1. Startseite
  2. Ostalb
  3. Schwäbisch Gmünd

Manfred Haag wird 75 - er erzählt über 44 schöne Jahre Blaulicht und die schöne Zeit danach

Erstellt:

Von: Julia Müller

Kommentare

Manfred Haag
Manfred Haag © Tom

Gmünds früherer Stadtbrandmeister Manfred Haag feiert an diesem Mittwoch seinen 75.

Schwäbisch Gmünd. Er wird der Feuerwehr auf ewig verbunden bleiben: Manfred Haag, der an diesem Mittwoch seinen 75. Geburtstag feiert. 44 Jahre war er bei der Freiwilligen Feuerwehr Schwäbisch Gmünd aktiv. 15 Jahre stand er als Stadtbrandmeister an deren Spitze, bis er 2009 in den Ruhestand ging.

Noch immer pflegt er Kontakte zu den Kameraden um den heutigen Kommandanten Uwe Schubert, trifft sich mit den ehemaligen Kommandanten von Aalen und Ellwangen und besucht gerne die Treffen der Alterswehr, den „AH-Stammtisch“. Und natürlich verfolgt er, wie sich die Feuerwehr entwickelt: wie der Umbau des Gmünder Feuerwehrhauses namens Florian geplant ist, wie die Technik voranschreitet und sich die Personalsituation entwickelt. Es werde immer schwieriger, Feuerwehrkameraden tagsüber bei Einsätzen von der Arbeit wegzuholen. Da bewähre sich das dezentrale System, durch das bei Bedarf Feuerwehrleute aus den Abteilungen der Stadtteile mit ausrückten.

So viel sich ändert, eines ist geblieben: Der Abschiedsgruß für die Feuerwehrkameraden, sie mögen wieder gut aus dem Einsatz zurückkommen. Er danke seinem ganz obersten Chef noch heute, dass bei den Einsätzen unter seiner Führung kein Kamerad schwerwiegend zu Schaden gekommen sei. Verletzte habe es wohl gegeben, erinnert er sich etwa an den Brand bei Grau Aromatics im Jahr 2002. Nach einer Verpuffung habe die Druckwelle damals drei Feuerwehrleute zu Boden gerissen – ins mit Chemikalien versetzte Löschwasser. Zum Glück sei alles gut ausgegangen. Wie beim Brand am Marktplatz oder anderen Einsätzen, die Gefahren bargen.

Wütend wird Manfred Haag, wenn er sieht, dass sich manche Dinge wohl nicht ändern. So haben ihn Fernsehbilder von der vergangenen Silvesternacht an einen Jahreswechsel zu seinen Zeiten als Kommandant erinnert: Als seine Kameraden und er bei einem Einsatz in der Heidenheimer Straße mit Raketen beworfen worden waren.

Doch Manfred Haag bewahrt sich auch viele schöne Erinnerungen. Wenn man jemandem das Leben retten konnte, das vergisst man nie, sagt er und erzählt von einem Bauarbeiter, der bei Kanalarbeiten am Südbahnhof verschüttet worden war. Die Feuerwehrleute konnten ihn lebend ausgraben. Ein paar Tage nach dem Unglück sei der Mann mit einem Geschenkkorb im Florian aufgetaucht, um den Einsatzkräften zu danken, erzählt der heute 75-Jährige, der bereits mit zwei Jahren im Florian eingezogen ist. Denn dort arbeitete sein Vater vier Jahrzehnte als Gerätewart.

Manfred Haag lernte Vermessungstechniker, bevor er 1966 in den aktiven Feuerwehrdienst eintrat. Fünf Jahre später wurde er zum Oberfeuerwehrmann befördert, danach zum Oberlösch- und Hauptbrandmeister. 1982 wurde er zum Stellvertreter des damaligen Kommandanten Otto Fritsch und als dieser das Amt 1994 aufgab, dessen Nachfolger.

„Es waren schöne 44 Jahre Blaulicht“, sagt Manfred Haag rückblickend, „doch es gibt auch ein schönes Leben danach.“ Er freue sich jetzt schon wieder auf die Radsaison im Frühling, erzählt der 75-Jährige, der mittlerweile mit dem E-Bike unterwegs ist, um größere Touren machen zu können. Die Gegend hier sei wunderschön zum Fahren, regelmäßig zieht es ihn mit seiner Frau Ingrid und Freunden aber auch weiter weg. Dieses Jahr fahren sie im Salzburger Land von Ort zu Ort.

Jetzt im Ruhestand genieße er aber vor allem die Zeit mit der Familie samt seinen zwei Enkelkindern. Mit ihnen hole er heute nach, was früher oft zu kurz gekommen sei: das Familienleben. So wird er auch seinen 75. Geburtstag im Kreise seiner Familie und engsten Freunde feiern. In der Hoffnung, „dass wir noch viele gute gemeinsame Jahre zusammen verbringen dürfen“. „Wir wissen nicht, was morgen ist“, sagt Manfred Haag, „aber wir genießen jeden Tag, solange wir es können.“  Julia Müller

Auch interessant

Kommentare