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„Hilf uns, Mutter Erde zu schützen“

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Von: Birgit Markert

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Sie organisierten den Gottesdienst zum Weltgebetstag in Weiler (v. l.): Iris Zeller, Birgit Fritsch, Maria Nägele, Gerlinde Fuchs.
Sie organisierten den Gottesdienst zum Weltgebetstag in Weiler (v. l.): Iris Zeller, Birgit Fritsch, Maria Nägele, Gerlinde Fuchs. Foto: Tom © Tom

Zur Situation der Frauen in Taiwan und der Bewahrung der Schöpfung.

Schwäbisch Gmünd-Weiler. Mit dem taiwanesischen Gruß „Ping an – Friede sei mit uns allen“ starteten am Freitagabend landauf, landab die Gottesdienste zum Weltgebetstag der Frauen, der größten und ältesten ökumenischen Frauenbewegung, die auch in mehreren Kirchen und Gemeindesälen im Gmünder Raum gefeiert wurden. Wie immer vorbereitet von einem ökumenischen Frauenteam, so auch in Weiler in den Bergen, wo Gerlinde Fuchs 20 Frauen und einen Mann willkommen hieß.

Informiertes Beten

Der Frauenweltgebetstag bedeutet informiertes Beten und entführt Jahr für Jahr in ein anderes Land, 2023 kommt die Gottesdienstordnung von Frauen aus Taiwan. In guter Tradition starteten die Weilermer mit einer landeskundlichen Einführung. Die Rede kommt schnell auf die Spannungen zwischen China und Taiwan – China beansprucht die Insel, die etwa so groß wie Baden-Württemberg ist, als Provinz. Um wichtige Handelsbeziehungen nicht zu gefährden, unterhalten die meisten Staaten keine Handelsbeziehungen mit dem Land.

Unter den 23 Millionen Einwohnern seien gut eine halbe Million Indigene, berichtet Gerlinde Fuchs. Mit fünf Prozent sei das Christentum zwar schwach vertreten, „aber unter den Indigenen gehören 60 Prozent einer christlichen Kirche an“. Weil viele Einwohner Nachfahren von Einwanderern aus ganz Asien sind, ist die Gesellschaft multiethnisch. Arbeitslosenrate, Geburtsrate und Lebenswartung sind in etwa so hoch wie in Deutschland. Und wirtschaftlich gehört Taiwan zu den vier asiatischen Tigern.

„Seit dem 16. Jahrhundert wurde Taiwan von verschiedenen ausländischen Mächten kolonisiert“, ging es auch im anschließenden Gottesdienst viel um die Eigenheiten des Landes. Ethnische, kulturelle, soziale und politische Konflikte seien noch heute die Folge. Dennoch danken die Taiwanesinnen, dass sie in Frieden leben und Integration möglich ist.

Mit Maria Nägele, Birgit Fritsch, Simone Forstenhäusler, Iris Zeller und Elisabeth Zoidel führte Gerlinde Fuchs durch den Gottesdienst, in dem auch die Umweltverschmutzung und der Raubbau an der Natur breiten Raum einnehmen. „Wir sorgen nicht für unsere Erde, weder in Taiwan noch bei uns.“ Luft und Wasser verseucht, Berghänge werden für den Tee- und Obstanbau ausgebeutet, und die Folgen des Klimawandels sind in Taiwan hautnah zu spüren, wird es bei den Fürbitten ganz konkret, die mit der Bitte enden „Hilf uns, Mutter Erde zu schützen!“

Weiteres zentrales Anliegen des Weltgebetstags ist die Situation der Frauen: Dass die Welt ein sicherer Ort für alle Frauen und Mädchen wird, auch dafür beteten die Frauen im Gmünder Raum und weltweit. Und wissen sich doch gestärkt im Glauben, oder wie es in einem Lied heißt: „So ist Gottes Gegenwart unter uns und macht uns frei von den Sorgen, von den Ängsten, dass die Liebe mit uns sei.“

Geselliger Ausklang

Neben der landeskundlichen Einführung gehört auch der gesellige Ausklang fest zum Frauenweltgebetstag. In Weiler war der Tisch besonders reich gedeckt, denn das sechsköpfige Team hatte einige der taiwanesischen Rezepte, die im Begleitheft vorgestellt wurden, für die Besucherinnen gekocht und gebacken: Bei Kung Pao Chicken, gebackenem Chinakohl, taiwanesischem Bauchfleisch und Mochi, das ist Klebereiskuchen, klang der Abend bei guten Gesprächen aus. 

Im Jahr 2021 kamen in Deutschland anlässlich des Weltgebetstags aus Vanuatu Spenden und Kollekten in Höhe von 3,144 Millionen Euro zusammen – das beste Spenden- und Kollekten-Ergebnis, seit in Deutschland Weltgebetstag gefeiert wird. Mit dem Geld wurden 51 Frauen- und Mädchenprojekte in 23 Ländern gefördert. Der nächste Weltgebetstag wird 2024 von palästinensischen Frauen vorbereitet.

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