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Die Baugruppe will an den Gmünder Gleispark ziehen

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Von: Julia Müller

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Das Grundstück an der Nepperbergstraße am Ende des Gleisparks wäre ideal für ihr Mehrgenerationenhaus, sind Dorothee Siegle (rechts) und Elke Hampp von der Baugruppe überzeugt. Genau wie Archtikt Karl Miller, der das enerfieefiziente Gebäude bauen soll.
Das Grundstück an der Nepperbergstraße am Rande des Gleisparks wäre ideal für ihr Mehrgenerationenhaus, sind Dorothee Siegle (rechts) und Elke Hampp von der Baugruppe überzeugt. Genau wie Architekt Karl Miller, der das energieeffiziente Gebäude bauen soll. © Tom

Elke Hampp, Dorothee Siegle und die anderen Mitglieder der Gmünder Baugruppe haben ein ideales Grundstück für ihr Mehrgenerationenhaus gefunden.

Schwäbisch Gmünd

Für den, der wartet, sind acht Jahre eine lange Zeit. Das weiß Dorothee Siegle. Die 67-Jährige und ihr Mann Martin Siegle wohnen derzeit in Heilbronn und wollen zurück nach Schwäbisch Gmünd. Und zwar nicht in irgendeine Wohnung. Sie wollen gemeinsam mit anderen als Baugruppe ein Eigenheim schaffen. Wie bereits 34 Mitglieder der Baugruppe um Architekt Karl Miller vor rund zehn Jahren in der Bischof-Kepler-Straße in Schwäbisch Gmünd zusammen ein Mehrgenerationenhaus gebaut haben. Und wie auf dem Hardt die Baugruppe Sonnenhügel 23 Wohnungen und zwei Einzimmer-Appartements geschaffen hat. Auch hier hat Karl Miller das ökologische Mehrgenerationenhaus mit innovativer Technik geplant, das mehr Energie erzeugt, als es verbraucht.

Dorothee und Martin Siegle wären schon bei dem Bauprojekt in der Bischof-Kepler-Straße gerne zum Zuge gekommen. Doch es sei keine große Wohnung mehr frei gewesen, als sie davon erfahren haben. So haben die beiden vor mittlerweile acht Jahren angefangen, Mitstreiter zu suchen, die gemeinsam mit ihnen ein Haus bauen wollen. Zentrumsnah in Schwäbisch Gmünd, das ist Dorothee Siegle wichtig. So, dass nicht jeder ein Auto braucht, sondern ein gemeinsames E-Fahrzeug oder ein Lastenfahrrad genügt.

Die 15 bis 20 nötigen Interessenten zu finden, sei kein Problem gewesen, erzählt die 67-Jährige. Vielmehr ist die Baugruppe auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück immer wieder gescheitert, ergänzt Elke Hampp, die mit Dorothee Siegle und fünf weiteren Mitgliedern vor dreieinhalb Jahren eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) als Planungsgemeinschaft gegründet hat. Bei den meisten Grundstücken sei die Baugruppe nicht schnell genug gewesen. Schließlich gilt es, den Kauf mit allen Mitgliedern demokratisch abzustimmen – und das dauert eben.

Doch nun hat die Baugruppe ein Grundstück gefunden, das der Stadt gehört und alle Kriterien erfüllt: Mit knapp 1700 Quadratmetern ist es groß genug für das Haus mit 15 bis 20 Wohneinheiten. Und am Ende des Schotterparkplatzes an der Nepperbergstraße liegt es so zentral, wie es sich die Baugruppenmitglieder wünschen. Daher haben sie im Herbst 2022 eine Bewerbung bei der Stadt für das Grundstück eingereicht. Und warten seither auf eine Entscheidung.

Das Grundstück am Gleispark sei Teil des Gebiets, für das Planer Tom Macht als Gewinner des Städtebauwettbewerbs Europan derzeit einen städtebaulichen Rahmenplan erarbeitet, erklärt Baubürgermeister Julius Mihm. Bis Sommer soll der Plan fertig sein, über den der Gemeinderat zu entscheiden habe. Und im Zuge dessen auch über den Verkauf des Grundstücks, bei dem „hoffentlich“ die Baugruppe zum Zuge kommt, sagt Julius Mihm. „Hoffentlich“ aus seiner Sicht, weil es gute Gründe gebe, die Baugruppe zu unterstützen: „Baugruppen schaffen gute Orte in Innenstädten“ mit einer positiven Wirkung auf ihr Umfeld, nennt er einen davon. Denn Bewohner gestalteten ihr Gebäude ordentlich und seien engagiert. Zudem machten sie Wohnraum in der Peripherie frei. Denn einige der Interessierten leben derzeit in Häusern und Wohnungen, die mit dem Auszug der Kinder zu groß geworden sind.

Die sieben festen Mitglieder der Baugruppe sind Mitte 50 und älter. Doch unter den rund zehn weiteren Interessenten seien auch junge Familien, sagt Elke Hampp. Schließlich soll das Gebäude ein Mehrgenerationenhaus werden. Einige Familien hätten sich in den vergangenen Jahren doch etwas anderes gesucht, weil sie mit kleinen Kindern nicht so lange warten konnten. Nicht so lange wie Dorothee und Martin Siegle, die ihren Traum nun aber endlich umsetzen wollen.

Wer Interesse hat, privater Bauherr in der Baugruppe zu werden, meldet sich per E-Mail an GD-BAUGruppe@gmx.de oder wohnen2x@web.de.

Die ökologischen und sozialen Vorteile

Hinter dem Plan der Baugruppe steht

ein soziales Konzept: Mehrere Generationen mit und ohne körperlicher Einschränkung bauen ihre barrierearmen individuellen Wohnungen im gemeinsamen Haus und übernehmen Dienste, die das Zusammenleben organisieren. Durch den Gemeinschaftsraum sparen sie sich Wohnraum wie Gästezimmer.

ein ökologisches Konzept: Photovoltaik auf dem Dach und an der Fassade sowie eine Wärmepumpe sorgen dafür, dass das aus Holzmodulen gebaute Haus klimaneutral sein wird, erklärt Architekt Karl Miller. Das spart auch Energiekosten.

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