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Solarmodule in der Gmünder Altstadt: neue Regel vom Denkmalamt

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Von: Bernd Müller

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Wo geht Photovoltaik, wo nicht? Blick von oben auf die Dachlandschaft der Gmünder Altstadt.
Wo geht Photovoltaik, wo nicht? Blick von oben auf die Dachlandschaft der Gmünder Altstadt. © Archiv

Neue Regeln plus Herantasten: auf welchen Dachflächen in der Altstadt Solardächer erlaubt sein sollen.

Schwäbisch Gmünd. Wie geht Photovoltaik in der denkmalgeschützten Altstadt – dazu soll ein Solarkataster für die Innenstadt die Regeln vorgeben. Es soll Flächen klassifizieren, auf denen PV-Anlagen künftig installiert werden können und welche, die frei von Solarmodulen bleiben sollen. Einen ersten Entwurf hatte Baubürgermeister Julius Mihm im März im Bauausschuss des Gemeinderats vorgestellt, seitdem hat das Landesdenkmalamt noch einmal seine Vorgaben präzisiert.

Wo Photovoltaik-Module möglich sind, wird in dem Solarkataster im Ausschlussverfahren definiert. Zur Analyse der „Dachlandschaften der Altstadt“ hatte Mihm drei Negativ-Kriterien festgelegt:

Stadtbausteine: Prägende Gebäude des Stadtbilds wie Münster, Kornhaus oder Rathaus – diese sollen von Modulen grundsätzlich frei bleiben.

Kernzonen: Auch „die wichtigsten Bereiche des öffentlichen Raums, die das Ortsbild prägen“ sollen ausgenommen sein. Das heißt, ein aufs Stadtbild achtender Bürger sollte beim Rundumblick auf dem Marktplatz kein Dach mit Solarmodulen sehen.

Fernwirkung: Drei „relevante Stadtansichten“ hat Baubürgermeister Mihm dem Gedanken zugrunde gelegt, dass die Altstadt auch beim Blick von oben ihren historischen Charakter bewahren soll. Drei Blicke auf Gmünd sind relevant: vom Lindenfirst, dem Zeiselberg und dem Straßdorfer Berg.

Die Negativliste führt zur Positivliste: „Aus diesen präferierten sind die Dachflächen extrahiert worden, die grundsätzlich freigegeben sind“, sagt Mihm. Auch nach der neuen Vorgabe der Denkmalbehörde sollen in Kernzonen und auf Stadtbausteinen grundsätzlich keine PV-Anlagen möglich sein. Neu ist: „Auf anderen sichtbaren Flächen der Sichtfeldanalyse werden nun Anlagen möglich sein, allerdings farblich angepasst.“

"Was bedeutet farblich angepasst?“

An der Stelle scheint das Problem gelöst zu sein – aber es fängt erst an: „Was bedeutet denn farblich angepasst?“, fragte Mihm rhetorisch bei der Sitzung des Bauausschusses des Gemeinderats am Mittwoch. Denn: „Dachfläche altern, hier den Farbton zu treffen, ist eine Kunst, und die bedarf einer Einigung auf gewisse Möglichkeiten. Es ist alles Neuland, was wir hier betreten.“ An die Frage, was tatsächlich angemessen sei und was passt, an dieses Thema gelte es sich „heranzutasten“. Oberbürgermeister Richard Arnold sieht es ähnlich: „Das wird sicher ein Prozess sein, zumal farblich angepasste Paneelen noch gar nicht im Angebot sind.“

Gmünd ist Vorreiter: „Wir sind meines Wissens die erste Kommune in Baden-Württemberg, die ein Solarkataster vorlegt“, so Mihm. Die Stadträte begrüßten die Pionierarbeit. „Ich bin nicht der Meinung, dass wir jetzt viel machen dürfen, aber Sie haben trotzdem gute Arbeit geleistet, Herr Mihm“, meinte Christof Preiß (CDU). Karl Miller (Grüne) sagte: „Es ist eine sehr gute Geschichte.“ Es sein „kein großer Schritt, aber ein kleiner“, so Dr. Andreas Benk (söl). Dr. Peter Vatheuer (FDP/FW) fand den Plan „eine gut durchdachte Sache“. Ullrich Dombrowski (Bürgerliste) meinte: „Wahrscheinlich wird der Knackpunkt wieder die Umsetzung sein. Aber auf jeden Fall ist es erfreulich, dass wir das Thema angehen.“⋌ Bernd Müller

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