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Öffentliche Toilette dringend gesucht

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Von: David Wagner

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Öffentliche Toiletten am Gmünder Bahnhof: Weitere gibt es laut Stadt am ZOB, etwa 150 Meter westlich vom Bahnhofsgebäude, am Waisenhaus und am Rathaus.
Öffentliche Toiletten am Gmünder Bahnhof: Weitere gibt es laut Stadt am ZOB, etwa 150 Meter westlich vom Bahnhofsgebäude, am Waisenhaus und am Rathaus. Foto: Tom © Tom

Eine Böbingerin berichtet von ihren Erfahrungen am Bahnhof in Schwäbisch Gmünd und in mehreren Discountern. Sie sagt, sie möchte für das Thema öffentlich sensibilisieren.

Schwäbisch Gmünd/Heubach

Frau S. aus Böbingen ist vielleicht nicht mehr die Allerjüngste. Aber dennoch viel und gerne unterwegs. So wollte sie vor einer Weile gemeinsam mit ihrem Mann am Josefsbach entlang flanieren. Schon auf der Fahrt von Böbingen nach Gmünd habe sie gemerkt: Vorher muss sie noch aufs stille Örtchen.

In der Annahme, dort auf jeden Fall öffentliche Toiletten vorzufinden, habe sie den Gmünder Bahnhof angesteuert. An Tür habe gestanden, die Benutzung koste einen Euro. Sie habe diesen hineingeworfen, aber die Tür sei weiterhin verriegelt gewesen. „Um den Euro geht’s mir überhaupt nicht, aber ich brauchte wirklich ganz dringend eine Toilette“, berichtet Frau S. „Mir hat es fast den Unterleib verrissen.“ Wo also hin? In der Stadtvilla habe sie schließlich, nach einigem Hin und Her, Erfolg gehabt.

Eine ähnliche Erfahrung habe sie gemacht, als sie von Böbingen nach Mutlangen ins Klinikum gefahren war. Unterwegs musste sie eine Toilette aufsuchen und habe deshalb beim Netto in Lindach angehalten und dort gefragt, ob sie die Kundentoilette benutzen dürfe. Die Mitarbeiterin hätten ihr gesagt, bei Netto gebe es keine Kundentoilette. Nach einiger Überredung habe sie aber „ein Einsehen gehabt“, berichtet Frau S.

Anders sei es ihr im Lidl in Heubach ergangen. An der Kasse habe sie ihr Bedürfnis geschildert. Die Mitarbeiterin habe ebenfalls klargemacht, dass es bei Lidl keine Toiletten für Kunden gebe. Sie solle doch rüber zum Edeka gehen. „Ich finde, das kann doch keine Antwort in so einer Situation sein“, meint Frau S. Sie sei der Meinung, dass es bestimmt vielen Menschen so ergehe und wolle die Öffentlichkeit über die Zeitung für das Thema sensibilisieren.

Die Redaktion hat hinsichtlich der Toiletten am Bahnhof bei der Bahn nachgefragt: Wie oft und wer schaut danach, ob die Toiletten tatsächlich nutzbar sind? Welche Ursache kann es haben, dass die Toilettentüren nicht öffnen und wie könnte das behoben werden? Gibt es nach der Bahn genügend öffentliche Toiletten am Bahnhof? Eine Bahn-Sprecherin verweist auf die Stadt Schwäbisch Gmünd, diese sei für die WC-Anlagen zuständig.

Das sagt die Stadt

Auf Nachfrage teilt die stellvertretende Stadtsprecherin Ute Meinke mit: Die Reinigung der Bahnhofstoiletten erfolge durch die Firma DB Services GmbH im Turnus: Montag bis Sonntag zwischen 8 und 9 Uhr. Störungsursachen zur Türöffnung könnten unter Umständen sein: „Verstopfung am Münzautomat im Einwurfschlitz, technischer Defekt im Münzautomat, falsche Münzart, es geht nur eine 50-Cent-Münze.“ Mit Absicht verschlossen könne die Tür unter Umständen sein „aufgrund Verstopfungen oder sonstigem Vandalismus“. Störungen würden durch die Reinigungskraft an die Stadtverwaltung weitergeleitet. Weitere öffentliche WCs gibt es laut Meinke am ZOB, etwa 150 Meter westlich vom Bahnhofsgebäude (kostenfrei), am Waisenhaus EG, Waisenhausgasse 1-3 und am Rathaus, Marktplatz 1.

Das sagt Lidl

Auch an die Lidl-Pressestelle hat die Redaktion eine Anfrage geschickt: Gibt es grundsätzliche keine Kundentoiletten in den Lidl-Filialen? Wie sollen die Mitarbeitenden auf „ganz dringende „Wünsche“ reagieren?

Eine Sprecherin teilt mit: „Grundsätzlich wollen wir den Einkauf für unsere Kunden so bequem und angenehm wie möglich machen.“ Die erwähnte Filiale in Heubach besitze keine Kundentoilette. „In dringenden Fällen geben unsere Mitarbeiter den Kunden grundsätzlich gerne die Möglichkeit, die Personaltoilette zu benutzen“, so die Sprecherin. Im vorliegenden Fall sei es leider zu einem Missverständnis gekommen. Lidl nehme die Anfrage aber „zum Anlass, unsere Filialkollegen vor Ort noch einmal dahingehend zu sensibilisieren“.

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