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Hoffnungsvoll in einer harten Welt

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Von: Cornelia Villani

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Freude passend zum Lätare-Sonntag (v. l.): Dekanin Ursula Richter, Ursula Bertsch, Carolin de Campos, die Investitur feierte, und ihr Vater, Pfarrer Ulrich Enderle.
Freude passend zum Lätare-Sonntag (v. l.): Dekanin Ursula Richter, Ursula Bertsch, Carolin de Campos, die Investitur feierte, und ihr Vater, Pfarrer Ulrich Enderle. © Tom

Dekanin Ursula Richter hat Carolin de Campos am Sonntag in ihr Amt als Pfarrerin der Gemeinde Lindach-Mutlangen eingesetzt. Damit endet die einjährige Vakatur der Pfarrstelle.

Gmünd-Lindach.

Um Löwenzahnkraft, Rückendeckung und vor allem um Carolin de Campos drehte sich der Festgottesdienst in der Kirche St. Nikolaus in Lindach. Dekanin Ursula Richter führte die junge Pfarrerin in ihr Amt in der Gemeinde Lindach-Mutlangen ein.

Zahlreiche Besucherinnen und Besucher erlebten einen feierlichen Investiturgottesdienst. Der passenderweise am Lätaresonntag, dem mittleren Passions- und Fastensonntag, gefeiert wird, betonte Dekanin Richter. „Lätare heißt Freut Euch“, sagte sie, nämlich auf Ostern, auf den Frühling. „Es ist ein Tag der Freude, dass Pfarrerin Carolin Carneiro de Campos hier als neue Pfarrerin investiert wird.“ Seit Oktober 2022 wirke sie bereits als unständige Pfarrerin in der Gemeinde. Ständige Pfarrerin sei sie nun zu 50 Prozent, wegen der Elternzeit für ihren eineinhalbjährigen Sohn Gabriel. „100 Prozent werden es dann ab März 2024.“ Bis dahin werde Pfarrerin Friederike Fritz weiterhin Vertretungsdienste leisten und Religionsunterricht geben, wie schon während der einjährigen Vakatur. Diese habe Ursula Bertsch mit Umsicht und Erfahrung organisiert, lobte Richter die Vorsitzende des Kirchengemeinderats. Pfarrerin Fritz spielte mit Leo Becker Trompete während des Gottesdiensts, Rainer Kugler saß an der Orgel.

Musik, aber auch Kunst sei auch eine ihrer Leidenschaften, erzählte Carolin de Campos dann über sich. „In dieser Ge-meinde gibt es so viele talentierte Menschen, ich freue mich auf das, was wir zusammen erreichen können.“ Überhaupt freue sie sich auf die Menschen: „Ich bin gerne mittendrin und in Gesellschaft, eine Teamplayerin.“

Volle Rückendeckung erwünscht

De Campos erzählte von ihrem Studium in Tübingen und Leipzig und einem Jahr in Peru nach dem Abitur. Ihr Vikariat führte sie nach Hemmingen, und seit März 2020 war sie Pfarrerin zur Dienstaushilfe bei Dekanin Richter. „Jetzt freuen wir uns, dass wir hier in der Gemeinde längerfristig ankommen können“, sagte sie und meinte neben Söhnchen Gabriel ihren Mann Michael, der Vikar in Waldstetten ist. Sie wünsche sich Raum für Familie, Arbeit, um sich weiterzuentwickeln und neue Menschen kennenzulernen.

Dass sie selbst aus einer Familie stammt, „in der sich lauter Pfarrer und Theologen tummeln“, habe sie stark geprägt. Ihr Vater Ulrich Enderle ist Bezirksjugendpfarrer in Esslingen. Er fungierte als Zeuge bei der Investitur, die von Dekanin Richter und dem Kirchengemeinderat feierlich begangen wurde. Anschließend wünschte Enderle seiner Tochter „volle Rückendeckung“. Nicht nur von Gott, sondern auch von den Menschen. „Heutzutage haben es Pfarrerinnen und Pfarrer viel schwerer.“ Die Stimmungslage in vielen Gemeinden sei nicht gut. „Kirche muss sich ändern, und sie wird sich ändern.“ Gleichermaßen sei es die Aufgabe von Carolin de Campos, den Menschen immer wieder zu vermitteln, dass Gott ihnen Rückendeckung gibt.

Dieses Bild griff die frisch gebackene Pfarrerin in ihrer Predigt auf. Sie habe auf die innere Rückseite ihres Talars den Psalm 103 einsticken lassen. „Gott setzt uns die Krone auf“, laute dessen Botschaft. Mit diesem Wissen könne man in einer Welt voll schlechter Nachrichten und Belastungen hoffnungsvoll bleiben. Dekanin Richter hatte passend dazu an den Löwenzahn erinnert, der für Lebenskraft und unverwüstlichen Willen stehe. Mit dieser „Löwenzahnkraft“ sollen Gemeinde und Pfarrerin in Verbindung bleiben. „Und Hoffnung sprießt, Frühling wird.“

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