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„Der Auferstandene geht mit“

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Von: Gise Kayser-Gantner

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Foto: Jan-Philipp Strobel
Foto: Jan-Philipp Strobel © Jan-Philipp Strobel

Feierliches Hochamt am Ostersonntag im Heilig-Kreuz-Münster. Musikalische Einheit von Münsterchor, Münsterorchester und Kirchengemeinde .

Schwäbisch Gmünd

Eine gewaltige Orgelintonation zu „Christ ist erstanden“, wie Dekan Robert Kloker Patricia Vogels Orgelspiel bezeichnete, eröffnete das feierliche Hochamt am Ostersonntag im Heilig-Kreuz-Münster. „Ein Wiederbild dessen, was wir in der Kirche feiern“, so der Dekan und beschreibt die Osterkerze mit querstehenden Elementen, wie in der Welt, überstrahlt vom Regenbogen, dem Sieg des Lebens über den Tod.

Dieser Festgottesdienst verband Liturgie mit der großen Musik der Messe B-Dur von Franz Schubert zu einem Gesamtkunstwerk. Die musikalische Gestaltung von Kantorin Ruth Ehrler brachte Münsterchor, Münsterorchester und Kirchengemeinde in harmonischen Einklang. Besonders strahlend Michelle Sitkos Sopran, im Miteinander von Johanna Rathgebs warmen Alt, Dominik Tobias starkem Tenor und Ulrich Webers farbigem Bass unter der Gesamtleitung von Kirchenmusikdirektor Stephan Beck.

Als ein Gast im Orchester: Violonist Shahin Gasymly, der vor einem Jahr aus Charkiw, Ukraine, nach Stuttgart geflüchtet war.

Die Orgel nahm mit ihren starken Einschlägen in Moll-Lage die pessimistische Grundstimmung, die draußen herrscht, auf: oft klangvoll harmonisch, von scheinbar dissonanten Einschlägen phrasiert, versiert gespielt. Doch vermisse man an vielen Stellen das hoffnungsvolle Licht, das man im Ostergottesdienst sucht und mit der Auferstehung verbindet.

Robert Klokers Predigt nahm den Faden auf. „Wahrlich: eine bedrückende Situation“. Wenn der Halt schwindet, der Mensch sich in einer schwierigen Situation verlassen fühlt: „Unsere Welt taumelt am Abgrund. Planlos, haltlos.“ Viele Menschen hätten das Vertrauen in die Kirche verloren oder sie treibe die Sorge um, dass der Glaube sich verliert.

Das sei auch die Erfahrung von Maria von Magdala, die Jesus’ Grab leer findet. Sie hört seine Stimme, die ihren Namen ruft. Doch darf sie den Auferstandenen nicht festhalten, sondern übernimmt den Auftrag, den Jüngern die Botschaft seiner Heimkehr zu Gott zu überbringen.

Daraus lassen sich Lehren ziehen, so Robert Kloker. Halt zu finden im Nicht-Festhalten, Halt im Angesprochen-Sein mit dem eigenen Namen, Halt im Weitergehen und Miteinander-Gehen bekommen. „Alleine ist es schwer mit dem Glauben“, so der Dekan. Man brauche Gesprächspartner und Menschen, die auch auf der Suche sind, „die mit mir beten, singen und feiern, wie heute Morgen.“ Man gehe in eine offene, unsichere Zukunft, doch der Auferstandene gehe mit. „Haltet euch an den, der sich nicht festhalten lässt!“

Als schönes, gutes Zeichen und Brauchtum bezeichnete Dekan Kloker die Segnung der Gaben. Mit Händels jubelndem „Halleluja“ endete die Weihe der Ostergaben. Beim Ausgang im festlichen Orgelspiel verteilten die Münster-Minis selbst gebackene Osterlämmer an die Kirchgänger.

Foto: Jan-Philipp Strobel
Foto: Jan-Philipp Strobel © Jan-Philipp Strobel

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