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Kampf für einen Bankautomaten in Hussenhofen

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Von: Julia Müller

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Kreissparkasse in Hussenhofen
Kreissparkasse in Hussenhofen © Müller, Julia

Die Kreissparkasse schließt ihre Filiale in Hussenhofen Ende Januar. Hussenhöfer fordern, dass ihnen zumindest der Geldautomat erhalten bleibt. Nun gibt es gleich zwei Unterschriftensammlungen.

Schwäbisch Gmünd-Hussenhofen

Bürger von Hussenhofen kämpfen für den Erhalt ihrer Kreissparkasse oder zumindest eines Bankautomaten am Ort. Denn die Filiale an der Ortsdurchfahrt soll Ende Januar schließen. Damit verliert Hussenhofen die letzte Möglichkeit, Bankgeschäfte am Ort zu tätigen, sagt Waldemar Wiedemann, Sprecher des Arbeitskreises „Gut Leben im Alter“. Er und seine Mitstreiter sammeln daher Unterschriften, die sie Vertretern der Kreissparkasse Ostalb übergeben wollen.

Wenn die Filiale in Hussenhofen schließt und der Automat wegfällt, müssen Kunden für ihre Geldgeschäfte nach Herlikofen oder in die Innenstadt ausweichen, sagt Waldemar Wiedemann. „Für eine Bank, die vorgibt, für die regionale Versorgung der Bevölkerung zu sorgen, ist das ein Armutszeugnis“, findet der 66-Jährige, der bereits von einigen verärgerten Hussenhöfern auf den Rückzug der Bank angesprochen worden ist.

In Herlikofen gebe es eine Filiale der Kreissparkasse und der Volksbank. In anderen Stadtteilen betreiben beide Banken gemeinsam einen Geldautomaten. Doch „die Bankkunden aus Hussenhofen sind anscheinend nicht so viel wert“, meint Waldemar Wiedemann, „sie werden im Regen stehengelassen“.

Das sieht Yannick Schwarzkopf genauso. Nachdem der 21-jährige Hussenhöfer aus der Zeitung erfahren hat, dass die Kreissparkassenfiliale schließen soll, startete er sofort eine Onlinepetition. Er fordert, dass die Bank zumindest einen Automaten in Hussenhofen lässt, bei dem man auch Geld einzahlen kann. Gerne in Zusammenarbeit mit der Volksbank. Ansonsten sieht der 21-Jährige vor allem die ältere Bevölkerung im Nachteil. Er selbst sei mobil, doch er wolle nicht für jede Einzahlung oder Abhebung ins Auto steigen müssen. „Das hat auch was mit Umweltschutz zu tun“, meint er.

Dass es neben seiner Petition eine Unterschriftenliste des Arbeitskreises „Gut Leben im Alter“ gibt, freut ihn, sagt Yannick Schwarzkopf: So kommen sicher mehr Unterschriften zusammen. Aktuell haben online 115 Leute unterschrieben, auf Papier um die 400.

Mit der Liste werden die Mitglieder des Arbeitskreises „Gut Leben im Alter“ an diesem Donnerstag in die Sitzung des Ortschaftsrats Hussenhofen gehen und die Räte um Unterstützung bitten. Danach wollen sie die Unterschriften an Sparkassenvertreter übergeben, kündigt Waldemar Wiedemann an.

Hat er Hoffnung, damit etwas zu bewegen? Er sei skeptisch, sagt er, doch „wir können dem schrittweisen Rückzug der Infrastruktur am Ort doch nicht tatenlos zusehen“.

Wie schätzen Vertreter der Kreissparkasse die Chancen auf Erfolg im Kampf für einen Geldautomaten ein? „Die Kosten eines solchen Geldautomaten wurden im Verhältnis zur seitherigen und künftig zu erwartenden Kundennutzung sorgfältig abgewägt“, antwortet Kreissparkassensprecher Holger Kreuttner: „Im Ergebnis ist ein Geldautomat in Hussenhofen betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll zu betreiben.“ Damit der öffentliche Auftrag auch künftig erfüllt werden könne, sei es alternativlos, effizient und kostenbewusst zu wirtschaften. Auch die Sparkasse sei von der Inflation mit allgemeinen Preissteigerungen, insbesondere Energiepreissteigerungen betroffen.

Zumal: Das Kundenverhalten habe sich verändert. Die Corona-Pandemie habe die Entwicklung hin zu digitalen Prozessen weiter beschleunigt. Das Online-Banking sowie das Banking per Sparkassen-App stünden an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr zur Verfügung, genau wie die Selbstbedienungsbereiche. In der von Hussenhofen aus gut erreichbaren Gmünder Innenstadt gebe es in der Sparkassenfiliale Kappelgasse und in der Hauptstelle am Sparkassenplatz neben dem persönlichen Service ein umfangreiches SB-Angebot. Und „telefonisch sind wir von Montag bis Freitag zwischen 8 und 18 Uhr erreichbar“, informiert Holger Kreuttner und betont, wie wichtig der Sparkasse als „Kreditinstitut mit der größten Flächenpräsenz auf der Ostalb“ die Nähe zu den Kunden ist. Wegen der Schließung der Filiale in Hussenhofen habe die Kreissparkasse bisher „nur ganz vereinzelte Anfragen“ erhalten, die alle im persönlichen Gespräch geklärt werden konnten.

Thema in Hussenhofen ist auch, was mit dem Gebäude der Kreissparkasse an der Ortsdurchfahrt passiert. Die Immobilie ist aktuell vollständig vermietet und wird über die Sparkassen-Immobilien Ostalb zum Verkauf angeboten, sagt Holger Kreuttner. Das Personal komme in anderen Sparkassenfilialen in und um Schwäbisch Gmünd zum Einsatz. Es werde keinerlei Entlassungen geben.

Die Unterschriftenliste liegt bei der Bäckerei Ecker und bei Veranstaltungen in Hussenhofen aus. Die Onlinepetition ist auf www.change.org unter dem Titel „Erhalt eines Geldautomaten in Hussenhofen“ zu finden.

Die Ortschaftsratssitzung, bei der der Arbeitskreis „Gut Leben im Alter“ die Schließung der Bankfiliale thematisieren wird, beginnt an diesem Donnerstag, 1. Dezember, um 19 Uhr in der neuen Mensa der Mozartschule.

Der Arbeitskreis „Gut Leben im Alter“ in Hussenhofen, Hirschmühle und Zimmern mit aktuell zehn Mitgliedern besteht seit Ende 2021. Aktuell sind zehn Personen im Arbeitskreis aktiv, dazu zählt auch Ortsvorsteher Josef Heissenberger. „Unser Ziel ist es eine lebenswertes Umfeld für Senioren am Ort zu schaffen“, erklärt Arbeitskreissprecher Waldemar Wiedemann.

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Kreissparkasse in Hussenhofen © Müller, Julia

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