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Damit Frauen ein selbstbestimmtes Leben führen

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Von: Birgit Markert

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Ein Grund zum Feiern: 35 Jahre Verein "Frauen helfen Frauen".
Ein Grund zum Feiern: 35 Jahre Verein "Frauen helfen Frauen". © Jan-Philipp Strobel

Seit 35 Jahren ist der Verein Anlaufstelle für Frauen in Not. Das ist Grund zum Feiern, zeigt aber auch, dass die Ursachen des Problems tiefer liegen.

Schwäbisch Gmünd

Frauen in Not unterstützt der Verein "Frauen helfen Frauen" seit 35 Jahren. Nun standen einmal nicht die Hilfesuchenden im Mittelpunkt, die körperliche, seelische oder wirtschaftliche Gewalt erfahren, sondern diejenigen, die am Telefon, in Beratung und Prävention und im Vorstand Hilfe leisten. Festlich feiern, sich austauschen und besser kennenlernen war im Großen Saal des Predigers angesagt einem Abend, zu dem Rita Mager knapp 150 Frauen und Männer begrüßte; sie seien kein Verein mit Ausschlusskriterien, wies die Vorstandsfrau darauf hin, dass es im Mitglieder- und Unterstützerkreis natürlich auch Männer gibt.

„Was wären wir als kleiner Verein ohne Netzwerk?“, ging Mager gleich eingangs auf den großen Kreis der Unterstützer und Partner ein. Angefangen bei den Kreis- und Gemeinderäten, die im Sozialausschuss aktiv sind, den Beauftragten für Chancengleichheit, Vertretern der Beratungsstellen bis hin zu Frauenforum und Solwodi, nicht zu vergessen die Landtagsabgeordneten, die dabei helfen, Mittel zu beantragen. Besonders hob Mager die Telefonfrauen hervor, die zweimal die Woche erreichbar und die erste Anlaufstelle für Frauen in Not sind, und die die beiden Hauptamtlichen Christiane Reiser und Susanne Ibrahimovic.

Der Verein leiste nicht nur konkrete Hilfe, er setze sich auch dafür ein, auf geschlechtsspezifische Gewalt aufmerksam zu machen und die Öffentlichkeit aufzuklären; das Ziel: eine nachhaltige Besserung. „Frauen sollen ein selbstbestimmtes Leben führen“, fasst die Vorstandsfrau das eigentliche Ziel in Worte. Als Lichtblick wertet sie, dass die Gesellschaft mittlerweile für das Thema sensibilisiert ist. Erst jüngst habe die EU wieder eine neue Richtlinie geschaffen, um betroffenen Frauen Hilfe anbieten zu können.

„Sie arbeiten daran, das Bild des Menschen in unserer Gesellschaft aufzurichten“, lobte Baubürgermeister Julius Mihm die Arbeit des Vereins. Wer Menschen wieder aufrichte und in die Gesellschaft zurückführe, der helfe der ganzen Gesellschaft. Er verkündigte, die jährliche städtische Förderung in Höhe von 12 000 Euro werde in einen festen Förderbetrag umgewandelt.

Landrat Dr. Joachim Bläse erinnerte an das Gründungsjahr 1987; damals habe die Stadt die Stelle einer Frauenbeauftragten als Freiwilligkeitsleistung geschaffen. Es sei um Beratung und Unterstützung, Rechtsberatung und Therapie gegangen. „Leider ist das immer noch ein Thema.“ Als Landrat habe er sogar noch dazu gelernt: „Es geschehen auch Dinge, die man sich nicht vorstellen kann.“ Besonders müsse man nun aufpassen, was in der digitalen Welt passiert, in der Menschen zum Objekt degradiert werden. Den Verein nennt er einen wichtigen Mosaikstein im Netzwerk. „Wenn sie benötigt werden, sind sie da.“

Besonders freute sich Bläse über das neue Projekt des Vereins „Nachtsam“, eine Kampagne, die alle, die am Nachtleben beteiligt sind, schult, damit es nicht zu Übergriffen kommt. Und er lobte den Verein, weil er so erfolgreich einen neuen Vorstand gefunden hat: neben Rita Mager engagieren sich Anja Tamm, Yasmin Welz, Bianca Heister-Bückner und Renate Bay seit einem Jahr als Vorstandsfrauen.

„Wir sind weit davon entfernt, das Grundthema überwunden zu haben“, erklärte Julia Frank vom Kreisfrauenrat. Das Problem: eine asymmetrische Beziehung zwischen Frau und Mann – es gelinge nicht, die geschlechtsspezifische Gewalt mit der Wurzel zu entfernen. Es folgte eine Vorführung des BSC Wetzgau mit Erika Müller, die zeigte: Es gibt für Frauen viele Möglichkeiten der Selbstverteidigung. Yasmin Welz würdigte sodann Frauen, die sich sehr lange im Verein engagierten, allen voran Monika Heun mit 35 Jahren: „Ohne Euch hätte sich der Verein nicht etabliert.“

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