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Gmünder Verein stellt den Neubau nach dem Brand von 2017 vor. Das Gebäude soll im Frühjahr den Gmünder Bürgern mit einem Tag der offenen Tür präsentiert werden.
Schwäbisch Gmünd
Im kommenden Frühjahr will das AlevitischeKultur Zentrum (AKZ) sein neues Vereinsgebäude in der Wiesenthaler Straße 2 in der Gmünder Oststadt eröffnen. Mitglieder des Vereinsvorstandes gaben Medienvertretern am Freitag einen ersten Einblick. Der Neubau war notwendig geworden, weil das frühere Gebäude der Glaubensgemeinschaft 2017 einem Brand zum Opfer fiel.
Der Verein war damals in großer Not, erinnert sich Vorstandsmitglied Akin Cakir. Umsomehr freuten sich die Aleviten über Hilfsangebote - ob von VHS, Musikschule oder Hochbegabten-Gymnasium. Letztlich fanden die Mitglieder eine Bleibe im Stadtteilzentrum Ost.
Bei der Vorstellung der neuen Räume holte Cakir weit aus. „Wir legen Wert auf Bildung und verteidigen Werte der Aufklärung wie Toleranz, Achtung, Freiheit“, stellt er die Grundhaltung der Aleviten vor, die in Gmünd aktuell 90 aktive und passive Mitglieder haben und damit etwa 350 Menschen erreichen. Der Gmünder Verein steht seit 1992 im Vereinsregister.
Nach dem Brand 2017 wurde das Gebäude abgerissen, wir standen vor dem Nichts, sagt Cakir. Damit begannen die Überlegungen für den Neubau. Der steht heute auf einer Fläche von etwa 1200 Quadratmetern, von denen etwa die Hälfte bebaut ist. Spatenstich war 2020. Ein Drittel des Gebäudes werde für gewerbliche Zwecke verwendet, zwei Drittel nutzen die Aleviten selbst. Mit den Einnahmen aus den Vermietungen decken sie einen Teil der Kosten. Insgesamt kostet das neue Gebäude, in dem viel Eigenleistung und auch Spenden stecken, etwa 1,6 Millionen Euro. Das neue Vereinshaus hat zwei Säle, einer davon ist der Gebetssaal. Es gibt zwei Küchen und mehrere Beratungsräume. Über eine Wärmepumpe und Solaranlagen wird das Haus mit Wärme und Energie versorgt.
„Wir sind für Frieden, Gleichheit, Demokratie und Freiheit“, dies zu betonen ist Cakir wichtig. Denn immer wieder liefen Leute vorbei und fragten, was das sei, sagt der 54-jährige Familienvater. Deshalb wird der Verein sein neues Zentrum Schritt für Schritt der Öffentlichkeit präsentieren. Zunächst über Medien, dann der Stadtspitze, danach den Bürgern der Oststadt und schließlich allen Gmündern mit einem „Tag der offenen Tür“.
Der Alevitische Kulturverein in Gmünd
Der Alevitische Kulturverein ist 1990 gegründet worden. Er hatte damals 30 Mitglieder. Heute hat der Verein 90 Mitglieder. Er basiert eigenen Angaben zufolge auf den Grundsätzen des alevitischen Glaubens. Und steht damit für Menschenrechte, Freiheit und Demokratie. Der Verein sei eine offene friedvolle Religionsgemeinschaft, die interreligiösen Dialog engagiert unterstütze. Ziel des Vereins sei es auch, Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Bildungsfragen zu unterstützen. Und er wolle Hilfestellung geben bei der Lösung sozialer Probleme von Migranten. Der Verein erfüllt seine Aufgaben nach eigenen Worten im Rahmen des Grundgesetzes.