürgers dran, dass sdt.net mit Abschaltung des DSL-Netzes drohe, sollte man den Glasfaseranschluss nicht über die Firma beauftragen? „Diese Aussage ist falsch“, antwortet Sontheimer. Trotz des Glasfaser-Ausbaus werde die Kupferinfrastruktur von sdt.net weiter betrieben. Richtig sei allerdings, dass eine Abschaltung der DSL-Netze mittelfristig erfolgen wird – „nicht nur bei uns, sondern auch bei anderen Anbietern“. Ein Grund dafür sei, dass die Nutzung von zwei technischen Infrastrukturen, DSL und Glasfaser, ökonomisch keinen Sinn mache. ⋌Cornelia Villani

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