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Die Kostbar eröffnet in der früheren Mohrenapotheke am Gmünder Marktplatz

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Von: Julia Müller

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In dem Gebäude am Marktplatz mit der markanten Fassadenmalerei wird die Kostbar eröffnen, kündigen Ahmed El Sayed, besser bekannt als Sam (rechts), und Sridevan Sriskandarajah an.
In dem Gebäude am Marktplatz mit der markanten Fassadenmalerei wird die Kostbar eröffnen, kündigen Ahmed El Sayed, besser bekannt als Sam (rechts), und Sridevan Sriskandarajah an. © HOJ

Sridevan Sriskandarajah pachtet die Räume am Marktplatz 25. Ahmed El Sayed, den viele als Barkeeper Sam kennen, wird dort eine Bar mit Cocktails und Feinkost eröffnen.

Schwäbisch Gmünd

Aus der früheren Mohrenapotheke wird die Kostbar. Gastronom Sridevan Sriskandarajah pachtet die Räume im Erdgeschoss des Gebäudes Marktplatz 25, aus denen Apothekerin Susanne Baumhauer im Juni 2022 ausgezogen ist. Ahmed El Sayed, besser bekannt als Sam, wird die Bar führen, die innen 60 Sitzplätze und 80 auf dem Marktplatz vor dem Gebäude bekommen soll, sagt Sridevan Sriskandarajah.

In der Kostbar werde es Feinkost, Weine und Cocktails geben, kündigt Sam als gelernter Mixologist an. Er werde klassische Cocktails zubereiten, aber auch ausgefallene eigene Kreationen, in denen er unter anderem lila Süßkartoffelpüree oder Gorgonzola verarbeite. Das komme gut an, spricht der 50-Jährige aus Erfahrung, der seit mittlerweile 30 Jahren als Barkeeper arbeitet.

Passend zum Namen Kostbar stünden auch italienische Antipasti, Schinken oder Salami auf der Speisekarte sowie in Regalen zum Kaufen für zu Hause. Zudem gebe es einen wechselnden Mittagstisch und eine Abendkarte, die ständig variiere. Unter anderem mit Pasta, Pizza, Salaten, Bowls, zählt Sridevan Sriskandarajah auf, alles mediterran angehaucht.

Neben Sam als Geschäftsführer habe er bereits einen Koch eingestellt. Weitere Mitarbeiter auch für den Service folgen. Um die zehn sollen es insgesamt werden. Schließlich soll die Kostbar von Montag bis Samstag ab 11 Uhr und bis gegen 1 Uhr geöffnet sein.

Ab und zu soll es Livemusik geben, kündigt Sam an: Jazz, Funk, Soul, aber immer in gemäßigter Lautstärke, damit sich die Leute gut unterhalten können. Zudem wolle er Gin-, Whiskey- oder auch Rumtastings anbieten sowie Cocktail-Kurse. Dafür sei extra ein Nebenraum geplant.

Sams Cocktail-Kreationen.
Sams Cocktail-Kreationen. © privat
Sams Cocktail-Kreationen.
Sams Cocktail-Kreationen. © privat

Wie genau die Kostbar eingerichtet wird, stehe noch nicht fest, sagt Sridevan Sriskandarajah. Sobald die Stadtverwaltung die Nutzungsänderung genehmigt habe, werde er eine Innenarchitektin mit der Planung beauftragen. Der Pachtvertrag mit dem Hauseigentümer sei bereits unterzeichnet. Die Eröffnung soll im August sein, sagt der Pächter, vorausgesetzt mit den Handwerkern laufe alles wie geplant.

Sam kann es kaum erwarten, am Gmünder Marktplatz Gastgeber zu sein in dem Haus, in das er sich von Anfang an verliebt habe. Er erfülle sich damit einen Traum. Mit 15 Jahren habe er auf einer Hochzeit in seiner Heimat Kairo Barkeeper in ihren Smokings gesehen und entschieden: Das will er auch werden. Seine Familie in diesem muslimischen Land zu überzeugen, sei nicht einfach gewesen. Doch schließlich habe er in Kairo die Hotelmanagement-Akademie absolviert und sei dann mit 20 Jahren nach London gegangen, um dort in einer Bar zu arbeiten. Weiter ging es nach Singapur, Japan, Stuttgart, Esslingen, nach Schwäbisch Gmünd ins Hi Charles und nach Schorndorf in die Skybar. Seit einem halben Jahr und noch bis Juni arbeitet Sam in einer Hotelbar in St. Moritz. Danach werde er nach Schwäbisch Gmünd ziehen, um in der Kostbar ständig präsent sein zu können.

Für Sridevan Sriskandarajah ist es wichtig, jemanden vor Ort zu haben, der die Bar mit Herzblut leitet. Schließlich hat der 46-Jährige mittlerweile sieben Gastrobetriebe in Schwäbisch Gmünd. Er werde alle behalten, sagt er. Für das Forum Gold und Silber habe er jetzt erst den Pachtvertrag auf zehn plus fünf weitere Jahre verlängert. Zudem laufen Verhandlungen für ein Brauhaus im früheren Woha am Marktplatz.

Auf Kritik, dass er zu viele Läden betreibe, antwortet Sridevan Sriskandarajah: Die einstige Mohrenapotheke stehe seit zehn Monaten leer und der Hauseigentümer habe bisher keinen Mieter finden können. Zudem sei er überzeugt davon, dass die Gmünder Innenstadt weitere Lokale vertrage. In den bestehenden Bars sei am Wochenende oft kein Platz mehr zu bekommen. Und „wir wollen doch, dass die Leute in Gmünd bleiben“, sagt der Gastronom.

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Apotheken-Tradition endet nach 260 Jahren

Für sein historisches Gebäude am Marktplatz 25 mit der markanten Fassadenmalerei hatte sich Hauseigentümer Varujan Karajan wieder eine Apotheke gewünscht, nachdem Apothekerin Susanne Baumhauer ihren Mietvertrag gekündigt hatte. Doch diese Suche ist gescheitert. Daher freundete er sich mit dem Gedanken an, Gastronomie ins Haus zu lassen. Damit endet dort eine lange währende Apotheken-Tradition: 1763 hatte Franz Achilles von Stahl dort die erste Apotheke eröffnet.

Hier wird die Bar sein, erklären Sridevan Sriskandarajah (rechts) und Ahmed El Sayed, besser bekannt als Sam.
Hier wird die Bar sein, erklären Sridevan Sriskandarajah (rechts) und Ahmed El Sayed, besser bekannt als Sam. © HOJ

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