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Ein fulminantes Erlebnis - aus eigener Kraft gestemmt

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Von: Gise Kayser-Gantner

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Beeindruckendes Schauspiel, aufwändige Kostüme und überzeugende Soli sorgten für viel Applaus.
Beeindruckendes Schauspiel, aufwändige Kostüme und überzeugende Soli sorgten für viel Applaus. © Tom

Der Liederkranz Weiler und das Vokalensemble „Stimmkultur“ präsentieren einen Musical-Abend voller Gefühle und Musik.

Schwäbisch Gmünd

Oberbürgermeister Richard Arnolds Ausruf „Der Zauber wirkt weiter!“ bringt auf den Punkt, was der Liederkranz Weiler und das „Ensemble Stimmkultur“ in den Peter-Parler-Saal des Stadtgarten brachten. Das Publikum aus Gmünd und die Gäste aus der Partnerstadt Antibes zeigten sich tief beeindruckt.

Der erste Teil eine raffinierte Mischung aus Disney-Filmen und agierenden Sängerinnen und Sängern. Letzteres war wörtlich zu nehmen: Es gelang den Solisten, Ton und Text synchron zu den Mundbewegungen der darstellenden Figuren des Films zu bringen. Komponist Alan Menken hat in  „Glöckner von Notre-Dame“, „Die Schöne und das Biest“ und „Arielle“ Melodien geschaffen, die man nicht so schnell vergisst.

Überzeugende Schauspielkunst

Nach der kurzen Pause entführte das Ensemble das Publikum in die Welt von Kaiserin Sissi. Eine völlig andere als jene Romantisch-Süße der Sissi-Filme. Im Mittelpunkt: der seelische Konflikt einer jungen Frau, die ihrer Zeit weit voraus ist. Emanzipiert verkündet sie: „Ich will nur tun, was ich will!“ Zwar hat sie aus Liebe Kaiser Franz-Josef gewählt, verachtet aber das höfische Zeremoniell, was zu dramatischen Entwicklungen führt. Natalie Miriam Bosch als Elisabeth spielt gekonnt die Rolle und rückte ihren Gatten (Maximilian Stütz) darstellerisch und stimmlich in den Hintergrund.

Umwerfend arrogant bringt Michael Kiebler den Attentäter Lucheni von Anfang an ins Spiel. Seiner Bühnenpräsenz kann sich keiner entziehen. Er gibt den Südländer überzeugend, „porca miseria“ und anderes geht ihm glatt von der Zunge. Auch der Tod, unsterblich in Elisabeth verliebt, wird von Michael Pick aalglatt, verführerisch und überheblich interpretiert. Tod und Attentäter überzeugen mit ihren Stimmen.

Aufwendige Kostüme

Umwerfend die Kostüme von Grete Thomas. Bei den Disney-Musicals standen die Choristinnen in schwarzen und roten abendlichen Kleidern auf der Bühne, die Herren in schwarzem Anzug, weißem Hemd mit roter Fliege oder Krawatte. In „Elisabeth“ entfaltet sich dann die volle Pracht der Mode des 19. Jahrhunderts. Stofffülle aus schimmernder Seide und Brokat, nackte Schultern, um den Hals glitzernder Schmuck bei den Damen, die Herren in knapp sitzenden k.u.k-Uniformen. Der Attentäter mit schwarzem Schlapphut fällt modisch aus der Rolle. Ebenso die Frauen und Männer in der Revolutionsszene. In einfacher Kleidung, bewaffnet mit Milchkannen, zeigen sie kraftvoll ihren Zorn in sorgfältig aufeinander abgestimmter Choreographie. Auch der Tod fällt auf: In eng sitzender Hose, Weste und Hemd in Weiß gibt er den Kontrast zum gängigen Bild.

Begeistertes Publikum

Voll Begeisterung das Publikum: Szenenapplaus für Soli, Standing Ovations am Ende. Hatte Christopher Böhmler schon in seinem Rückblick auf 125 Jahre Liederkranz Weiler humorvoll Spannung aufs Kommende erzeugt, wurde die Show unter der künstlerisch-musikalischen Gesamtleitung von Kathrin Bechstein zu einem fulminanten Erlebnis. Eine ganz besondere Leistung, die zeigt, wie groß die darstellerischen und gesanglichen Fähigkeiten der Mitglieder von „Ensemble Stimmkultur“ und des Liederkranzes Weiler sind. Sie stemmen alles aus eigener Kraft: Gesang, Kostüm und Projektionstechnik (Horst Linke). Zuständig für die Maske Uschi Hamhaber, Claudia Alker und Karin Frank und für den Ton, Dominik Arnold - Mixtown.

Liederkranz Weiler Alles Musical
Liederkranz Weiler Alles Musical © Tom
„Alles Musical“ hieß es im Peter-Parler-Saal des Congress-Centrum Stadtgarten, als der Liederkranz Weiler gemeinsam mit dem „Ensemble Stimmkultur“ dem Publikum eine fulminante Bühnenshow bot.
„Alles Musical“ hieß es im Peter-Parler-Saal des Congress-Centrum Stadtgarten, als der Liederkranz Weiler gemeinsam mit dem „Ensemble Stimmkultur“ dem Publikum eine fulminante Bühnenshow bot. Fotos: Tom © Tom

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